Schnitzeljagd 2.0: So erlebt unsere Autorin ihr erstes Geocaching in Luxemburg

Schnitzeljagd 2.0: So erlebt unsere Autorin ihr erstes Geocaching in Luxemburg

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Was haben eine Wanderung, ein Stadtbummel, ein Rätsel und ein Satellitensignal gemeinsam? Sie alle sind Teil einer modernen Schatzsuche, des sogenannten „Geocaching“. Daisy Schengen erlebte zum ersten Mal eine Schnitzeljagd 2.0 – die alles andere als kinderleicht war.

„Outdoor-Aktivitäten an bitterkalten Wintertagen auszuprobieren, ist nicht unbedingt die beste Idee“, sage ich zu meinem inneren Ich, als mir Vadim Adam nach der kurzen Einführung ins „Geocaching“ ein GPS-Gerät und ein Klemmbrett mit einem Blatt, auf dem Stationen, Koordinaten und rätselhafte Hinweise stehen, vor meiner allerersten Tour in die Hand drückt.

Zunächst komme ich mir leicht von vorgestern vor, als ich die Koordinaten ins GPS-Gerät etwas mühsam eingebe. „Bei der nächsten Station wird es besser“, lächelt der Fachmann und beruhigt, dass sogar Kinder mit dem Gerät zurechtkämen.

„Sehr aufmunternd“, lächle ich und blicke aufs Blatt, nachdem nach einer gefühlten Ewigkeit die Daten der drei Stationen leichten Schnitzeljagd rund um den See in Echternach eingegeben sind.

 „Lasset die Spiele beginnen!“

Bevor es losgeht, muss ich die erste Aufgabe meistern. Eine Ziffer in den Koordinaten hat Vadim Adam durch einen Buchstaben ersetzt. Freundlicherweise hat er den Gegenwert auch gleich angegeben, um mir eine zu lange Suche zu ersparen. Kurz noch die richtige Lösung notieren, Koordinaten checken, Mütze und Handschuhe an und: „Lasset die Spiele beginnen!“

Ziemlich schnell führt das GPS zum ersten Punkt. Mein Tour-Blatt sagt, ich solle an einem Laternenpfahl nach dem Buchstaben „A“ suchen. Bis in die Haarspitzen motiviert, schaue ich jeden Laternenpfahl auf meinem Weg prüfend an. Vadim Adam kennt die Situation und schmunzelt: „Das Gerät zeigt noch einige Meter bis zum richtigen Ort. Diese Straßenlaternen sind es nicht.“

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Komm, wir finden einen Schatz – das ist Geocaching

Wir stiefeln weiter durch die eisige Kälte, bis das GPS verkündet: „Ankunft an Koordinatenpunkt“. In der Tat. In einer Ecke des gepflasterten Spazierweges steht ein Laternenpfahl, an dessen Rückseite der gesuchte Hinweis „A=2“ notiert ist.

Mit leicht angefrorenen Fingern ersetze ich in den Koordinatenzeilen den Buchstaben durch die Zahl. Weiterlaufen kann ich aber noch nicht, denn ein Worträtsel wartet darauf, gelöst zu werden. Was wie zufällig zusammengewürfelte Buchstabengruppen anmutet, ist ein ernst gemeinter Hinweis, der erst entschlüsselt zum nächsten gesuchten Buchstaben und einer „linken Treppe“ führt.

 

Der Rundweg um den See ist nahezu menschenleer. Ein Hundebesitzer und sein schwarzweißer Liebling kreuzen unseren Weg. Bei Hinweis Nummer zwei stellt sich heraus, dass das nächste Versteck („Cache“) auf der anderen Seeseite liegt.

„Das ist einer der Momente, in denen man erst nachdenken und nicht dem Kompasspfeil auf dem GPS blind folgen sollte, sonst landet man im Wasser“, holt mich Vadim Adam kurz aus dem Suchmodus heraus. Wir beschreiten nun einen deutlich längeren Weg bis zu einer verlassenen Kettenschaukel, an deren Seite eine Hinweistafel angebracht ist. Willkommen an Station drei.

Bewegung, Knobeln und Spannung

Aber wo versteckt sich der gesuchte Buchstabe? „Vielleicht darunter“, flüstert der Geocaching-Führer. In die Knie gehen, darunter nachsehen, Buchstabe und Zahl inspizieren, von vorne anfangen, Suche erfolgreich absolvieren – jetzt weiß ich, was Vadim Adam mit Bewegung an der frischen Luft, Knobeln und Spannung gemeint hat.

Den „Final Point“, wie Profis das Ziel nennen, zu finden, ist reine Formsache. Nur zieht sich der Weg dorthin über fast einen Kilometer durch die Kälte. Die Aussicht auf einen Kaffee lässt ihn dennoch erträglich erscheinen. Seit Station drei habe ich das GPS-Gerät mit meinem Smartphone getauscht, wo auf der Satellitenansicht in einer entsprechenden App die Umgebung „originalgetreu“ abgebildet ist.

Das Ziel liegt in unmittelbarer Nähe der Jugendherberge, auf dem Bildschirm zeigt sich, dass ich geradewegs auf den Schatz zugehe. Als wir nur zehn Meter entfernt sind, schlagen GPS und Smartphone Alarm. „Wir sind da“, lächelt Vadim Adam und zeigt mit einer ausladenden Handbewegung auf einen kleinen, von jungen Bäumen umsäumten Hügel. Mehrere Schichten abgefallene Blätter erschweren die Suche am Boden, in den kahlen Baumkronen ist von einem Schatz nichts zu sehen.

Eine „zauberhafter“ Schatz

Plötzlich fällt mir ein Baumstamm auf, an dessen Rückseite sich bunte Blätter türmen. Ist er das? Mit wenigen Handgriffen legen wir eine schwarze Kiste frei, in deren Innerem ein Logbuch und bunte „Mugglesteine“ zum Vorschein kommen. Vadim Adam klärt auf: „Der Schatzfinder trägt sich ins Buch ein und erhält als Belohnung einen Mugglestein. ,Muggles‘, das sind die Menschen, die in der Saga um Zauberlehrling Harry Potter nicht zaubern können“, so der Tourguide über diese erfolgreiche Erstlingssuche.

Wahrlich war dieser Mini-Geocache weit entfernt von jeglicher Zauberei. Dennoch hat er unheimlich Spaß gemacht und hat es geschafft, das Gefühl für Zeit, Entfernung und Kälte teilweise auszuhebeln. Eine ganz neue und bemerkenswerte Erfahrung, ebenso wie jenes Gefühl von Zufriedenheit, das sich nach einer erfolgreich gemeisterten Aufgabe einstellt.

Lupo
28. Januar 2019 - 10.07

Dat do war ee vun deene besser Mutlis. also Cache mat Zweschestatiounen. Déi meescht sin leider nemmen Filmdousen iergensdwou an engem Glenner etc. Ufanks der 2010er war et relativ flott, mettlerweil as dat meescht nemme fiir Statistik ze pushen, mam Auto 3m virdrun an den nächsten...