Geht (fast) alles elektrisch

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Plug-in Hybrid-Technologie, das bedeutet Benzin- oder Dieselmotor sowie eine an der Steckdose und auch während der Fahrt aufladbare Batterie mit e-Motor. Wir erfuhren sie in den GTE-Modellen der VW Golf und Passat mit 6-Gang GSG-Automatik. Eine höchst interessante Erfahrung.

E-Motor für Autobahn

Beim konventionellen Hybrid-Auto fährt man in der Regel zwei Kilometer elektrisch bis zu 50 km/h. Bei den GTE-Modellen geht das schneller und länger. Mit 120 Sachen (fast) lautlos auf der Überholspur dahingleiten ist schon eine tolle Erfahrung. Wie bei der Fahrt über die Landstrasse.

Kühe, Dörfer, Radfahrer, Radars

50 Kilometer weit bringt einen eine volle Batterieladung, sagt VW . Geräuschlos an Kühen vorbei, die gelangweilt herumkauen, als hätten sie einen Tesla in der Garage, durch friedliche Dörfer mit friedlichen Einwohnern, die wir mit lautem Hupen aufschrecken müssen, weil sie uns sonst nichtshörend vors Auto laufen würden, an grimmig blickenden Umweltschützern vorbei, die ihre E-Fahrräder an einer Windmühle aufladen wollen, an Radsportlern vorbei, die uns gar nicht kommen hören und aus diesem Grunde versäumen, die gesamte Breite der Fahrbahn zu nutzen, um uns Autofahrer zu ärgern, an Kirchen, Weinhängen und den neuen Radarsäulen vorbei, jenen Energiequellen, die den Wohlstand Luxemburgs auf Jahre hinaus befeuern werden.

GTE Temperament
Die VW GTE Versionen des Golf und Passat können jedoch noch mehr als lautlos Fahrer und Insassen befördern. Sie können auch anders. Dann wenn man den Knopf GTE betätigt und die 150 PS des 1,4 Liter Turbobenziners mit den 102 PS des Elektromotors im Golf oder 115 PS im Passat zusammen ihr sportliches Temperament ausspielen als wollten sie ihre Cousins GTI und GTD herausfordern. VW gibt eine Systemleistung von 204 PS im Golf und 218 im Passat an. Spitze im E-Modus: 130 km/h. Im GTE-Betrieb: über 210 km/h.

Sparsam auf Kommando

Hauptmerkmal beider GTE-Modelle ist die Verbrauchseffizienz. Wenn Sie mit vollen Akkus die ersten 50 Kilometer voll elektrisch schaffen, dann verbrauchen sie danach bis zur 100 Kilometer-Marke, bei vorsichtigem Gasgeben im Benzinmodus, nur noch höchstens 2 Liter Sprit. Sagt die Firma.
Zum besseren Verständnis: die ersten 50 km sind gratis (denn sie kommen aus der Steckdose, nicht wahr), das Aufladen der Batterie während der Fahrt kostet Benzin. So ist das.

Im Benzinbetrieb laden die Batterien wieder leicht auf, beim Gaswegnehmen oder beim Bremsen ebenfalls, wenn die hier freigesetzte Energie über Generator als Strom in die Akkus gelangt. Im Hybrid-Modus sollen so gut 900 Kilometer mit einer Tankfüllung (40 Liter im Golf) drin sein: man fahre die ersten 50 km im reinen E-Modus und den Rest im Hybrid-Modus, wo man noch die Wahl hat zwischen dem normalen Hybrid-Modus, dem Standby-Modus (hier wird die vorhandene Batterie-Kapazität auf gleichem Niveau gehalten) und dem Lade-Modus (hier wird geladen bis die Akkus voll sind).

Aufladen, bis das Benzin alle ist
Der Lade-Modus, wo der Benziner am stärksten beansprucht wird, eignet sich besonders gut bei langen Bergabfahrten oder abfallenden Autobahnstrecken, wo der Benzinmotor ohnehin weniger gefordert ist und weniger verbraucht. Auf diese Weise hatten wir die Batterien nach etwa 50 km soweit wieder auf eine E-Autonomie von 35 km im aufgeladen. Also ging‘s wieder in den E-Modus und wenn dessen Reichweiten-Anzeige wieder gegen null tendierte, zurück in den Hybrid- oder Lade-Modus. Man kann dieses Spielchen lange treiben, irgendwann geht das Benzin zur Neige, das Werk meint, bei ca. 900 km. Ganz so günstig kamen wir nicht davon. Denn der GTE-Knopf war in vielen Situationen zu verlockend. Aber das Tollste war die Autobahn im E-Modus.

Und jetzt schnell raus aus dem Apartment im vierten Stock und in ein Eigenheim mit Garage und Steckdose. Und dann noch einen Job in etwa 20 km Entfernung (oder 40, wenn’s auch dort eine Steckdose gibt) und ab dann wird nur noch vor der Ferienfahrt getankt. Schöne, neue Welt!