Toyota Mirai

Toyota Mirai
(Www.sebastienmauroy.com)

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Mit der seriennahen Brennstoffzellentechnologie verlässt Toyota im Automobilbau ausgetretene Pfade und fährt damit der Konkurrenz ein Stück voraus.

Toyota Mirai
Fahren mit Wasserstoff und Luft

Einen langen Atem braucht derjenige, der Nachhaltiges schaffen will. Mit der seriennahen Brennstoffzellentechnologie verlässt Toyota im Automobilbau ausgetretene Pfade und fährt damit der Konkurrenz ein Stück voraus.

Brennstoffzellenfahrzeuge bieten eine hohe Energieeffizienz, eine große Reichweite mit schneller Betankung und stoßen im Betrieb lediglich Wasser aus. Ihre Umwelttechnologie birgt ein großes Potenzial, weshalb man sie auch als „ideale Umwelt-Autos“ bezeichnen kann. Dennoch benötigen sie eine spezielle Infrastruktur in Form von Wasserstofftankstellen, deren Netz weltweit ausgebaut wird. Die Zukunft der Brennstoffzellen-Fahrzeuge hängt davon ab, wie schnell dieser Ausbau voran schreitet.

Patente frei

Damit die nachhaltige Technologie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann, muss sie sich auf breiter Front durchsetzen. Daher haben sich die Japaner entschlossen, alle Patente dieser Technik frei zur Verfügung zu stellen. Wir durften einen der wenigen in Deutschland zugelassenen Mirai fahren und haben ihn in Düsseldorf in Empfang genommen. Von dort ging’s Richtung Duisburg über die Autobahn, später über Landstraßen nach Köln und schließlich nach einer innerstädtischen Tour wieder zurück.

Das Brennstoffzellen-Auto par excellence

Der Mirai ist das derzeit modernste Auto der Welt. Er fährt sich so einfach wie ein konventionell angetriebenes Fahrzeug. Seine Reichweite entspricht mit rund 500 km in etwa der eines Autos mit Benzinmotor, und er lässt sich in maximal fünf Minuten voll betanken. Der Mirai bietet zugleich genau die erstaunlichen Werte, die von einem Fahrzeug der nächsten Generation erwartet werden: ein zumindest gewöhnungsbedürftiges und futuristisches Karosseriedesign, eine exzellente Beschleunigung und eine unerreichte Laufruhe dank seines Elektroantriebs.

Aufgrund seines niedrigen Schwerpunkts und seiner guten Stabilität verhält sich der Mirai völlig neutral und lässt sich wunderbar einfach steuern.

Eine neue Ära

Der neue Toyota Mirai läutet eine neue Fahrzeug-Ära ein. Er ist ein zukunftsweisendes Fahrzeug, das in einer Brennstoffzellen-Einheit aus der Reaktion von Wasserstoff und Luftsauerstoff elektrische Energie für den Antrieb generiert. Damit zeichnet sich der Japaner durch eine erstklassige Umwelt-Performance aus, aber Komfort und Fahrfreude kommen ebenfalls nicht zu kurz.

Der Mirai nutzt den Toyota Brennstoffzellen-Antrieb TFCS, der die Brennstoffzellen- mit der Hybrid-Technologie kombiniert. Es umfasst eine von Toyota selbst entwickelte Brennstoffzellen-Einheit und Hochdruck-Wasserstofftanks. Eine Brennstoffzelle ist ein elektrochemischer Energiewandler, der im Gegensatz zu Batterien aus der chemischen Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie gewinnt. Solange beide Stoffe zusammengebracht werden, produziert die Brennstoffzelle kontinuierlich Strom. Sie übernimmt damit in gewisser Hinsicht die Rolle des Verbrennungsmotors in einem Hybridfahrzeug – nur dass die Brennstoffzelle den Kraftstoff nicht verbrennt. Sie arbeitet zudem mit einem doppelt so hohen Wirkungsgrad wie ein Benzinmotor.

Leider, leider …
Das ist die Theorie. In der Praxis bekommt der Fahrer von all dem technischen Schnickschnack nichts mit. Er denkt, er sitzt in einem reinen Elektroauto. Allerdings in einem sündhaft teuren, denn rund 78.500 Euro oder 1200 Euro Leasing-Rate im Monat müssen hingeblättert werden. Wenn man dann zusätzlich bedenkt, dass dieser Mirai eine echte Rarität darstellt und zurzeit in Deutschland z.B. gar nicht offiziell angeboten, sondern nur ausgesuchten Kunden zur Verfügung gestellt wird, damit diese gewissermaßen Werbung für die Zukunft machen, dann versteht man besser, dass Toyota einen langen Atem mit der Brennstoffzellentechnologie benötigt.

Und ein Auto ist es auch noch

Die 4,90 m lange Limousine weiß durchaus zu gefallen. Der Innenraum ist übersichtlich und nobel gestaltet, die Armaturentafel zieren nur wenige Knöpfe und Regler, was sehr Bedienerfreundlich ist. Ein zentraler Bildschirm für das Infotainment-System und für die Klimaanlage reicht aus, das ist hübsch gemacht und gibt was her. Geschwindigkeit, Verbrauch und Batteriestand kann der Fahrer auf einem Display mittig unterhalb der Frontscheibe ablesen und ein großes Diagramm zeigt ihm, wann der Wasserstofftank leer ist. Ich war nach rund 400 km Testfahrt noch weit davon entfernt, weil der Mirai auch über Rekuperationsbremse zur Energierückgewinnung verfügt, sowie in einem zusätzlichen Eco-Programm gefahren werden kann. Wäre er nicht so rar und so teuer, dann würde ich mich über den Mirai als Zukunft des Automobils schon heute freuen.

Roland Baumann