Baden verboten wegen der Wasserqualität der Luxemburger Flüsse

Baden verboten wegen der Wasserqualität der Luxemburger Flüsse

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Etwa 30 Jahre ist es her, dass es erstmals hieß: „Schwimmen in der Sauer ist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr gestattet: Der Fluss führt zu wenig Wasser und ist zu stark mit Bakterien belastet.“ Die offiziellen Schwimmbäder an der Sauer waren bereits längst geschlossen. Bis heute hat sich daran nur wenig geändert. Als am 1. Mai die Badesaison offiziell begann, wurde mitgeteilt, dass Baden in Remerschen, in Weiswampach und am Stausee gestattet ist. Hier ist die Wasserqualität exzellent.

Die Menschen haben sich daran gewöhnt, dass in der Sauer oder in der Alzette niemand mehr schwimmen darf. Und die Jugendlichen, die heute gegen den globalen Klimawandel auf die Straßen gehen, haben die sauberen Flüsse, die einst zu den touristischen Reizen des Müllerthals zählten, nie gekannt.

Aber Flüsse und Wasser im Allgemeinen sind für Politiker keine populären Themen. Staatliche Investitionen sind überdurchschnittlich teuer und bleiben unsichtbar – was beides daran liegt, dass viel unterirdisch gebaut werden muss. So wird von Politikern oftmals versucht, notwendige Infrastruktur-Investitionen dem Nachfolger zu überlassen. Glücklicherweise hatte die EU das Großherzogtum zu Strafen verdonnert, als es notwendige Kläranlagen einfach nicht gebaut hatte.

Mit viel Verspätung wird nun seit einigen Jahren daran gearbeitet. Die Experten hoffen, dass nach dem Ausbau der Kläranlage in Diekirch die Sauer in vier bis fünf Jahren wieder richtig sauber sein könnte. Die Flüsse im Land sollen bereits heute in einem besseren Zustand sein, als sie es vor zehn Jahren waren.

Zum offiziellen Badeort wird die Sauer aber nie wieder werden. Unter anderem wegen des Klimawandels (und der daraus folgenden Veränderungen bei den Niederschlägen) bleibt der Wasserpegel zu niedrig, um (laut den aktuellen Regeln) Baden zu erlauben. Badegäste seien schädlich für Flora und Fauna in den niedrigen Gewässern. Auch die Natur brauche Platz. Möglicherweise könnte der See in Echternach in einigen Jahren (Prozeduren und Messungen benötigen Zeit) zum offiziellen Badeort erklärt werden. Auch die Mosel wäre theoretisch noch eine Option.

Was die Alzette angeht, so haben die Experten keine Hoffnungen mehr. Im Sommer, wenn der Fluss nur wenig Wasser führt, stammen 70 bis 80 Prozent des Wassers aus Kläranlagen, heißt es. Mehrere 100.000 Menschen leben im Einzugsgebiet der Alzette.
Insgesamt klingt das alles nur sehr wenig ehrgeizig. Und das in einem Land, das zu den reichsten der Welt zählt und (zumindest) in Sonntagsreden den Umweltschutz sehr hoch hält. Doch solange die wenigen offiziellen Badegewässer nicht wegen Blaualgen gesperrt sind, denkt niemand an Wasser.

Fast jeder Bürger weiß, dass es staatliche Fördergelder für Elektroautos gibt, doch kaum jemand weiß, dass es auch für Wasserschutz einen millionenschweren Fonds gibt. Dabei sollen landesweit nur drei Prozent der Gewässer in gutem Zustand sein. Für Wasser gibt es hierzulande einfach kaum ein Bewusstsein.

Doch letzten Endes – auch wenn die Sauer nie wieder zum Badeort erklärt werden wird – haben die Flüsse, die in der Nationalhymne hoch besungen werden, es verdient, sauber durch die Wiesen, Felsen und Wälder zu fließen. Es würde die Lebensqualität der Bürger verbessern und die anliegenden Regionen als Tourismusziele wieder attraktiver machen. Im Sinne des Klimaschutzes soll ja auch nicht jeder zum Baden zuerst ins Flugzeug steigen müssen.

de Schmatt
5. Mai 2019 - 16.57

Typisch Europa!

Pierre Ravarin
5. Mai 2019 - 7.45

Die Sauer. Als Grenzfluss eine wahre Kuriosität. Im Sommer ist es verboten von der LUXEBURGER Seite ein Boot (kanu, Kajak, Nachen,...) zu wasser zu lassen. Auf der DEUTSCHEN Seite, kein Problem. Auf der Hälften muss also mehr Wasser sein! ???

der Rechthaber ohne Fotoapparat
4. Mai 2019 - 12.51

" Die Dummen werden nie alle ". ( Erich Kästner )

de Schmatt
4. Mai 2019 - 10.39

Dieser Dünger, diese Gülle, sickert in den Boden und verseucht unser Trinkwasser ! Aber das sieht ja niemand, nur schmeckt er's beim Trinken.

Green Piss
4. Mai 2019 - 8.59

Richtig.Nachdem er vom Regen in die Bäche gespült wurde und den Blaualgen als Nahrung dient.

luss
3. Mai 2019 - 21.51

Der Rechthaber mit Fotoapparat

mstvulux
3. Mai 2019 - 13.40

bei Gülle handelt sich es keineswegs um Dreck den der Landwirt loswerden muss sondern um wertvollen Dünger.

Grober J-P.
3. Mai 2019 - 11.00

Erst wenn das Wasser rationiert wird, werden wir merken was es bedeutet unsere Flüsse und das Grundwasser sauber zu halten. Bin nicht bereit für "PURE LIFE" zu zahlen um meine Nudeln zu kochen oder die Dusche zu füllen.

den Optimist
3. Mai 2019 - 9.53

Wasserverschmutzung mit Badeverbot als Konsequenz. Die Angler fischen im Trüben. Ist es überhaupt noch gesund Fische aus unseren Flüssen zu verzehren? Hinzu kommt die Luftverschmutzung mit den entsprechenden Gesundheitsschäden. Unser Trinkwasser ist grösstenteils nicht mehr geniessbar und wir müssen auf das aufbereitete Wasser des Stausees zurückgreifen. Und das alles nimmt unsere Wohlstandsgesellschaft so einfach in Kauf? Umweltschützer sind Unkenrufer, Panikmacher und Spassverderber. Nur weiter so, in nicht allzu ferner Zukunft, wird uns allen der Spass vergehen. Und zwar gehörig.

Jacques Zeyen
3. Mai 2019 - 9.13

Es gibt in Luxemburg keinen Wasserlauf mehr wo man noch tiefer als 10 cm schauen kann.

Green Piss
3. Mai 2019 - 9.11

Ende Februar spazierte ich an der Attert vorbei und sah einen Traktor der gerade Gülle auf die Wiese entleerte die an das Bachufer mündete. Als ich die Aktion fotographierte stellte mich der Landwirt zur Rede."Habe ich etwas falsch gemacht? Es ist nämlich erlaubt." war seine Aussage. Ich sagte ihm,dass wenn es erlaubt sei noch lange nicht richtig sein muss. Da liegt der Hase im Pfeffer. Es gibt keinen Schutz für unsere Gewässer.Der Landwirt muss seinen Dreck loswerden,also ab auf's Feld oder gleich in den Bach. Also Textänderung: "Wou d'Uelzécht duerech d'Wise sténkt..."