Genuss im Glas: Weinland Italien stellt sich vor

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Barolo, Chianti und Montepulciano kennt beinahe jeder im Großherzogtum. Doch die Weinlandschaft Italiens hat viel mehr als nur die drei Klassiker zu bieten. Daisy Schengen hat sich in Luxemburg nach Anbaugebieten, Weinsorten und Lieblingsweinen erkundigt.

Ein kurzer Anruf bei einem, der es wissen muss: Welcher Wein wird im Escher Traditionswirtshaus Café Italia, ehemalig Riganelli, serviert? „Ein Montepulciano d’Abruzzo“, kommt es von Inhaber Pietro Luisi wie aus der Pistole geschossen. Seine bodenständigen Gäste bevorzugen den samtigen Rotwein aus den Abruzzen in Mittelitalien östlich von der Hauptstadt Rom, erklärt er.

„Die Kunden in Luxemburg mögen italienischen Rotwein“, bestätigt auch Sommelier Alexandre Proudhon, zuständig für die Wein-Auswahl bei Vinissimo in Gasperich. Erzeugnisse aus dem Piemont, der Toskana, Sizilien und Apulien stehen gerade hoch in der Gunst der Liebhaber italienischer Weine in Luxemburg, so der Weinkenner. „Viele Luxemburger fahren gerne in den Urlaub nach Südtirol. Dort lernen sie insbesondere die Weißweine Italiens kennen“, berichtet der Experte. Besonders die namhaften Weine aus der Gegend um Bozen und Meran haben es ihnen angetan, so Proudhon. Heutzutage zählt Italien etwa 20 Anbaugebiete. Früher sei das Land vor allem für seine „klassischen“ Rotweine wie Chianti, Barollo oder Amarone bekannt gewesen. „Heute prägen sowohl Weiß- als auch Rotweine seine Weinlandkarte“, erzählt Proudhon.

Livio Notaroberto, Gastronom in zweiter Generation im Traditionsrestaurant „Dal Notaro“ in Luxemburg, fügt hinzu: „Seit rund zwölf Jahren hat die EU-Kommission bestätigt, dass Italien zahlenmäßig mehr ‚Appellations d’origine contrôlées‘ als Frankreich aufzuweisen hat.“ Auch in Sachen Quantität produziert Italien mehr als das Hexagon. Dies komme nicht von ungefähr, erklärt Notaroberto, schließlich waren es die Römer, die den Weinanbau in die damalige Welt hinaustrugen.

Neben dem Montepulciano stammen aus der Toskana auch der Brunello und der berühmte Chianti. Fruchtige Rotweine mit einem hohen Alkoholgehalt aus Apulien würden derzeit am häufigsten über die Ladentheke gehen, heißt es auf Nachfrage bei Aldo Bei, einem italienischen Feinkosthändler aus Foetz. Rotweine wie den Nero di Troia, den Salice oder den Negroamaro finden sich darunter.

Nach eigenen Angaben sind alle Regionen Italiens bei Aldo Bei vertreten. Die Abruzzen und die Toskana tun sich dennoch hervor. Die Preise reichen von 7,30 Euro für einen Cerasuolo d’Abruzzo Rosé, rund 9 Euro für einen Montepulciano d’Abruzzo und bis 47 Euro für einen Brunello di Montalcino vom toskanischen Weingut Casanova di Neri.

Wer die Oliven- und Zypressenhaine der Toskana in Richtung des äußersten Nordosten Italiens entlangfährt, wird in der Region Friaul auf fruchtige Weißweine wie den Pinot grigio, einen Prosecco oder den Dessertwein Picolit treffen.

„Friaul und Südtirol sind zwei Regionen, die für ihre Weißweine bekannt sind“, bestätigt Sommelier Proudhon. Im Nordwesten, im Piemont, und in Venetien im Nordosten geben hingegen Rotweine den Ton an. Feine, elegante, „Grand cru“-Rotweine prägen auch die Lombardei.

Weiter westlich, im Trentino-Südtirol, befindet sich eines der kleinsten Weinanbaugebiete Italiens mit überwiegend Weißwein-Produktion. Feinkosthändler Bei erwähnt hier insbesondere die „großen Weißweine, wie den Chardonnay und den Pinot blanc“. Die berühmteste Rotweinsorte dort ist der Lagrein – ein samtiger Rotwein mit ausgewogenen Tanninen. In der Rosé-Variante heißt er weniger sympathisch „Lagrein Kretzer“, schmeckt aber trotzdem. Ein anderer Tropfen aus Südtirol, an der Grenze zu Österreich, ist die Rotweinsorte Vernatsch.

Wer in Richtung Süden, des Stiefel-Absatzes, nach Apulien fährt, kommt nicht am Salice Salentino vorbei. Die geschützte Herkunftsbezeichnung regelt, dass der Salice ausschließlich in den Provinzen Lecce und Brindisi angebaut werden darf.

Gehaltvoll, ausgewogen, in samtigem Granatrot präsentiert sich der Primitivo di Manduria aus Apulien. Die Luxemburger Gäste in Livio Notarobertos Restaurant „Dal Notaro“ in der Hauptstadt mögen den Primitivo am liebsten. Gleich danach folgen der Amarone und der Nobile di Montepulciano, sagt er.

Je nach Lage verändert der Rotwein Primitivo, der in den Provinzen Tarent und Brindisi angebaut wird, seine inneren Werte, schreibt das „Konsortium für Weinhersteller“ (Consorzio Produttori Vini), das hinter dem Vertrieb steht: „Werden die Pflanzen auf den Hügeln gezüchtet, so werden vor allem Farbe und Aroma stark hervorgehoben. Hingegen nimmt der Alkoholgehalt im Wein zu, wenn die Züchtung auf den Feldern geschieht.“

Im „Dal Notaro“, das 1992 in Luxemburg-Grund eröffnet wurde, werden auch echte Geheimtipps angeboten: „Neben den gehaltvollen Rotweinen aus den Trauben der Nebbiolo-Reben aus dem Piemont reihen sich auch die Produkte kleinerer Hersteller wie zum Beispiel Monica di Sardegna aus Sardinien ein“, erzählt Notaroberto.

Seit rund 40 Jahren arbeitet auch Aldo Bei mit dem italienischen Weingut Marchesi di Barolo aus dem Piemont. Eine Neuheit hingegen bilden Weißweine aus Kampanien, eine Region rund um Neapel, wie der Greco di Tufo oder der Fiano Avellino.

Eine große Auswahl an italienischen Weinschätzen beherbergt auch der Weinkeller des „Dal Notaro“ mit „mehr als 1.000 Etiketten“, erklärt Livio Notaroberto stolz. Sein Vater, der das Restaurant gründete, hatte dort den „Wein zum König“ erhoben. Vor rund zehn Jahren ergriff der Senior-Chef das Winzer-Handwerk selbst und bietet seit 2009 in der „Enoteca italiana“ italienische Weine und Feinkost an.

Höchste Sorgfalt gilt inzwischen für den biologischen Weinanbau, der auf der Apenninenhalbinsel auf dem Vormarsch ist. „Die Winzer verringern den Verbrauch von Pflanzen- und Insektenschutzmittel immer weiter. Und bewegen sich hin zu einem verantwortungsvollen bis hin zu biologischen, bio-dynamischen Weinanbau“, erklärt Sommelier Proudhon. Manche Winzer gehen noch einen Schritt weiter und setzen ausschließlich auf die Herstellung veganer Weine, die gänzlich ohne Sulfite auskämen, so der Experte.

Marco Goetz
9. November 2019 - 11.06

Här oder Mme Jaans, ech mengen, ech verstin di Fro net genau. Kéint Dir e wéineg méi präziséieren wat Dir wësse wëllt. Villmools Merci Marco Goetz

Jaans
6. Oktober 2019 - 13.06

Ass den Artikel vum italieneschen Office du Tourisme bezuelt ginn oder der Wäigenossenschaft?