Open Air in Arizona

Open Air in Arizona
(Global Communications Mercedes b)

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Kann man mit einem 316 km/h schnellen Roadster den Verstand oder noch schlimmer die Haare verlieren? Roland Baumann hat den Selbstversuch in der Wüste Arizonas (USA) unternommen.

Die Antwort bleibe ich ihnen schuldig, denn in den USA sind auf öffentlichen Straßen maximal 65 m/ph, also umgerechnet 105 km/h erlaubt. Und die Teststrecken für den neuen AMG GT Roadster waren zwar lang und abwechslungsreich, aber den Verlust meines Führerscheins wollte ich weiß Gott nicht riskieren. Daher bleibt nur ein großes Fragezeichen im Raum, das in den Weiten des amerikanischen Südwestens irgendwie weiter herumschwirrt.

476 PS bei Tempolimit 55 Meilen

Passend zum Frühjahr und den rund 30 Grad Celsius in Arizona hat AMG – die hauseigene Tuningschmiede von Mercedes – seine GT-Familie ausgebaut. Der Sportler ist nun auch als Roadster zu haben, dessen Vierliter-V8 je nach Modellvariante 476 (GT) oder 557 PS (GT C) leistet. Sowohl offen wie geschlossen bietet der GT Roadster einen überaus verlockenden Anblick. Breit und satt steht er da, und scheint geradezu auf den großen Auftritt zu lauern. Die Proportionen können als klassischer Baustil für sportliche Roadster beschrieben werden und bestehen aus einer langen Motorhaube und einem kurzen, durchtrainierten Heck. Das Hinterteil ist richtig massiv ausgefallen, was nicht nur der Optik zugute kommt. Die voluminösen hinteren Kotflügel schaffen Platz für die vergrößerte Spurweite und breitere Räder, die noch höhere Kurvengeschwindigkeiten sowie eine verbesserte Traktion ermöglichen.
Im GT C entsendet der Achtzylinder ein mächtiges Drehmoment von 680 Nm an die Hinterachse. In Kooperation mit dem üppigen PS-Potenzial ergeben sich Top- Fahrleistungen und so könnte der schicke Roadster in 3,7 Sekunden 100 km/h Tempo-100-Marke erreichen. Und wer sich traut, kann bis zu 316 km/h schnell fahren. Dies darf er freilich hierzulande nicht ungestraft tun, in den USA schon gar nicht und auch sonst ist es auf öffentlichen Straßen nicht wirklich wünschenswert. „Um die Möglichkeiten ihres AMG tatsächlich auszuloten, gehen unsere Kunden verstärkt auf die abgesperrte Rennstrecke“, sagte denn auch AMG-Chef Tobias Moers zu uns in Phoenix, wo AMG seine Basis für die richtig langen Ausflüge in die Wüste Arizonas aufgebaut hatte.

Wer sich auf abgesperrte Strecken traut, der kann im AMG GT C Roadster auch das zusätzliche Fahrprogramm Race ausprobieren, was uns nicht vergönnt war. Die C-Version des offenen Sportlers ist besonders exklusiv ausgestattet mit u.a. serienmäßiger Innenausstattung in Leder Nappa und dem AMG Performance Lenkrad in Leder Nappa/Mikrofaser. Beim Slalom über kurviges Gelände in den roten Bergen rund um Sedona zeigt die Lenkung wie präzise sie zu agieren versteht. Leichtfüßig wirbelt der Zweisitzer um die Kurven, wobei die optionale (und dem GT C vorbehaltene) Hinterachslenkung viel Gutes leistet. Bis 100 km/h werden die Hinterräder in entgegen gesetzter Richtung zu den Vorderrädern eingeschlagen, bei höherem Tempo schlägt das System die Hinterräder analog zu den Vorderrädern ein. Dies trägt spürbar zur Fahrstabilität bei.

Die Reaktion auf die Lenkbefehle ist erstaunlich und man spürt förmlich, wie sich der Grip aufbaut. In Kombination mit dem serienmäßigen Hinterachs-Sperrdifferenzial kann aus den Kurven heraus früher und kraftvoller heraus beschleunigt werden. Und mit wem dann schon mal im Cowboyland der Gaul durchgegangen ist, bzw. wer zu schnell in die Kurve hinein geräubert hat und scharf bremsen muss, dem hilft das System zu einem stabileren Fahrzeug, das nicht so schnell ins Ruckeln gerät.

Mit diesen beiden Roadster-Varianten wächst die Mercedes AMG GT-Familie auf fünf Mitglieder. Die neue Modellvariante AMG GT C ist zwischen dem AMG GT S und dem AMG GT R positioniert. Die Karosserie des zweisitzigen Roadsters in Aluminium-Spaceframe und Aluminium ist besonders leicht und zugleich torsionssteif. Als Weltneuheit kommt erstmals bei einem Serienfahrzeug beim Heckdeckel eine neue Materialkombination zum Einsatz, die aus einer Verbindung von SMC (Sheet Molding Compound) mit Carbonfasern besteht. Die Vorteile bedeuten geringes Gewicht, hohe Stabilität und sehr gute Oberflächenbeschaffenheit. Das dreilagige Stoffverdeck mit Unterbau als Magnesium-/Stahl-/Aluminium-Konstruktion leistet mit seinem niedrigen Gewicht einen Beitrag zum tiefen Fahrzeug-Schwerpunkt. Es öffnet oder schließt in 11 Sekunden und dies ist bis 50 km/h möglich. Es ist in den drei Farben schwarz, beige oder rot erhältlich.

Leistung: AMG GT Roadster 350 kW (476 PS). AMG GT C Roadster 410 kW (557 PS). Das sind 26 kW (35 PS) mehr als
im AMG GT S und 20 kW (28 PS) weniger als im Mercedes AMG GT R.
Preise: AMG GT Roadster ab 129.285 Euro und beim GT C Roadster geht es bei 160.173 Euro los.