Brite will 60 Tage auf Felsen ausharren

Brite will 60 Tage auf Felsen ausharren

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Abenteurer Nick Hancock will zwei Monate auf der unbewohnten Felseninsel Rockall im Nordost-Atlantik verbringen. Um zu überleben, braucht er eine halbe Tonne Ausrüstung.

Nick Hancock hat sich etwas vorgenommen, was bis jetzt kein Mensch geschafft hat: Er will 60 Tage lang auf der einsamen Insel Rockall verbringen. Der Rekord liegt bei 42 Tagen. Kein Wunder: Die Felseninsel besteht ausschließlich aus Granit und liegt 407 Kilometer westlich von den Hebriden entfernt, nordwestlich der irischen Küste. Rockall ist ein erodierter Vulkan, der knapp 21 Meter aus dem Wasser ragt.

Der britische Abenteurer ist vorbereitet: Hancock nimmt auf seine elf Stunden lange Fahrt zur Insel eine halbe Tonne Ausrüstungsmaterial mit. Nebst Gerätschaft für die Elektroversorgung und Essen für zwei Monate packte der Familienvater zehn Paar Hosen und zehn Paar Socken, ein Paar Pantoffeln, Ohrenstöpsel, eine Wetterstation, acht WC-Rollen, eine Harmonika, einen Insekten-Kit und Whiskey ein.

Alles für einen guten Zweck

Nick Hancock hat für seine Expedition ein Gehäuse aus einem alten Wassertank gebaut, das er „Rockpod“ taufte. Er will es mit einer dieselbetriebenen Winde auf den Fels heben und dort montieren. Der erfahrene Kletterer und Marathon-Läufer wird kaum Zeit haben, sich zu langweilen. „Ich werde jeden Tag meine Übungen und Sicherheitschecks durchführen“, sagt er der BBC. Zudem werde er Daten für die Universität St. Andrew’s und das Hunterian Museum sammeln.

Hancock sammelt -last but not least – Spenden für die Organisation „Help for Heroes“, die sich um Kriegsveteranen und deren Angehörige kümmert.
Derzeit wartet der Brite darauf, dass das Wetter so weit mitspielt, dass er die anstrengende Reise zum Felsen antreten kann.

Rockall ist alles andere als eine Trauminsel. Um diesen Felsen streiten sich jedoch Dänemark, Island, Irland und Großbritannien: Rund um den 25 Meter breiten und 21 Meter hohen Granitfelsen vermuten Geologen riesige Mengen Öl und Gas. Noch ist aber nicht klar, wem Rockall gehört, denn der Fels sitzt auf dem Rand einer Kontinentalplatte und die Experten werden sich nicht einig, auf welcher genau.

Den ersten Anspruch auf Rockall erhob England 1955: Einige Marinesoldaten wurden mit einem Hubschrauber abgesetzt. Damals hatten die Engländer aber nicht an Öl gedacht, sondern einen strategischen Standpunkt im Nordatlantik gesucht. 1972 untermauerten die Briten ihren Anspruch, indem sie den Felsen zum Landbesitz der Grafschaft Inverness-shire erklärten. Doch auch Dänemark, Island und Irland erhoben Anspruch auf Rockall. Jahrelang stritten die Länder darüber, ob Rockall lediglich ein unbewohnbarer Fels oder eine bewohnbare Insel sei, die eine Wirtschaftszone habe.

Greenpeace ist immer noch Rekordhalter

1985 setzten die Briten den Überlebensexperten und ehemaligen Flugoffizier Tom McClean für 40 Tage auf Rockall aus, um zu zeigen, dass diese Insel sehr wohl bewohnbar wäre. Die Briten sahen dennoch bald ein, dass selbst wenn der Fels Staatsgebiet wäre, sie keinen Anspruch auf die Bodenschätze erheben könnten.

Greenpeace besetzte Rockall im Jahr 1997 für 42 Tage und protestierte damit gegen die Erdölförderung. Sollte Nick Hancock es keine 60 Tage schaffen, bleiben die Umweltschützer also Rekordhalter.