Sportwagen in Reinkultur

Sportwagen in Reinkultur
(Ifinzi)

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Jean-Marc Gales, CEO von Lotus, fährt leidenschaftlich gerne Auto und hat eine Vorliebe für englische Sportwagen. Wir trafen ihn anlässlich der Eröffnung der Luxemburger Lotus-Vertretung durch die Arnold Kontz Gruppe.

Sportwagen in Reinkultur

Jean-Marc Gales, CEO von Lotus, fährt leidenschaftlich gerne Auto und hat eine Vorliebe für englische Sportwagen. Die darf er jetzt nach Lust und Laune über die Piste jagen, zumindest die Modelle von Lotus auf der hauseigenen Teststrecke unweit von Norwich in der Grafschaft Norfolk. Wir trafen ihn anlässlich der Eröffnung der Luxemburger Lotus-Vertretung durch die Arnold Kontz Gruppe.

2014 wurde Jean-Marc Gales CEO von Lotus, nach Umwegen über VW, Fiat, GM, Daimler und PSA. Und landete damit bei der Marke, für die er immer geschwärmt hatte. Ab Mai 2016 ist Lotus in Luxemburg durch die Arnold Kontz Group vertreten und der Luxemburger CEO, gebürtig aus Belvaux, ist nicht wenig zufrieden darüber.

Lotus-Virus

„Ich hatte immer ein Faible für englische Sportwagen. Ganz besonders für Lotus. Ich war noch ein kleiner Junge, als Jim Clark starb. Und doch berührte mich dieser Unfall sehr. Und Anfang der siebziger Jahre entdeckte ich den Lotus Elite, anlässlich des Luxemburger Auto-Festivals, zu dem mich mein Vater mitnahm. Von da an liess es mich nicht mehr los.“

Tageblatt: „Somit war es nicht nur der Ehrgeiz, ein Prestige-Unternehmen wieder auf die Erfolgsschiene zu bringen, sondern auch die Faszination und die Rennsport-Tradition von Lotus, die sie bewogen, hier einzusteigen?“
JMG : „Es war beides. Da war ein Unternehmen, das britischen Rennsport pur verkörperte und in der Formel Eins sieben WM-Titel der Konstrukteure und sechs Fahrer WM-Titel geholt hatte. Und da sind die Sportwagen, die von den Kunden mit Begeisterung aufgenommen werden und da ist das Potenzial einer Firma, die sich unter Proton, dem malaysischen Besitzer, konsequent weiter entwickelt und die einzigartig unter den Sportwagenhersteller ist.“

Eine integrierte Produktionsstätte

Tageblatt: „Mit einer einzigen Produktionsstätte?“
JMG: „Genau. Lotus, das ist nur ein Werk in England, wo wir neben Design- und Entwicklungsabteilung sowie Montage auch über eine hauseigene Teststrecke verfügen. Lotus, das ist auch ein Kleinserienhersteller, der Sportwagen baut, die leicht und schnell sind. Wir benutzen Kohlefaser bei der Karosserie und Aluminium beim Chassis. Wir sind schneller und agiler als ein Gross-Serienhersteller, der einiges mehr an Zeit braucht, um seine Montagebänder auf neue Formen und Typen umzustellen. Pro Jahr schaffen wir es, drei bis vier Updates und Derivate oder Sonderausführungen unserer Modelle auf den Markt zu bringen, wie zuletzt den neuen Elise 250 oder den Evora 410. Und da sind noch zwei weitere Projekte, über die ich derzeit jedoch noch nicht reden kann!“

Tageblatt: „Wird auch Lotus nicht an einem SUV vorbeikommen?
JMG: „Wir haben ein SUV-Projekt und wir arbeiten daran. Doch wir wollen nichts überstürzen und lassen uns Zeit.“

3000 Einheiten für 2017

Tageblatt: „Wieviel produziert Lotus derzeit?“
JMG: „Wir werden im Geschäftsjahr 2016 auf etwa 2500 Einheiten kommen, in 2017 sollen es dann gut 3000 Einheiten werden. Die Aussichten dafür sind gut.“

Tageblatt: „Von der Formel Eins ist man aber mittlerweile ziemlich entfernt?“
JMG: „Lotus früher und heute kann man ja nicht mehr vergleichen. Doch Lotus baut heute Sportwagen, in denen die F-1 Tradition weiter lebt, weil die Rennsport ADN in allen unseren Modellen vorherrscht. Viele unserer Käufer in England sind Wochenend-Rennfahrer. An den Werkstagen mit dem Wagen zur Arbeit, am Wochenende auf die Piste. Das geht mit einem Lotus. Zudem engagieren wir uns in Disziplinen wie dem Lotus-Cup und bieten in unserer Modellreihen jeweils pistentaugliche Rennversionen an.“

Gute Perspektiven in Luxemburg

Tageblatt: „Was treibt Lotus nach Luxemburg?“
JMG: „Hier existiert ein Markt mit Wachstumspotenzial in unserem Segment. Der Luxemburger liebt Sportwagen und Lotus ist Sportwagen in Reinkultur. Wir sind sehr glücklich, hier ansässig geworden zu sein, in der Hauptstadt und in einem Umfeld, wo man noch den direkten Draht zum Kunden hat. Ich bin überzeugt, dass die Liebhaber von Sportwagen unsere Modelle Elise, Exige und Evora zu schätzen wissen, die sich durch ihre spezifische Leichtbauweise und ihre Konzeption als reinrassige und kompromisslose Sportwagen par excellence erweisen, die Sie aber dennoch mühelos und angenehm auf öffentlichen Strassen fahren können. Ich denke hier an Absatzzahlen von 30 bis 40 Einheiten für den Anfang, der Luxemburg Markt verträgt dies und der Luxemburg liebt solche Autos.“

Nur nicht aus der EU!

Tageblatt: „Ist Lotus für den Verbleib in der EU?“
JMG: „Auf jeden Fall. Wie die überwiegende Mehrheit der Autohersteller in Grossbritannien. Denn im Falle eines Brexits hätten wir einen Haufen Probleme. Da sind zuerst mal die Zulieferer vom Kontinent, deren Exporte zu uns nicht mehr unter EU-Handelsabkommen fallen würden. Sicherheitsvorschriften für Neuwagen werden in Brüssel ausgearbeitet, im Falle eines Brexits wären wir allein und könnten nicht mehr im Kollektiv der anderen EU-Autobauer in Brüssel auftreten. Qualifizierte Arbeitskräfte aus Europa wären viel schwerer für England zu motivieren. Ein Austritt aus der EU hätte zudem Auswirkungen auf die englische Währung. Nein, ein Brexit würde uns nur Nachteile verschaffen.“