Enttäuschte Hoffnung

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In seinem Editorial befasst sich Francis Wagner mit der Lage in Südafrika. Nach dem Ende der Apartheid haben sich neue Eliten den Reichtum des Landes unter den Nagel gerissen.

Als Nelson Mandela am 11. Februar 1990 aus der Haft entlassen wurde und seine Partei, der African National Congress (ANC), legalisiert wurde, mutierte Südafrika zum Hoffnungsträger für unzählige Menschen im subsaharischen Afrika.

Ein zum Teil gemäßigtes Klima, Bodenschätze, industrielles Know-how, gute Universitäten und eine herrliche Natur machen Südafrika zu einem potenziell reichen Land. Ein Land, das aber schwer durch das rassistische Apartheid-Regime gelitten hat, unter welchem die meisten Schwarzen als rücksichtslos ausgebeutete Billig-Arbeitskräfte in Ghettos zusammengepfercht wurden.

Dies alles sollte sich nach dem (immerhin weitgehend friedlichen) Zusammenbruch der Burenherrschaft grundlegend ändern. Doch viele der damals aufblühenden Hoffnungen wurden arg enttäuscht. Zumindest in sozialer Hinsicht gibt es auch heute noch eine de-facto-Apartheid, auch wenn diese nicht mehr unbedingt entlang der „Rassen“-Linien verläuft.

Nach wie vor leben unzählige Schwarze in Armenvierteln, in denen das Leben unverändert „nasty, brutish and short“ ist. Drogen und Gewaltkriminalität sowie eine völlig unzureichende öffentliche Infrastruktur machen das Leben in diesen Townships wie gehabt zum Alptraum.

Die Befreiung von der Apartheid, von der demütigenden rassistischen Unterdrückung, kann natürlich niemand mehr den Südafrikanern wegnehmen. Doch die Aussicht auf ein besseres Leben hat sich für die meisten nicht erfüllt.

Wie so oft im nachkolonialen Afrika haben sich die im Gefolge der Befreiung entstandenen neuen Eliten so viel vom nationalen Reichtum unter den Nagel gerissen, wie sie nur irgendwie raffen konnten. Die Habgier und die Korruption des Clans um den Noch-Präsidenten Zuma schreien zum Himmel, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen Millionen seiner Untertanen vegetieren müssen.

Möglicherweise wird Zuma nun auf Drängen seiner Parteigenossen das Zepter aus der Hand geben müssen. Ob damit aber für Südafrika endlich goldene Zeiten anbrechen, ist alles andere als sicher: Die Korruption hat das Gemeinwesen fest im Griff und lässt sich nicht allein dadurch beseitigen, dass man nun hier und dort mal ein paar Köpfe rollen lässt.
Wenn man im Falle Südafrika die damaligen Erwartungen und die heutige Realität miteinander vergleicht, könnte man heulen. Und doch gibt das nun niemandem das Recht, den Rassisten raushängen zu lassen.

Unsere Solidarität muss unverändert all jenen Südafrikanern gelten, die unermüdlich dafür kämpfen, dass aus ihrem Land doch noch ein blühendes demokratisches Gemeinwesen wird. Schließlich konnte auch der Kampf gegen die Apartheid einst auch nur deswegen gewonnen werden, weil, aller scheinbaren Aussichtslosigkeit zum Trotz, die Kämpfer für eine freie Regenbogennation niemals die Hoffnung aufgaben.

Koneczny
14. Februar 2018 - 14.50

Praktesch ALL Staat an Afrika ass "entkoloniséiert" an et gëtt och keng Apartheit mei. An Rhodesien, pardong .... ZIMBABWE heescht et jo elo, hunn déi Schwaarz déi Wäiss ( baal all ) verdriwwen an deelwéis och ëmbruecht. Do ass gewissen ginn, dass de Mensch e Béischt ass, an d'Hautfaarf nët den Ausschlag ass fir anerer ze ënnerdrëcken. Mir sollten ons héi NET ëmmer entschëllegen wëll ons Firfaahren sech wéi Béischten beholl hunn do ënnen.