Familienabenteuer im Wald: Richtig anstrengend kann auch richtig schön sein

Familienabenteuer im Wald: Richtig anstrengend kann auch richtig schön sein

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Frei nach dem Motto „Schnür die Wanderschuhe, pack das kleine Schwesterlein und dann ab zum Wandern“ erkundet Magazin-Autorin Daisy Schengen mit ihrem Nachwuchs zu Fuß den Norden Luxemburgs. Am Ende der Tour sind nicht nur die Eltern von dem Naturerlebnis überzeugt.

Ein sonniger Samstagmorgen, der Wohnwagen steht am Camping du Nord an der Goebelsmühle im Norden Luxemburgs. In Sichtweite plätschert die Sauer vor sich hin. Die Ausgangsbedingungen für eine Familienwanderung sind geschaffen, nur über die zurückzulegende Distanz und die genaue Route muss der Familienrat noch tagen. Entscheidungshilfe leistet eine Karte des „Syndicat d’initiative et de tourisme Bourscheid“, die es für 2 Euro an der Campingplatz-Rezeption zu kaufen gibt. Darauf sind mehrere (Rund-) Wanderwege übersichtlich abgebildet, ihre genaue Distanz, die voraussichtliche Dauer der Wanderung, die Höhenunterschiede und die Sehenswürdigkeiten entlang der Route.

Da wir nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung haben, entscheiden wir uns für eine Tour von rund 1,5 Stunden. Der Wanderweg beginnt gleich am Eingang des Campingplatzes. Die Beschilderung – jede Route ist mit einem Buchstaben gezeichnet – ist stets gut sichtbar angebracht. (Wanderungen rund um eine Ortschaft sind mit einem Tierbild versehen.) Wir folgen „unserer“ Markierung und laufen durch den schattigen Wald, bevor wir nach einem Anstieg auf einer Lichtung eine erste Pause einlegen. „Ach wie schön!“, denken sich die Erwachsenen. Wir Eltern sind von der Weitsicht, der Landschaft und den wilden Orchideen regelrecht begeistert. Und die Natur hat auch die Kinder in ihren Bann gezogen, sodass diese sogar für einen kurzen Moment aufhören, über die Steigung zu nörgeln, ihren „Klëppelkrich“ gegen imaginäre Monster unterbrechen – und sich still umschauen.

Ein kleiner Eselsstopp

Nach einer kleinen Stärkung laufen wir weiter den Hügel hinauf. Im Wald sind noch die Spuren des letzten Sturms Anfang Juni zu sehen: Tannenbaumkronen hängen „auf halbmast“ an den Stämmen, manche Bäume hat der Wind regelrecht aus dem Waldboden gerissen. Kurz vor Burscheid erreichen wir das Plateau. Und wieder nimmt uns die Landschaft für sich ein. Wiesen und Felder, wohin das Auge blickt. Trotz der jetzt drückenden Sonne genießen wir den Ausblick.

Anschließend überqueren wir die Landstraße und nehmen Kurs auf Burscheid. Im Ort geht es an der Kirche und an einem Gasthof, der zu unserer Enttäuschung geschlossen ist, vorbei. Dann spazieren wir in Richtung Burg. Aber nur wenige Minuten später zwingen uns zwei kleine Esel zur Verschnaufpause. Die zutraulichen Vierbeiner mit sanftem Gemüt und kuscheligem hellbraunen Fell laufen zügig an den Zaun und stellen sich bereitwillig den Streicheleinheiten der vorbeikommenden Wanderer.

Nur schweren Herzens können wir uns von den Tieren trennen. Die Esel verziehen sich in den Schatten und wir laufen weiter. Offenbar haben wir uns vom vorgezeichneten Wanderweg auf unserer Karte entfernt, denn wir marschieren inzwischen an einer viel befahrenen Landstraße entlang, was sich als weniger gute Idee beim Wandern mit Kindern entpuppt. Doch dank der ausführlichen Beschilderung des Wanderweges und der detailreichen Wanderkarte können wir unsere ursprüngliche Tour auf halber Strecke verlassen und den Rundweg entlang eines anderen Wanderwegs fortsetzen. Der Wechsel passiert kurz vor der Burg Burscheid, als ein kleiner Pfad uns geradewegs in den Wald führt.

Fast wie im verwunschenen Wald

Genau hier beginnt der spannendste Teil der Familienwanderung. Den Kindern macht es richtig Spaß, auf einem schmalen, wenig betretenen Pfad entlang des Hangs über Stock und Stein zu laufen. Fast fühlt man sich wie in einem verwunschenen Wald: Die Baumkronen schmiegen sich dicht aneinander, Auf- und Abstiege schlängeln sich über steinige Vorsprünge, nur an wenigen Stellen verläuft der Pfad gerade. Der Weg verlangt dem Wanderer alles ab: Konzentration und Köpfchen sind auf diesem Abschnitt gleichermaßen gefragt. Die Kinder meistern die Aufgabe bravourös, die Erwachsenen bleiben ständig stehen, um die atemberaubend schöne Landschaft zu fotografieren.

Offenbar sind nicht nur wir davon begeistert. Dieser Abschnitt unseres Wanderwegs ist Teil des Fernwanderwegs „Escapardenne Éislek Trail“, der die Luxemburger Ardennen mit der belgischen Provinz Luxemburg verbindet. Auch der Wanderweg, der vom Bahnhof Goebelsmühle zu dem in Michelau führt, kreuzt unsere Route. Nicht verwunderlich also, dass wir an diesem Tag Wanderer aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden kennenlernen und mit ihnen unsere „Ach, wie schön!“-Naturerlebnisse teilen.

Von all diesen Eindrücken beschwingt, laufen wir das letzte Stück des inzwischen asphaltierten Weges vorbei an einem großen Bauernhof, bis wir wieder am Ausgangspunkt unserer Tour am Camping du Nord ankommen. Rund zwei Wochen später lautet die Frage in der Familienrunde: „Beendet den Satz: Wandern mit Kindern ist …?“ – „riesig anstrengend“, so mein neunjähriger Sohn prompt. „Aber schön, im Wald zu spielen und Esel zu streicheln“, ergänzt die Sechsjährige mit einem verträumten Lächeln.

Jemp
28. Juli 2019 - 14.10

"staycation" ass d'Stechwuert! Et soll gudd klengen, an et soll éen akzepteiren, dat bei all den Keschten an Schwieregkeeten fir iwert d'Ronnen ze kommen, keng aner Vakanz mei dran ass. Nom Loyer, Steiren, Liewenskeschten, ass nach just Balkonien dran! MERCI gesoot.

Zahlen
24. Juli 2019 - 19.06

Bei Rammstein waren awer e puer Leit net sou erfreet iwwert e 'Familienabenteuer im Wald'. ?