Abhilfe nötig: Politik steht im Kampf gegen Doping in der Bringschuld

Abhilfe nötig: Politik steht im Kampf gegen Doping in der Bringschuld

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Es gibt momentan keine Sportbehörde, die so in der Kritik steht wie die Welt-Antidoping-Agentur (WADA), und das zu Recht. Doch so überfällig die Reformen auf internationaler Ebene sind, so überfällig sind auch Änderungen auf nationaler Ebene.

Die luxemburgische Anti-Doping-Agentur (ALAD) hat sich, trotz Professionalisierung des Leistungssports, recht wenig weiterentwickelt. Das fängt bei der personellen Besetzung der ALAD an: Das eigentliche Personal besteht aus zwei Sekretärinnen, die jeweils eine Halbtagsstelle haben. Hinzu kommt eine Ärztin, die einen Expertenvertrag hat und neben der Arbeit in ihrer Praxis auch noch der ALAD zur Verfügung steht. Um die juristischen Belange – die im Anti-Doping-Bereich eine immer wichtigere Rolle spielen – kümmert sich der Präsident des Verwaltungsrats.

Dass die aktuelle Besetzung unzureichend ist, hat die Vergangenheit mehrmals gezeigt. Bei jedem größeren Dopingfall kam das Tagesgeschäft zum Erliegen. Bislang fehlte allerdings der politische Wille, dafür zu sorgen, dass in Luxemburg der Kampf gegen Doping konsequent vorangebracht wird. Der Staat wirbt zwar über die Nation-Branding-Kampagne mit Sportlern für das Großherzogtum, doch weitere Investitionen in Kontrollen oder Prävention wurden nicht getätigt.

Wahlprogramme geben wenig Grund zur Hoffnung

Ob die künftige Regierung neue Wege einschlagen wird, bleibt abzuwarten. Die Wahlprogramme lassen in zwei von drei Fällen nicht viel Grund zur Hoffnung. Die LSAP – immerhin haben die Sozialisten in den drei vergangenen Legislaturperioden den Sportminister gestellt – scheint weitermachen zu wollen wie bisher. Man wolle an der Null-Toleranz-Politik festhalten und sicherstellen, dass „die Anti-Doping-Agentur auch künftig über genügend staatliche Hilfen verfügen (wird), um ihrer Aufgabe und den Anforderungen der internationalen Dopingbekämpfung gerecht zu werden“, hieß es im Wahlprogramm.

Die DP schlägt in die gleiche Kerbe und will den Kampf gegen Doping „kategorisch weiterführen“. Lediglich „déi gréng“ hatten in ihrem Wahlprogramm eine personelle und finanzielle Aufstockung der Anti-Doping-Agentur gefordert sowie eine Unterstützung für die Anti-Doping-Forschung ins Spiel gebracht.

Um effizienter zu arbeiten und sämtliche Aspekte des Kampfes gegen Doping abzudecken, braucht es zwar mehr Personal, allerdings auch keine fünf Juristen und sieben Wissenschaftler. Man könnte sich ganz einfach ein Beispiel am neuen „Luxembourg Institute for High Performance in Sports“ nehmen und nach externen Partnern suchen.

Jedes andere Vorgehen wäre fahrlässig  

Der Kampf gegen Doping ist nämlich ebenso vielseitig wie die Betreuung von Athleten. Neben dem Organisieren und Durchführen der eigentlichen Tests gibt es noch die rechtlichen Angelegenheiten, die Prävention und Erziehung sowie Forschung und Ermittlungen. Ein Koordinator, der für die verschiedenen Bereiche Partner sucht und die nötige Zeit hat, um diese Partnerschaften auch zu pflegen, könnte bereits große Abhilfe schaffen.

Eine Stärkung der nationalen Anti-Doping-Agentur ist die Politik den sauberen Sportlern schuldig. Will sie auch weiterhin in den Sport investieren, wäre jedes andere Vorgehen gar fahrlässig.

roger wohlfart
5. November 2018 - 14.31

Die ALAD ist alles andere als professionnel. Halbherzig! So bekämpft man kein Doping. Der Sport ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, in der gemogelt und betrogen wird nach allen Regeln der Kunst. Hauptsache man hat Erfolg, wie der zustande kommt ist Nebensache. Hauptsache man lässt sich nicht erwischen. Und wie will man mit unseren beschränkten Mitteln, in Luxemburg, dem Doping überhaupt auf die Spur kommen. Lächerlich!

Sky Tim
30. Oktober 2018 - 14.57

Und dann geht es um Ideologien und/oder um viel Geld. Wer an der Spitze mitmachen will kommt am Doping nicht vorbei,solange der Sport nicht sauber ist und zwar überall.Auch in China oder Russland.Wir erinnern uns an Zeiten wo DDR-Athleten/Innen,die eher die Physionomie eines Stieres hatten,praktisch alles an Medaillen abstaubten,Winters wie Sommers. Und heute? WADA oder wie sie auch heißen mögen hinken immer einige Schritte hinterher. Man stelle sich vor die spanischen Richter hätten eine komplette Aufdeckung des Fuentes-Skandals zugelassen. Wärend bei der Tour einem Johnny Schleck von der Polizei mit der Pistole gedroht wird,fliegt gleichzeitig ein Lance Armstrong einen Col hoch ohne den Mund zu öffnen. Das ist Verarschung nicht nur der Sportler die sauber sein wollen sondern auch der Zuschauer und Fans. Entweder man hat einen Test oder man hat keinen.Jedenfalls nicht erst drei Jahre später nach der Öffnung eines B-Tests.