Der Kolonialherr: Trump zu Besuch im Stammesgebiet der Briten

Der Kolonialherr: Trump zu Besuch im Stammesgebiet der Briten

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Trump ist also in Großbritannien gelandet. Er führte sich auf wie einer jener europäischer Staatschefs, die in einer ihrer Kolonien die – wie man sich weiland bedauerlicherweise auszudrücken pflegte – „Neger“ mit ihrem Besuch heimsuchten. So bezeichnete er zum Beispiel, bevor er den Boden seiner Kolonie betrat, den Häuptling des Stammes der Londoner als „Verlierer“ und als „außerordentlich dumm“.

Eine Umfrage des britischen Demoskopie-Institutes „YouGov“ ergab übrigens, dass 72 Prozent der Briten nach wie vor eine positive Meinung von Ex-Präsident Obama haben, während nur 21 Prozent Trump etwas Positives abgewinnen können. Was nichts anderes heißt, als dass innerhalb der britischen Klassengesellschaft auch ein nicht unerheblicher Teil der Brexiteers den ruppigen Chav („Proll“) Trump ablehnt.

Und doch täten sie gut daran, sich langsam an ihren neuen Overlord („Lehensherr“) von jenseits des Atlantiks zu gewöhnen: Wenn das UK einmal die EU verlassen hat, wird nämlich lediglich eine Rolle als Wurmfortsatz der USA ihm erlauben, sich einer Illusion von Wichtigkeit auf der Weltbühne hinzugeben.

Doch die hervorragende Rolle von Wurmfortsätzen besteht nun einmal in ihrer Entbehrlichkeit. Wie jeder, der seines Blinddarms verlustig gegangen ist, zu bezeugen weiß.

Großbritannien will demnach ausgerechnet dadurch zu längst verlorener Größe zurückfinden, indem es den gleichen Status innerhalb des US-Imperiums anstrebt, wie ihn derzeit etwa Puerto Rico „genießt“. Puerto Rico mit Flugzeugträgern. Wie sie sich das vorstellen, bleibt ihr Geheimnis. Doch ist die Brexit-Groteske mit den Mitteln der Ratio ohnehin längst nicht mehr nachzuvollziehen.

Trump – der Mann, der sich mithilfe von Gefälligkeitsattesten vor dem Wehrdienst drückte – wird also morgen den Feiern zum 75. Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie beiwohnen. Nun kann man gar nicht schlecht genug von Trump reden, dennoch sollte man ihn nicht leichtfertigerweise mit Hitler gleichsetzen. Denn Hitler war vor 75 Jahren mit einiger Sicherheit in Europa beliebter, als es Trump heute ist.

Mehr als 3.000 westalliierte Soldaten verloren am längsten Tag ihr Leben. Viele mehr sollten noch bis zum 8. Mai 1945 fallen. Unter anderem in Luxemburg während der Ardennenschlacht.

Ihnen gebührt höchste Ehre. Genauso wie den Sowjetsoldaten, ohne die der Sieg über die Nazis und ihr Regime niemals möglich gewesen wäre, deren Opfer aber hier im Westen leider total vergessen, wenn nicht gar vorsätzlich totgeschwiegen werden. Denn der 30. April 1945 – der Tag, als sich das Monster Hitler im Führerbunker von eigener Hand keulte – wurde am 2. Februar 1943 eingeläutet, als die braune Pest in Stalingrad zur Kapitulation gezwungen wurde.

spëtzbouf
6. Juni 2019 - 23.43

Trump soll aufpassen, dass er sich nicht auf den roten Schlips tritt. Dann wäre die Zirkusnummer perfekt!

Arthur Feyder
5. Juni 2019 - 16.29

Betr. Zeile 5 die - Operation Bagration - nicht erwähnt, also dementsprechend ergänzt werden muss idem Zeile 7 - Barbarossa -

Arthur Feyder
5. Juni 2019 - 16.22

Mein Kompliment, Herr Wagner, dass Sie an die Opfer der Roten Armee erinnern, die meiner Meinung nach vorsätzlich nicht in der westlichen Kriegshagiographie erwähnt werden. Tatsache ist, dass vor dem D-Day Churchill und Roosevelt sich mit Stalin einigten, damit die Sowjets quasi zeitgleich eine Offensive starten würden, die sogenannte <>. Besagte Offensive, die ihresgleichen sucht, begann am 22. Juni 1944, dem 3. Jahrestag von <> und zermalmte mehrere Heeregruppen. Ende August 1944 stand die Rote Armee an der ostpreussischen Grenze, vor Warschau und in den Karpathen. Die Wehrmacht sowie ihre rumänischen und ungarischen Verbündeten waren am Ende. Der amerikanische Colonel e. r . und Professor David Glantz, eine Koryphäe in Sachen Krieg im Osten, schreibt schlicht und einfach, dass ohne D-Day und Lend and Lease der Krieg in Europa weitere 19 Monate gedauert hätte und die Rotarmisten im Atlantik( Normandie usw ) gebadet hätten. Dazu kam es nicht, da auf der Yalta Konferenz die Grossen, also UDSSR und USA ihre Herrschaftsgebiete abgesteckt hatten, dies sehr zum Ärger von W. Churchill. Laut Glantz und anderen unvoreingenommenen Historikern starben im 2. Weltkrieg 11 Millionen Rotarmisten und 16 Millionen zivile Sowjet-Bürger. Was soll's, es waren ja nur jüdisch bolchewistisch slawische Untermenschen.

Grober J-P.
5. Juni 2019 - 14.06

Bitte nichts mehr von diesen selbsternannten Genies, ich kriege immer mehr Depressionen wenn ich Zeitung lese.

de Schmatt
5. Juni 2019 - 12.44

Der Elefant im Porzellanladen!