Wunderbar unvernünftig

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(Unknown)

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Es war eine Begegnung der besonderen Art auf dem abgesperrten Rundkurs des ehemaligen Militärgeländes bei Chambley südwestlich von Metz. Von Patrick Weber

350 PS, Allradantrieb, renntaugliches Fahrwerk, ausgefeilte Aerodynamik, fetter Look: der Ford Focus RS will eigentlich nicht so recht ins Zeitalter proliferierender Radare und Political Correctness passen. Und dennoch – oder gerade deshalb – weckt er in uns unbändiges Verlangen.

Focus für die Piste

Es war eine Begegnung der besonderen Art mit dem satten Sound des auf dem Aluminium-Aggregat des neuen Ford Mustang basierenden 2,3-Liter-Vierzylinder-EcoBoost-Motor mit 350 PS und einem Drehmoment von 440 Nm, das zwischen 2000 und 4500 U/min ansteht (während 15 Sekunden im Overboost sogar 470 Nm). Sie passierte auf dem abgesperrten Rundkurs des ehemaligen Militärgeländes bei Chambley südwestlich von Metz in Angriff nehmen.
Hier auf der kurvenreichen Asphaltstrecke fühlen sich der neue, 38.000 Euro preiswerte Focus RS und sein Fahrer so recht in ihrem Element, hier lassen sich die schier unbeschreiblichen Fahrwerksqualitäten im per Knopfdruck eingestellten “Track”-Modus herrlich ausloten, ebenso wie die kraftvolle und ausdauerfähige Sportbremsanlage.

In enger Zusammenarbeit mit Michelin wurden für den RS zudem spezielle High-Performance-Pneus in der Dimension 235/35 R 19 als Serienreifen entwickelt. Optional steht aber auch ein reiner Sportreifen zur Wahl, ein Semi-Slick für Rennstrecken, der uns in Chambley irgendwie an Alleskleber erinnerte.

Jetzt mit Allradantrieb

Hatte der vorige Focus RS, der wohl beste – und stärkste – Fronttriebler, den der Markt jemals hergab, einst unser Herz im Sturm erobert, so setzt der nun auf allen Vieren angetriebene Neuling noch einmal eins drauf. Sein hochmoderner Allradantrieb zeichnet sich durch die dynamische Drehmomentverteilung „Dynamic Torque Vectoring“ aus: zwei elektronisch geregelte Hinterachs-Differenziale steuern die Kraftbalance zwischen vorne und hinten, können das Drehmoment aber auch zwischen den beiden hinteren Rädern aufteilen – und nehmen so positiven Einfluss auf das Handling und Kurvenverhalten. Bis zu 70 Prozent der Antriebsleistung flie?en dabei an die Hinterachse, wo sie im Extremfall vollständig an ein einzelnes Rad weitergereicht wird. Der hoch angesiedelte Grenzbereich mit neutralem Eigenlenkverhalten und ein gut kontrollierbares Übersteuern ergeben zusammen : Fahrspa? pur auf der Piste.

Hinzu kommt ein nochmals überarbeitetes Sportfahrwerk. Auch das manuelle Sechsganggetriebe entspricht dem sportlichen Charakter des Focus RS. Mit kürzeren Schaltwegen sowie einer modifizierten Mechanik ermöglicht es schnellere und präzisere Gangwechsel.

Von normal bis Orkan

Vier verschiedene Betriebsmodi stehen dem Fahrer zur Auswahl: „Normal“ und „Sport“ sowie „Track“ und „Drift“ – die beiden Letzeren wurden für den Einsatz auf abgesperrten Rennstrecken konzipiert. Sie beeinflussen neben der Kraftverteilung des Allradantriebs auch das Setting der Sto?dämpfer, des elektronischen Sicherheits- und Stabilitätsprogramms, der Servolenkung sowie das Ansprechverhalten des Motors inklusive dessen Sound.

Und für den Alltag

Und die gute Nachricht für den Alltag: der Focus RS, im braveren “Normal”-Modus gefahren, stellt einen durchaus alltagsfähigen und sogar recht geräumigen, wenngleich nicht gerade unauffälligen Kompaktwagen dar. A consommer avec modération!

Patrick Weber