Kommentar – In der Stille des Raums

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Ein lautloser Tesla verliert mit Blaulicht den Vorteil des Überraschungseffekts, glaubt Marc Schonckert.

Anfangs hielten wir es für einen Witz, aber es war keiner. Unsere nationale Zulassungs- und Homologationsbehörde hat den Tesla der Polizei keine Betriebserlaubnis erteilt. Grund: die nicht werksseitig getätigte Anbringung des Blaulichts. Das wäre bei einem Golf oder einem BMW kein Problem gewesen, die haben von zuhause aus eine entsprechende Werks- oder Umbauhomologation.

Doch kann man es Herrn Musk verübeln, wenn er, bei allen Hiobsbotschaften, die derzeit auf ihn prasseln, nicht an eine Homologierung seines Teslas für Polizeizwecke gedacht hat? Obwohl, in den USA sind ganz andere Kaliber mit Blaulicht ausgerüstet, da hätte er es doch wissen müssen. Und was ist mit dem Lamborghini der italienischen Polizei? Hat der auch eine offizielle Betriebserlaubnis oder wurde hier der ganze Homologations-Papierkram im Bunga-Bunga-Verfahren unbürokratisch beschleunigt oder versüsst?

Oder haben die Jungs dort ein handliches Taschen-Blaulicht, das sie bei Bedarf aufs Dach setzen, so wie Jungs im Fernsehkrimi, wenn sie eine Verfolgung aufnehmen und durch Supermärkte, über Rolltreppen oder Fahrstühle brausen bis der Übeltäter die Nerven und die Kontrolle verliert und auf einen Güterzug knallt, der gerade vier Wagonladungen von Feuerwerkskörpern für das Chinesische Neujahr transportiert ?

Ich meine, die Polizei hat ja schon einige Einsatzfahrzeuge, die „banalisiert“ sind , die also nicht wie Polizei aussehen obwohl Polizei drin ist. Warum den Tesla nicht so lassen, wie er ist, nämlich ein Raubtier das sich lautlos an seine Beute heranpirscht? Die Überraschung wäre total, wenn er sich lautlos und unbemerkt dem Verkehrssünder nähert und dann die Sirene einschaltet.

Der so Überraschte würde einen Herzstillstand erleiden und man hätte Gerichts-, Anwalts- und Prozedurkosten gespart. Ausserdem, so ein Blaulicht braucht Strom und den hat auch ein Tesla nicht gerade im Überfluss, besonders im Luxemburger Asphaltkrieg.

Jetzt versucht man, heisst es, den Tesla mit Blaulicht in Deutschland über den TÜV anzumelden. Das lässt befürchten, dass unser Polizei-Tesla mit deutschem Nummernschild fahren muss. Und für Funk und Radio sind natürlich Rundfunkgebühren fällig. „Tango Charlie ruft Lulima. Bitte kommen!“

Pol
24. Januar 2018 - 15.54

Und nach der Kontrolle kümmert es niemanden mehr wieviel Krach die Dinger machen...

Jean
22. Januar 2018 - 13.58

"...wie ist es möglich dass man es mit über 120db durch diese “technische Kontrolle” schafft?!" Garnicht. Vor der Kontrolle abmontieren und nach der Kontrolle wieder anbringen.

Tom Bisenius
22. Januar 2018 - 13.09

Guter Artikel, so einem Wahnsinn kann man nur mit Zynismus begegnen. Die elementare Frage die sich dabei wieder Mal stellt: was ist denn an einem Blaulicht so gefährlich? Klar könnte es abbrechen und in ein anderes Auto krachen oder einen Motorradfahrer von seinem Bike fegen, aber ist man als Autofahrer nicht jeden Tag kopfschüttelnt mit solchen Dingen konfrontiert? Ob es nun beispielsweise die A13 auf Höhe Altwies ist wo die Baustellenfahrzeuge mit Steinen um sich werfen und die Autobahn kilometerweit so stark mit Sand und Kies übersäht ist dass die Versicherungen eigentlich gegen die an die Autobahn angrenzende Carrière Feidt Sturm laufen müssten. Wo ist da die "technische Kontrolle"? Oder bei den Baustellenfahrzeugen die mit Schaufeln und Nägeln um sich werfen? Aber mal Spass beiseite, warum fährt jeder Asi mit Testosteronüberschuss seine Rostlaube mit "Sportauspuff" durch die Gegend so dass die Passanten vor Schmerz die Gesichter verziehen? Ich bin selbst Motorradfahrer, das Motorengeräusch ist natürlich nicht nur schön sondern auch wichtig für die Sicherheit, so dass man eventuell gehört wird wenn man mal wieder übersehen wurde. Doch gibt es einen sehr grossen Unterschied zwischen einem normalen Motorengeräusch und ohrenbetäubendem Lärm! Beispielsweise gibt es sicher so gut wie keine Harley die nicht schon beim Händler einen zu lauten Auspuff montiert bekommt, wie ist es möglich dass man es mit über 120db durch diese "technische Kontrolle" schafft?!

Laird Glenmore
20. Januar 2018 - 10.52

Das lässt befürchten, dass unser Polizei-Tesla mit deutschem Nummernschild fahren muss. das ist aber ein selten blöder Kommentar: erstens internationale TÜV Abnahmen die in Deutschland z.B. beim TÜV Aachen gemacht werden und die werden vom luxemburger SNCT akzeptiert und der Wagen bekommt Luxemburger Nummernschilder. zweitens kann man mit einen in Luxemburg zugelassenen Wagen vom TÜV Rheinland der eine Niederlassung in Luxemburg - Kalchesbrück hat eine TÜV Abname machen die auch von der SNCT akzeptiert wird. So eine Abnahme habe ich für meinen Wagen auch gemacht, kostet zwar Geld aber man bekommt die Unbedenklichkeitserklärung. drittens kann man das Blaulicht ja auchin der Frontschürze und hinter der Windschutzscheibe anbringen, die Frage ist doch nur ob die ignoranten Luxemburger dies dann überhaupt bemerken und/oder den Weg für die Einsatzkräfte freimachen, wo steht denn das das Blaulicht als Aufsatz auf dem Wagendach montiert sein muß, es muß nur als solches klar erkennbar sein.