Seit seinem Ausscheiden aus der Athener Linksregierung im Juli 2015 reist Varoufakis um die Welt und predigt gegen den Finanzliberalismus und die Sparpolitik, die er als Quell allen wirtschaftlichen Elends ansieht.
Mit seiner Wortgewandtheit und Präsenz ist er ein gern gesehener Gast in Talk-Shows. An Universitäten wird er von linken Studenten umjubelt. Die griechische Boulevardpresse nannte ihn den Mann mit James-Bond-Blick; manchen gilt er als Sexsymbol. Kritiker meinen, Varoufakis reise wie ein Popstar um die Welt. Sein Ego wird von Weggefährten als riesengroß beschrieben.
Doch der 54-Jährige Ex-Minister ist kein gestürzter Politiker, der die Bühne für ein Comeback in seiner Heimat sucht. Der in England promovierte Wirtschaftsprofessor will seine Theorieschule öffentlich vertreten und schreibt Bestseller wie «Der globale Minotarus – Amerika und die Zukunft der Weltwirtschaft». Und er will als Linker die Welt verändern – oder sich zumindest in Europa der Finanzpolitik à la Wolfgang Schäuble entgegenstemmen, die er als katastrophal einschätzt. «Europa ist kaputt! Es lebe Europa!», skandiert er.
Fast jede Woche hält Varoufakis nun irgendwo in der Welt Vorträge. Schlagzeilen macht er allerdings immer öfter nur noch in der Boulevardpresse. Die Zeitungen in seinem Heimatland wollen wissen, dass er dabei eine Gage mit einer fünfstelligen Zahl kassiere. Er bestreitet dies.
Aktiv ist Varoufakis auch im Internet, wo er seit Jahren einen populären englischsprachigen Blog pflegt. Und er betreibt mit seiner Frau Danae Stratou, einer Künstlerin und Galeristin, die Stiftung Vital Space, um mit der Macht der Kunst die Welt zu verbessern.
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