Ein Stelldichein erlesener Tropfen

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Wie jedes Jahr seit rund 30 Jahren dreht sich zwischen Ende Februar und Mitte März in den Delhaize-Geschäften alles um Wein. „Erfahrungsgemäß ist das der ideale Zeitpunkt für unsere ‚Foire aux vins‘. Kurz vor Ostern, noch vor Beginn der Grillsaison bieten wir eine Vielfalt an ausgesuchten Weinen. Die ’Foire‘ rückt nicht nur ‚Neuankömmlinge‘, sondern auch beliebte Traditionsprodukte in den Mittelpunkt, sodass Weinkenner ihre Reserven im Keller auffüllen und Genießer neue Weine kennenlernen könen“, lächelt Alain Pardoms, seines Zeichens Chef-Weineinkäufer bei Delhaize.

Die Trends

In den vergangenen sieben Jahren sei die Nachfrage nach Produkten von höchster Qualität gestiegen. „Die Kunden sind bereit, dafür etwas mehr zu bezahlen. Die Winzer ihrerseits greifen inzwischen auf eine bessere Technik zurück, haben ihre Fachkenntnisse erweitert und bilden sich verstärkt weiter“, beobachtete Pardoms. Adel verpflichtet, lautet die Devise auch unter den Anbaugebieten. „Weine aus traditionellen Anbaugebieten in Frankreich, Italien oder Spanien stellen rund 80 Prozent unseres Verkaufsvolumens dar.“

Dicht daran schließen Deutschland und Portugal an. Produkte aus Chile erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Ebenso wie Tropfen aus Südafrika oder Australien. Letztere sind etwas „süßer“, sehr zur Freude jüngerer Genießer, schmunzelt der Fachmann. Wachsendes Gesundheitsbewusstsein stellen Experten auch im Bereich Weinkonsum fest. Niedriger Zuckergehalt, Bio-Qualität, der biodynamische Anbau sind nur drei Merkmale dieser Entwicklung. Ein weiteres stellen kleinere Gebinde dar, ganz im Sinne von Qualität vor Quantität. Das Potenzial zum Trendgetränk bescheinigt Pardoms Weinen aus Osteuropa, aus Slowenien, Georgien, Bulgarien, Ungarn oder auch aus der Ukraine – alles Länder, die auf eine jahrhundertealte Weinbautradition zurückblicken.

Luxemburgs Schätze

Der Markt der Schaumweine sei derzeit etwas „kompliziert“, so der Experte. Die spanischen Cavas haben ihren Höhepunkt erreicht, etwas besser geht es den Proseccos. Gleichzeitig halten die Kunden Ausschau nach guten Perlweinen und seien bereit, für gute Qualität entsprechende Preise zu zahlen.

Die Crémants aus Luxemburg seien genau das Richtige für diese Menschen. „Hier ist ein gewisses Entwicklungspotenzial vorhanden, um dieses zu entfalten, muss viel daran gearbeitet werden: Um die Crémants von der Mosel bekannter zu machen, muss man den Kunden ausführlich beraten und die wahre Geschichten rund um die Weine erzählen!“, unterstreicht Pardoms. Ein Schritt in diese Richtung wurde 2017 mit der Schaffung der neuen Körperschaft gemacht, die für die gezielte Vermarktung und Bekanntmachung der Luxemburger Weine und Crémants sorgen soll. „Foires“ wie diese bieten die ideale Gelegenheit, hochwertige Weine und Crémants zu verkosten.

Einer davon kommt von der Mosel: Der „Crémant St Martin Rosé Brut“ ist der perfekte Begleiter, um einen lauen Sommerabend auf der Terrasse oder im Garten ausklingen zu lassen. Aus 100 Prozent Pinot-Noir-Trauben hergestellt, reift der Wein in den Galerien unterhalb des Kalkfelsens am Ortsausgang von Remich mindestens 18 Monate. Nach weiteren drei bis vier Monaten kommt er in den Verkauf. In der Nase zeichnet er sich durch feine Aromen von roten Früchten aus, am Gaumen wirkt er frisch, mit Noten von Him- und Erdbeeren und einem Hauch Aprikose. „Ein Wein mit Charme und Charakter, ein wunderbarer Aperitif-Tropfen.“

Die Weltneuheit

„Delhaize ist groß geworden mit dem Hause Vranken und Vranken mit Delhaize“, erklärt Pardoms und bezeichnet die langjährige Zusammenarbeit beider Unternehmen als „große Freundschaft“. Daher wird die neueste Kreation des bekannten Champagner-Herstellers im Rahmen der „Foire aux vins“ besonders hervorgehoben. 98 Prozent Chardonnay- und zwei Prozent „Ugni blanc“-Trauben sind in dieser Cuvée vereint.

Anders als seine „Geschwister“ aus der Champagne wird der „Domaine Vranken Brut de France“ an der Sandküste der Camargue nach traditioneller Methode hergestellt. „Frische, Finesse und Eleganz“ bescheinigen Experten diesem Wein, der am besten bei einer Temperatur zwischen 6 und 8 °C getrunken werden sollte. Er ist ein hervorragender Begleiter für Fisch und Meeresfrüchte, am besten passt er jedoch zu Austern.

Der „Coup de coeur“

„Château Tanunda Shiraz Cabernet Franc 2016“ kommt aus der Gegend von Cowra, einer Kleinstadt im westlichen Zentrum von New South Wales in Australien. Er wird nur während der „Foire aux vins“ angeboten. 91 Prozent Shiraz- und neun Prozent Cabernet-Franc-Trauben sind in diesem Cuvée vereint, das im Laufe seines Reifeprozesses auch eine Etappe im Barrique-Fass verbringt. Aromen von roten Früchten, Kirschen, Cassis, Pflaume, Minze und Eukalyptus sind typisch für diesen Shiraz. Er passt sehr gut zu rotem Fleisch und Wild.

Die Spürnase

Pardoms Nase und Gaumen entscheiden über die Weine, die in den Regalen der Geschäfte Platz finden. 1996 fing der Belgier bei der Supermarktkette an, seit 2000 ist Wein sein Metier. Dreimal jährlich besucht er Winzer, Weinkommissionäre und -händler. „Zwischen 18 und 20 Wochen pro Jahr bin ich auf Reisen, in diesem Zeitraum verkoste ich etwa 6.000 bis 7.000 Proben.“