Mehr Tram, weniger Stau

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Die Tram-Gegner rüsten zum letzten Gefecht. Ein reiner Baroud d’honneur allerdings. Denn ab kommendem Sonntag wird sie rollen, die Luxtram, die neue „Stater“ Straßenbahn. Und dann werden auch die wüstesten Facebook-Tiraden nichts mehr dagegen nützen.
Die Siderodromophoben, jene Bedauernswerten, die angesichts jeder Form von schienengebundenem Verkehr gar furchtbare Anfälle von Abneigung, Panik und Hass erleiden, sehen die Ökodiktatur aufziehen.

Doch was tun? Auswandern nach Australien? Keine gute Idee: Melbourne hat das größte Tramnetz der Welt. China? Dort entstehen laufend neue Netze. In die USA, das Paradies der Autofahrer? Geht auch nicht: In Los Angeles, der autogerechten Stadt schlechthin, sind schon lange sogar die zehnspurigen Freeways in der Rush Hour zu Parkplätzen verkommen. Weshalb man sogar in L.A. nun … tadaaa! … Trams baut.

Und auch in Luxemburg, jenem beschaulichen Fleckchen Erde, in dem ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung seine Blechkarosse wesentlich inniger liebt als Hund, Frau und Kinder, wird im Laufe der kommenden Jahre dem öffentlichen Transport eine zunehmend wichtige Rolle bei der Befriedigung der stetig wachsenden Beförderungsbedürfnisse zukommen.

Die schlimmste Bedrohung des Autoverkehrs besteht ja nun nicht in einem kommunistischen Komplott von finsteren Ökodespoten gegen die freiheitsliebenden Teilnehmer des Individualverkehrs. Das größte Problem des Autoverkehrs ist er selbst: Er wächst unablässig zu einer Zeit, da die Straßen, die ihn aufnehmen sollen, nur noch beschränkt ausbaubar sind.

Wenn die Zahl von Fahrzeugen die Kapazität eines Verkehrsweges überfordert, dann nennt man das, was dabei zwangsläufig herauskommt, ganz einfach „Stau“. Zu dessen Bekämpfung aber ein paar Kilometer Schienen manchmal erstaunlich nützlich sein können.

Woher wir das wissen wollen? Nun, seit 1985, als in Nantes die „französische Tramrevolution“ ausbrach, hat sich dieses neue Verkehrsmittel in rund 55 europäischen Städten bewährt und für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität gesorgt (in gut 125 anderen west- und mitteleuropäischen Städten wurde die Tram übrigens nie stillgelegt).

Und es gibt keinerlei Grund zur Annahme, dass dieser Erfolg ausgerechnet hier in Luxemburg nicht wiederholbar sein würde.

Man kann den Hass, den verschiedene Autoabhängige der Tram entgegenbringen, nur schwer verstehen. In den Spitzenstunden sitzen nämlich hierzulande in zehn Autos im Durchschnitt elf Passagiere. Von 50 Plätzen bleiben also 39 – satte 78 Prozent – leer . Diese hirnrissige Verschwendung von Beförderungskapazität ausgerechnet zur kritischsten Tageszeit wird tagaus, tagein mit heillos verstopften Straßen bezahlt.

Wenn also in einer voll besetzten Tram 420 Menschen mitfahren, befinden sich damit in der Stadt schätzungsweise 250 Autos weniger auf der Straße. 250 Autos, die nicht zusätzlich zum Chaos im Berufsverkehr beitragen.

Und das sollte doch eigentlich jeder halbwegs intelligente Autofahrer freudig begrüßen.

Marius
8. Dezember 2017 - 18.39

Majo, um Kierchbierg gesinn ech keen Problem, do gëtt nach fläisseg geübt fir den Eeschtfall. Spéiderhin an deenen mëttelalterleche Stroossen an Gaassen vun der Stadt, do gëtt dann awer richteg spannend. Breet Trottoiren, emmer méi schmuel Pisten vir Autoen, Radwéer, Busspuren an dann nach den Tram. Ech sinn all Dag an der Staat ënnerwee an maache mir halt esou meng Gedanken. Kuckt emol wat de René Charles schreift. "Bevor diese Leute in der Tram sitzen, müssen sie zuerst mit dem Zug oder Auto in den Bereich einer Tramhaltestelle kommen". Was glauben sie denn!

Francis Wagner
8. Dezember 2017 - 17.38

Die Erfahrung mit Netzen wie Straßburg, Montpellier oder Bordeaux (herrlich!) zeigt in der Tat, was für eine feine Sache so eine Tram für eine Stadt und ihre Menschen sein kann. Zur Schueberfouer wird die neue Tram ja ebenfalls fahren (Haltestellen "Theater" und "Faïencerie"). Und bei der Haltestelle "Hamilius" sind Sie ja auch bloß 200 Meter von der Groussgaass entfernt.

Grober Jean-Paul
8. Dezember 2017 - 12.40

Weshalb klappt es in anderen Städten mit der Tram? Das Netz ist ausgedehnter als momentan hier in Luxemburg. Die „Anschluss“ Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Tram und Busverbindungen sind optimal koordiniert. Tram fährt im 3 Minuten Takt auf den Hauptstrecken. Sind öfters in Montpellier, Straßenbahnnetz über 60 km, weiter im Ausbau, haben dort bisher nur einmal im Stau gestanden, wegen Überschwemmungen. Wéi war ët fréiher dach esou schéin, sin mam Tram op d’Schueberfouer gefuer, oder an d'Groussgaass akaafen. ?

Francis Wagner
8. Dezember 2017 - 11.16

"Marius": Et gëtt an Europa säit 30 Joer konkret Erfahrungen mat neien Tramsnetzer. An dofir sin esou Spekulatiounen, wéi Där se hei ustellt total nieft der Plack. "zweemol am Dag kennt et zu Accidenter mat dem Tram": Firwat ëmmer déi aus der Loft gegraffen Behaaptungen? Den Tram firt elo säit bal 5 Wochen (säit dem 2. November) iwwert der Kierchbierg ënnert reellen Bedingungen, an et koum zu engem Incident. Dat sinn 0,03 Zwëschefäll pro Dag

Marius
7. Dezember 2017 - 21.04

Stemmt, awer e kennt geschwënn. Ech hunn mol kuerzerhand an meng Glaskugel gekuckt, an déi seet mir eppes ganz aneres. Méi Stau duerch méi Tram. Stellt iech mol vir, zweemol am Dag kennt et zu Accidenter mat dem Tram. Besonnesch schlëmm wann dat zur Haaptverkéierszäit geschitt. Dann ass et awer Schluss mat lustig. Dann heescht et ewéi beim Roulette, rien ne va plus. Ech sinn jiddefalls gespaant op dat neit Gefier.

Tramhueler
7. Dezember 2017 - 16.39

Den Tram ass jo nach guer nett ganz do!

Francis Wagner
7. Dezember 2017 - 13.48

Jeannosch, niemand hat behauptet, dass die Tram alle Verkehrsprobleme regelt, und deshalb können Sie ihre Behauptung auch nicht belegen. Die Tram ist da, um die Verkehrsprobleme innerhalb der Stadt zu lindern. Das ist allgemein bekannt. Niemand zwingt die Bürger zu etwas. Doch wer mordikus in der Rush Hour sein Auto benutzen will, der muss halt im Stau vermodern. Das mit der Tram "für wohlbetuchte Bürger" ist reiner Unsinn: Mit der Tram fahren alle Kategorien Menschen, von der Putzfrau bis zur Direktorin, vom Hausmann bis zur Studentin. Dem restlichen Land nützt es also nichts, wenn der Verkehr im wichtigsten Wirtschaftsstandort unseres Landes, dort wo die meisten Staatseinnahmen generiert werden, gut funktioniert?

Marcel Gillander
6. Dezember 2017 - 19.28

Die Tram ist wichtiges Glied einer integrierten Transportkette. Allerdings hat dieses System einen gravierenden Schwachpunkt: Die CFL und ihre Politik der Streckensperrungen. So wird die Linie Bettemburg-Luxemburg im Fahrplan 2018 an 57 (!) Tagen wegen Bauarbeiten unterbrochen sein und damit der Peripheriebahnhof Howald auf der Schiene nicht zu erreichen sein. Ähnliches Bild für Pfaffenthal-Kirchberg auf der Nordstrecke (44 Tage). Hinzu kommen Sperrungen zwischen Bettemburg und Esch (31 Tage). Dies macht eine durchgehende Reise auf der Schiene von Bettemburg oder Esch nach Kirchberg und zur Tram zu einem doch eher seltenen Vergnügen und relativiert den Nutzen des Systems.

Loos
6. Dezember 2017 - 16.36

Welche Freiheiten? Die Freiheit jeden Tag ein Stündchen oder 2 im Stau zu stehen?

Jeannosch
6. Dezember 2017 - 15.31

So als würde der Tram jegliche Verkehrsprobleme regeln. Ein Artikel im Trend der Politikzeit, den Bürger glauben zu belehren, ihm jegliche individuelle Freiheiten oder Selbstständigkeit abzusprechen.Durch die rosarote Brille geschaut, mag der Tram für den wohlbetuchten Städter von Vorteil sein, dem restlichen Land nützt er nicht viel.Da wäre wohl ein kostenloser Öffentlicher Transport eher in Betracht zu ziehen gewesen, als das Prestigeobjekt Tram &co.

jim beam
6. Dezember 2017 - 12.34

@Josiane Tja.Dann sin ech een Dommen,well leider KANN ech net op den öffentlechen Transport emklammen.Ech wunnen an Nordwesten an do kre'en ech leider keng Verbindung fir bis op den Findel schaffen ze goen.Meng Famill kann sech eben keng Wunneng vun min. 800.000 euros an der Emgeijend vun der Stad leeschten.Also ware mer gezwongen,an enger Geijend ze wunnen,wou d'Immobilien eisem Budget entspriechen.den Nodeel ass,mir hun eng miserable Verbindung mam öffentlechen Transport. (...)

Koneczny
6. Dezember 2017 - 11.48

Här Wagner Heiansdo sinn Är Kommentarer gudd, awer nëmmen heiansdo. (...) Waat den Tram bëtrëfft.... en hätt nii dierfen ofgeschaaf ginn. Mee, mir wëssen jo all, dass d'Lëtzebuerger Regierung eng "Copy - Paste" Regierung ass a wor. Ech géif jo gären mei daks den OT huelen, mee vun hei aus brauch ech 2 Stonnen bis an d'Staadt an oowes kann ech ët ganz vergiessen. Wann d'next Joer an Frankräich den "80" agefouert gëtt op den Nationalen ++, dann dauert et nët laang dann kënnt rëm eng "Copy - Paste"Aktioun.

René Charles
6. Dezember 2017 - 10.42

Die Tram wird weniger Stau in der Hauptstadt 'verursachen' wenn dieselbe ausgebaut wird in die Richtungen wo die alte Tram fuhr: z.B. Merl, Walferdingen. Wären alle neueren Schulen in diesen Bereichen gebaut worden (auch Richtung Gasperich) hätte man heute auch dadurch weniger Stau und Verkehr in der Hauptstadt. Die Hauptstadt wollte es aber so wie es heute ist. Was die 'mit 420 Menschen vollbesetzte Tram' anbelangt: bevor diese Leute in der Tram sitzen, müssen sie zuerst mit dem Zug oder Auto in den Bereich einer Tramhaltestelle kommen. (...)

porschedriver
6. Dezember 2017 - 10.41

Wie die Tram an den Problemen mit den Frontaliers helfen soll ist mir vollkommen schleierhaft. was sollen all die Leute tun wenn sie mit der Tram am Bahnhof sind?genau, sie warten auf die verspäteten Züge oder auf die , die ausgefallen sind.ganz davon zu schweigen dass nicht ausreichend Züge zu den Stoßzeiten angeboten werden. Bevor man eine Tram plant wäre es nützlich erst einmal ein funktionierendes Schienennetz an zu bieten. Übrigens wird es den meisten Bewohner diese Landes ganz egal sein wie teuer ein parkplatz sein wird.(siehe parking monterrey) ( ...) Wäre das Projekt Tram gut gemacht und nicht nur gut gedacht worden, dann hätten sicher weniger Menschen Probleme mit der Tram.

Serenissima, en Escher Jong
6. Dezember 2017 - 9.15

Tram als als Massentransportmittel zur Verminderung des individual Autoverkehrs macht nur Sinn wenn endlich der Individual Autoverkehr auch gleichzeitig beschränkt werden kann: Congestion Fee wie London, und eben nur Wagen die einen Zulassungs Chip habe dürfen in das Finanzzentrum einfahre; aber das werden wir nie kriegen....Ideal wäre dass die frontaliers schon ab der Grenze in ein Massentransportmittel einsteigen müssten um in Oberstadt, Boulevard Royal und Kirchberg direk hinzu kommen....keine Blechlawine aus Frankreich, Belgien und Deutschland die am Morgen hereinfällt und am Abend wieder hinaus rollt: die gegebene Strasseninfrastruktur erlaubt es einfach nicht mehr..das weiter so zuzulassen....es müssen drastische Entscheidungen genommen werden...der Tram aktuell ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein...

Mars
6. Dezember 2017 - 9.00

@Josiane. Noch mehr sinnlose Bürokratie ? Nein danke !

Jeannot
6. Dezember 2017 - 8.42

Top

Jean-pierre goelff
6. Dezember 2017 - 8.40

Oh mei,ären Kommentar leit vollkommen richtig,den Tram huët just een Nodeel.........hiën kënnt x-Joëren ze speït,an den Mr.Bausch kann mam bëschten Wëllen och nit 20 Joër Gewurschtels eremhuëlen!

Luss
6. Dezember 2017 - 7.40

Très bien, den Artikel ! Näischt derbäi ze fügen ! Awer d'Lëtzebuerger Mentalitéit as die hei: Wann "die aaner" all den Tram géifen huelen, wär jo Plaatz genuch FIR MÉCH a MÄi SCHÉINEN AUTO ! Schued dass 1 Stonn parken an der Staadt nët 50€ kascht !

Josiane
5. Dezember 2017 - 22.25

'Halbwegs intelligente Autofahrer' sind längst auf den öffentliche Transport umgestiegen. Die anderen scheinen einfach den täglichen Dauerstau zu genießen. Wie brauchen dringen eine tägliche Gebühr von 15-20€ um einmal in die Stadt einzufahren, dann gibt das sich schnell.