Zwei Herzen in seiner Brust

Zwei Herzen in seiner Brust
Foto: Marc Schonckert

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Der Focus ST kommt als Limousine oder Break mit Sportfahrwerk, Benziner und Diesel. Als Turnier ein Familienwagen, ansonsten ein Fall für die Piste. Marc Schonckert begnügte sich mit der Landstraße.

Der neue Ford Focus ST ist in vielerlei Hinsichten ein Ausnahmeauto. Mit seinem leistungsfähigen Sportfahrwerk, seinem Antritt, seiner Handlichkeit und seinen Bremsen lässt er seine direkten Konkurrenten im Kompaktsegment hinter sich und macht deren Erniedrigung noch bitterer, indem er dem ST neben Benziner-Turbo auch noch einen Diesel-Antrieb vermacht, der mit Drehmoment glänzt und sich in puncto Durchzugsvermögen auf keine überflüssigen Diskussionen einlassen muss. Und wie gewohnt gibt es den ST Focus sowohl als fünftüriges Schrägheckmodell und in der Kombi-Version „Turnier“.

Der 2,3 Liter große Ford-EcoBoost-Turbo-Benziner mit vier Zylindern leistet im neuen ST jetzt 206 kW /280 PS, sein Drehmoment liegt bei 420 Nm. Der neue EcoBlue-Vier-Zylinder-Turbodiesel hat weiterhin 2,0 Liter Hubraum und entwickelt jetzt 140 kW/190 PS und kommt auf ein Drehmoment von 400 Nm. Beide Motoren sind nach Euro 6d-TEMP eingestuft. Serienmäßig ist ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe mit Schaltweg-Verkürzung (für den ST-Benziner zusätzlich mit Drehzahl-Anpassung), außerdem gibt es beim ST-Benziner auf Wunsch auch eine Sieben-Gang-Automatik.

Beide Karosserie-Varianten verfügen, sowohl mit Benziner als auch mit Diesel, über unterschiedliche technische Grundausrüstung. Das elektronisch geregelte Sperrdifferenzial eLSD (electronic Limited-Slip Differential) im Zusammenspiel mit Torque Vectoring kommt serienmäßig in der Limousine und im Turnier zum Einsatz, aber nur bei den Benzinern.

Bei den ST-Diesel-Versionen (Limousine und Turnier) gibt es nur die Torque-Vectoring-Technologie, also den automatischen, radselektiven Bremseingriff als Unterfunktion des ESP. Wer das interaktive Fahrwerkssystem mit CCD-Dämpferregelung und verschiedenen Fahrwerks-Einstellungen (Performance Paket) haben möchte, muss auf die Turnier-Version verzichten, wo man aus Platzgründen „nur“ ein ST-Sportfahrwerk mit sportlich abgestimmten passiven Stoßdämpfern einsetzt.

Ein Meister seines Fachs

Das „Performance-Paket“ (nur Limousine) bietet noch einen zusätzlichen, vierten Modus „Rennstrecke“ neben den Fahrprogrammen „Rutschig“, „ Normal“ und „Sport“. Im Modus „Rennstrecke“ ändert sich das Feedback der Lenkung und das Gaspedal reagiert sensibler. Auch die ESP-Eingriffe werden auf ein Minimum reduziert. Der selektive Fahrmodus-Schalter ist im Lenkrad angebracht.

Das klingt etwas kompliziert, wer einem Gewissenskonflikt aus dem Weg gehen will, wählt einfach die Benziner-Limousine mit Performance-Paket. Mit diesem technischen Aufwand zeigte sich unser Focus ST auf ersten Testfahrten in den französischen Seealpen als ein Meister seines Fachs beim Anbremsen, Durchfahren und Beschleunigen aus engen Kurven bei hohem Tempo, bei Überholvorgängen und bei Ausweichmanövern auf Gebirgspassagen, wo man entgegenkommenden Autos meist nur in Kurven begegnet.

Der Focus ST ist als Benziner-Limousine ein herausragendes Sportgerät, als Turnier ein flottes Familienauto, beide Varianten werden vornehmlich im zivilen Gebrauch zur Anwendung kommen, wo man ihr Potenzial nur selten abrufen darf oder wird. Da ist der Focus ST nicht der Einzige, zumindest aber der Unterhaltsamste seiner Klasse.