Dreimal für Golden Globes nominiert

Dreimal für Golden Globes nominiert
(AFP)

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Überraschung in Hollywood: Gleich drei Golden-Globe-Nominierungen hat das von US-Kritikern verrissene Hollywood-Debüt des deutschen Oscar-Preisträgers Florian Henckel von Donnersmarck erhalten.

Der romantische Thriller „The Tourist“ ist seit Dienstagmorgen in der Sparte „Komödie/Musical“ Kandidat für den zweitwichtigsten Filmpreis nach den Oscars. Angelina Jolie und Johnny Depp könnten außerdem die Trophäe der goldenen Weltkugel als beste Komödien-Darsteller bekommen. Sie in der Rolle einer verführerischen Agentin, er als ahnungsloser amerikanischer Tourist in Venedig.

Dabei frotzelte der „Hollywood Reporter“ vor dem US-Kinostart am vorigen Wochenende noch „Null Chemie zwischen dem Paar“ und ein anderer Kollege lästerte: „…wie eine Fahrt in einer sinkenden Gondel.“

Zweitwichtigster US-Filmpreis

Der Aufstieg der Golden Globes zum zweitwichtigsten US-Filmpreis ist erstaunlich, wenn man hinter die Kulissen schaut. Entscheiden beim Oscar rund 6000 Mitglieder der Filmakademie über die Topleistungen, so liegt die Trophäe in Form einer goldenen Weltkugel in der Hand von gerade 84 Auslands-Journalisten der «Hollywood Foreign Press». Viele sind Freiberufler und schreiben häufig – zumindest aus amerikanischer Sicht – für Blätter in weiter Ferne.

Hin und wieder wurde in der Vergangenheit der Vorwurf laut, die Globe-Trophäen seien durch großzügige Geschenke an die Juroren „käuflich“. Das war auch 1981 so, als Pia Zadora für ihre Rolle in „Butterfly“ als „Entdeckung des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Zadoras Gatte, der den Kino-Flop produzierte, hatte Mitglieder der Auslandspresse zuvor nach Las Vegas geflogen und dort hofiert. Teure Geschenke und Einladungen sind aber schon seit langem tabu.

Überraschungen und Kritik

Der Filmgeschmack der Juroren sorgte schon häufiger für Überraschungen und Kritik. Doch die Verleihzeremonie, die traditionell Mitte Januar über die Bühne geht, hat den Ruf als fröhlichste Preisgala Hollywoods. Schon während der Live-Show – statt erst bei der Party danach – fließt reichlich Champagner.

Bei „Filmpreis-Propheten“ galten die Golden Globes viele Jahre als „Oscar-Indikatoren“, doch diese Rechnung geht nicht immer auf. Im vorigen Januar wurde James Cameron als bester Regisseur und sein „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ als bester Film gefeiert. Bei den Oscars siegte dann aber Kathryn Bigelow mit ihrem Irak-Kriegsdrama „The Hurt Locker“ in beiden Kategorien.