Langeweile totschlagen

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Bei Ryanair gilt die Devise „you get what you pay for“, was in der Praxis heißt, dass man bei den Billigheimern nicht immer allzu hohe Ansprüche an das Gebotene stellen sollte. Nun ist aber das Angebot immerhin so gut, dass Millionen es (mehr oder weniger) begeistert nutzen. Allerdings, und daraus hat Ryanair-Chef O’Leary noch nie ein Geheimnis gemacht, ist seine Airline allein dazu da, um die Passagiere zu befördern und nicht, um sie zu lieben.

Und dass er sie wahrlich nicht liebt, wird dieser Tage erneut daran deutlich, dass seine Firma zwanglos 2.000 Flüge absagt, ohne sich groß darum zu kümmern, wie seine undelikat ausgebooteten Kunden denn nun zurande kommen sollen.

Ryanair erzählt nun offiziell, dass man schusseligerweise die Urlaubsplanung der Piloten vergeigt habe, der Londoner Guardian schreibt allerdings, dass Hunderte lausig bezahlte und ausgebeutete Piloten den Iren von der Fahne gegangen und zur nordischen Konkurrenz von Norwegian übergelaufen seien. Und so muss O’Leary nun feststellen, dass wenn man es seinem Personal gegenüber an Respekt fehlen lässt, dieses es einem dann in der Regel in gleicher Münze heimzahlt.

Ryanair hat erheblich dazu beigetragen, das Fliegen zu demokratisieren … und die Umwelt zu schädigen, weil immer mehr Menschen völlig überflüssige Flugreisen unternehmen. Pascal erklärte einmal: „Tout le malheur des hommes vient de ne pas savoir se tenir en repos dans une chambre.“ Einfach mal stillhalten, das kommt in der Tat für die wenigsten in die Tüte. Weil reizarm und uncool.

Und man hat tatsächlich den Eindruck, dass immer mehr Leute, unfähig, es mit sich selbst auszuhalten, die Flucht ergreifen, indem sie unentwegt rumreisen, als hätten sie „Beien am Aarsch“: Die Vorwände, um mit dem Billigflieger jedes Wochenende irgendwo anders hinzujetten, um die Langeweile totzuschlagen und ein bisschen Fun zu haben, sind offenbar unbegrenzt. Zugegeben, ein Lamento über die Dekadenz der Zeitgenossen, wie das eben rezitierte, deutet in der Regel auf die irreparabel fortschreitende Fossilisierung seines Urhebers hin.

Was aber trotzdem objektiv nichts daran ändert, dass es durchaus sinnvoll und umweltschonender sein kann, öfters mal zu Hause oder zumindest doch in dessen näherer Umgebung zu bleiben, um – ohne andauernd völlig enthirnt auf seinem Smartphone rumzudaddeln – mit seinen Mitmenschen zu reden, sich ein gehaltvolles Buch zu Gemüte zu führen oder aber durch den heimischen Forst zu streifen.

Johny
21. September 2017 - 16.59

Trotzdem, Ryanair verdéngt Milliarden an d‘Juxair mécht all Joer Milliounensefizit am Fluchbetrib. Just déi eeler Generatioun bezilt nach déi iwwerdeiert Hotelpräisser a suergt esou fir d‘Iwwerliewen.

Marc
21. September 2017 - 15.44

@Tender: hoffen vir Iech dat dir no ärem Studium net bei esou eng Firma musst schaffen goen well soss wär et ganz eriwwer mat äten Vakanzen maachen....

Jeannosch
21. September 2017 - 13.13

@Tender:Sie wollen doch auch nicht für " en Apel an e Steck Brout schaffen", auf bezahlten Urlaub,....usw. verzichten, also sind die Preise der DB gerechtfertigt. Allerdings " wenn ech net genuch Souen hun, bleiwen ech mat der Schness doheem an reesen net op d'Käschten vun anerer." Zu Ihrer plumper Bemerkung des "Loundumping get.....ausser beim Staat", auch dort gibt es "Staats"-Arbeiter mit 2000€ Monatslohn, Kündigung nach 52 Wochen Krankenurlaub....... usw.

Jos
21. September 2017 - 12.28

Pipo, bei allem Respekt, mee dat do ass einfach nemmen falsch wat der do sot. Ryanair huet souguer eng Sait geschalt wou den Passagéier, diem säin Vol annuléiert gouf, eng Compensatioun no EU-Recht ufroen kann - alles automatiséiert.

Tender
21. September 2017 - 11.49

Wat soll een dann außer den Flieger huelen, wann een alleng fiir an Däitschland mam Zuch ze fueren, ganz séier etlech honnerten Euro lass as? Dat as net iwwerdriwwen, kuckt mol selwer um Site vun der DB. Ryanair erlabt et mir als Student einfach a belleg nei Länner kennen ze léiren. Ouni Ryanair hätt ech net de Baltikum, Ungarn etc. gesinn! Schéin wann een en décke Portmonnaie huet a géint alles wat genschteg as klappe kann... Loundumping gett et iwwerall (außer bei eisem Staat).

J.C. KEMP
20. September 2017 - 10.58

Aua, dat setzt, awer genau op de Punkt. Treffend gesoot! Ech kennen eng Reih esou 'Clientën', déi genau dat machen. A wien mat esou enger Airline flitt mëcht sech och matschëlleg un der Versklavung vum Flugpersonal.

PIPO
20. September 2017 - 10.55

Fällt ein Flug aus muss der Passagier den Reisepreis zurückbekommen. Wer für 5€ nach Palma gebucht hat, bekommt dann 5€ zurück. Wer sich mit dem Teufel verbündet muss sich nicht wundern wenn er in der Hölle landet ! (Altes Sprichwort)

Apocalypse
20. September 2017 - 10.33

Här Wagner, Dir sidd eben almoudesch..., ech och, an nawell gär. Dat do ass emol richtech gesot. Merci