Feuer frei: Organisatoren trotz offener Fragen auf Tauchstation

Feuer frei: Organisatoren trotz offener Fragen auf Tauchstation

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Es ist durchaus bedauerlich, dass die Verantwortlichen des „Atelier“ anfangs der Woche auf Tauchstation gingen. Dabei wäre es doch in ihrem Interesse, die vielen Kritikpunkte rund um das Rammstein-Konzert am vergangenen Samstag nicht einfach so im Raum stehen zu lassen. Denn das kommt in der Regel einem Schuldeingeständnis gleich.

Auf der anderen Seite waren bereits die Rechtfertigungsversuche des Veranstalters nach der Kritik des Konsumentenschutz-Verbandes ULC wenig überzeugend. Dort ging es in erster Linie um die Preise für das Parken. Die waren im Vergleich zu Festivals oder Großkonzerten im Ausland happig. Einmal abgesehen davon, dass es unverfroren ist, ein Parking als „on-site“ (übersetzt: auf dem Gelände) zu verkaufen, das fast fünf Kilometer vom Eingang entfernt ist.

In dieser Diskussion ging die Kernfrage des Transportskonzepts jedoch völlig unter. Wie kann es sein, dass Besuchern lediglich zwei (kostenpflichtige) Alternativen angeboten werden, um zum Konzertgelände zu gelangen? Und dieses Konzept völlig am öffentlichen Verkehr via Schiene vorbeigeht, obwohl sich der Bettemburger Bahnhof als Dreh- und Angelpunkt bei den Rock-A-Field-Festivals oder aber beim Iron-Maiden-Konzert 2014 bewährt hatte? Wer autorisiert im Jahr 2019 ein Konzept, das den Besucher zwingt, ein Auto zu benutzen, sofern er denn nicht (nachts) marschieren oder radeln will?

Diese Fragen hätten durchaus Aufmerksamkeit verdient gehabt. Mehr jedenfalls als die Tatsache, dass die Besucher 6 Euro für eine Mettwurst bezahlen und eine Stunde am Getränkestand anstehen mussten. Damit sorgte der Organisator zwar für Ärger bei den Fans, schadete schlussendlich aber in erster Linie sich selbst.

So richtig unschön wurde es nach Konzertende, als 18.000 Menschen gleichzeitig das Gelände verlassen wollten und alle in dieselbe Richtung mussten, da die Shuttlebusse von ein und derselben Stelle losfuhren. Das Resultat war ein gewaltiger menschlicher Stau auf einem ziemlich engen Waldweg. Die Wartezeit dauerte dem Vernehmen nach bis zu zwei Stunden. Wie sieht es da mit der Sicherheit aus? Dass das „Atelier“ auf seiner Facebook-Seite einem Krankenwagen-Einsatz die Schuld an dem Chaos gab, zeugt von schlechtem Stil. Noch am Sonntag reagierte das CGDIS darauf, indem sein Sprecher auf Twitter präzisierte, dass besagter Einsatz lediglich fünf Minuten gedauert habe.

Vielleicht gibt es ja gute Erklärungen für den einen oder anderen Kritikpunkt. Mit Schweigen schafft man die Fragen jedenfalls nicht aus der Welt, auch in der Sommerpause nicht. Schade zudem, dass bei den Diskussionen um die Organisation doch ein wenig unterging, dass es bei der Beurteilung der Rammstein-Show keine zwei Meinungen gab. Diese war nämlich gigantisch und das „Atelier“ dafür verantwortlich, dass sie überhaupt in Luxemburg stattfinden konnte.

Jemp
25. Juli 2019 - 22.40

Aus all diesen Gründen besuche ich keine Grossveranstaltungen in diesem Lande. Andere können die bedeutend besser! Allein das Chaos wenn 50 Leute eine Foire besuchen wolles. Bei Messen im Ausland werden 2000 Leute in wesentlich kürzer Zeit durch die Kasse geschleust! Vonm Parken und weiteren Miseren mal abgesehen.

yves
25. Juli 2019 - 13.28

Ergo,sind die Atelier-Verantwortlichen nicht gang dicht. (Imho) @tageblatt.lu : wieso wurde mein Kommentar heute morgen nicht online gestellt?

Huet een daat neideg?
25. Juli 2019 - 12.00

Nicht ganz dicht ist vor allem derjenige der ein Konzept ausarbeitet bei dem 19.000 Leute die Veranstaltung über einen einzigen 3 Meter breiten Feldweg (ohne Ausweichmöglichkeiten) verlassen müssen. Die Leute die am Wegesrand zusammengesackt sind und denen in keinster Weise von offizieller Seite geholfen wurde sollten ernsthaft eine Klage in Erwägung ziehen. Dass so etwas dann auch noch den Segen von den Sicherheitsorganen bekommt ist schlichtweg ein schlechter Scherz (Nichts gelernt aus der Love Parade Tragödie?). Man stelle sich vor das Konzert würde dieses Wochenende stattfinden und einer der 19.000 Besucher würde eine Zigarette unachtsam in den Wald schmeissen. Genauso clever war es dass alle die auf dem 20€ Parking standen, diesen über einen einzigen Ausgang verlassen mussten. Da braucht man sich nicht wundern wenn man auch dort noch einmal 2 Stunden ausharren musste. Zu trinken gab es während dieser 3-4 Stunden Odyssee auch nichts. Und dann hat man seitens des Atelier aber noch die Energie aufgebracht die negativen Kommentare zu löschen. Schade um das Event, das Konzert selbst war nämlich vom feinsten...

Zahlen
24. Juli 2019 - 19.02

"Kritikpunkte rund um das Rammstein-Konzert am vergangenen Samstag nicht einfach so im Raum stehen zu lassen. Denn das kommt in der Regel einem Schuldeingeständnis gleich." Nein, kommt es nicht. Wer geglaubt hat, dass 19000 Leute zur gleichen Zeit auf einem 2 Meter breiten Feldweg in 10 Minuten bei ihrem Auto sind, ist nicht ganz dicht.

De klenge Frechdachs
24. Juli 2019 - 12.54

Wat ni erwäänt gëtt ass, dass Bezuele vun engem Parking, net wärend dem Ticketsverkaf bekannt war, ma eréischt puer Méint drop. Déi 5-20 Euro mëscht Bëtschel elo net fett (den Ticket fir Rammstein war deier awer säi Geld wäert), ma et geet hei em de Prinzip, du keefs eppes, a gëss da gewuer, dass de na mol bezuele muss. Den Atelier ass awer schlau. Am Zäitalter vum Internet, ass et oft besser, näischt ze soen, a waarde bis Roserei sech geluecht huet. Mir liewen an enger "schnelllebigen Gesellschaft", den nächsten Opreeger ass scho ronderëm den Eck, a schonn ass de Recht vergiess. Fannen et awer mol positiv, dass dësen Artikel, Problematik erëm opgräift. Journaliste misste méi oft um Ball bleiwen, besonnesch bei wichtegen Themen, an net einfach kuerz kommentéiere wat an der Welt esou geschitt.