Ein Überblick

A wie Adel und Armee

In Luxemburg regiert das Haus Nassau-Weilburg. Die hiesige Monarchie hat Verbindungen nicht nur zum europäischen Adel. Dies zeigt die Gästeliste für die Hochzeit von Erbgroßherzog Guillaume und Gräfin Stéphanie de Lannoy. Von Japan über die europäischen Königs- und Adelshäusern bis hin zu den Herrscherhäusern in Marokko und Jordanien treffen am Freitag und Samstag Gäste ein.

Die Luxemburger Armee ist mit insgesamt 363 Personen bei der Prinzenhochzeit vor Ort. Ehrenkompanie, Fahnenträger und Militärmusik sind bei der kirchlichen Trauung in Einsatz.

B wie Blumen und Baumkuchen

Für die Blumendekoration ist der „Service Jardin&Parc“ vom Schloss Colmar-Berg zuständig. Außerdem halfen mehrere luxemburgische Floristen und Floristik-Schüler aus Landwirtschaftslyzeum in Ettelbrück bei der Zusammen- und Fertigstellung der Blumendekorationen.

Sechs ganze Tage hat das Schmücken der Kathedrale mit den Blumen in Anspruch genommen. Insgesamt wurden 3 000 Rosen, 500 Grün- und andere Pflanzen für dieses Event verarbeitet. Alle verarbeiteten Blumen sind „fair gehandelt“, so der großherzogliche Hof. Besucher der Kathedrale können die prachtvollen Deko-Werke noch am Sonntag, dem 21. Oktober, ab 10 Uhr bewundern. Danach werden die Topfpflanzen unter ihnen in verschiedenen Gärten und Parks eingesetzt.

Der in Luxemburg bei jeder Hochzeit traditionelle Baumkuchen wird vom Edel-Pâtissier Namur gebacken.

C wie Chöre

Gesang und Musik sorgen bei einer Hochzeit für die letzte Veredelung einer stimmungsvollen Zeremonie. So werden neben der Militärmusik und dem Kammerorchester von Luxemburg auch drei Chöre für die musikalische Untermalung in der Kathedrale sorgen. Auch die große Orgel wird unter den Händen von zwei Organisten ertönen.

D wie Dekoration

Nicht nur die Schlüsselorte der standesamtlichen und kirchlichen Trauung von Erbgroßherzog Guillaume und Gräfin Stéphanie haben sich für den großen Moment herausgeputzt. In der Stadt Luxemburg wehen Fähnchen mit dem Monogramm des Paares an Laternenmasten, viele Geschäfte im Land dekorieren ihre Schaufenster.

E wie (Ehe-) Zeremonien

Wie bei bürgerlichen Paaren, so werden Erbgroßherzog Guillaume und Gräfin Stéphanie standesamtlich und kirchlich heiraten. Am Freitag, den 19. Oktober sagen Guillaume und seine Verlobte Stéphanie um 15.30 im Rathaus der Stadt Luxemburg bei einer privaten Zeremonie mit ausgewählten Gästen Ja. Bürgermeister Xavier Bettel wird die Trauung vornehmen.

Am Samstag, den 20. Oktober, beginnt um 11 Uhr die Zeremonie in der Kathedrale Notre Dame.

F wie Feuerwerk

Das Feuerwerk am 20. Oktober, ein Geschenk der Stadt Luxemburg an Erbgroßherzog Guillaume und Gräfin Stéphanie, auf den „Dräi Eechelen“, wird aus Kostengründen ohne Musik abgebrannt. Die Lichtshow beginnt um 20.20 Uhr und dauert exakt 16,5 Minuten.

G wie Geschenke

Auf Geschenke hat das Brautpaar verzichtet. Stattdessen wünschen sie Spenden für gemeinnützige Projekte in Luxemburg. Auf der Webseite der „Fondation du Grand-Duc et de la Grand-Duchesse“ sind die Kontodaten veröffentlicht, für diejenigen, die das soziale Engagement des Paares mit einer Spende unterstützen möchten.
Außerdem „g“ wie „großzügig“ ist die Entscheidung der Brautleute, ihre Geschenke wie Feuerwerk und Konzerte am Samstagabend mit der Bevölkerung zu teilen.

H wie Hochzeitstorte und Hymnen

Die mehrstöckige Hochzeitstorte liefert Edel-Pâtissier Oberweis. Wie genau das Backwerk verziert ist, ist noch ein Geheimnis.

Bevor genussvoll getafelt wird, steht das Ja-Wort in der Kirche noch bevor. Zwei Hymnen werden das musikalische Programm vervollständigen: Die Nationalhymne „Ons Heemecht“, sowie der Wilhelmus werden ertönen. Bei einem offiziellen Anlass spielt die Militärmusik auch traditionell die „Sonnerie Nationale“.

I wie Inspiration

Die Liebesgeschichte des royalen Hochzeitspaares inspirierte Musiker Joel Heyard zur Komposition eines Liebesduetts. „I’m in Love“ wird von Deborah Lehnen und Christophe Strotz gesungen.

Allerdings singt auch die Kombo Funky P bei ihrem Konzert am Samstagabend die Liebe besingen. „Your Love ist lifting me“, heißt der Titel. „Ich liebe es die Menschen zu beschenken und das beste Geschenk, das ein Musiker machen kann, ist Musik“, so Frontmann Isaac Roosevelt (Mr. Funky).

J wie Journalisten

Das Medieninteresse an der Prinzenhochzeit in Luxemburg scheint, wenn man von der Anzahl der Akkreditierungen ausgeht, groß zu sein. Vom „Service Information et Presse“ (SIP) hieß es, 750 Akkreditierungen seien vergeben, die auch etwa 250 technische Mitarbeiter umfassen. Insgesamt berichten 90 Presseorgane von der Hochzeit von Erbgroßherzog Guillaume und Gräfin Stéphanie de Lannoy.

K wie Kosten, Konzerte und Köche

Staat und Großherzoglicher Hof werden sich die Kosten der Hochzeit des Luxemburger Thronfolgers teilen. Die öffentliche Hand beteiligt sich mit 350.000 Euro an den Kosten für die Prinzenhochzeit. Damit wird der offizielle Empfang der Regierung zu Ehren des jungen Paars und Luxemburger Jugendvereinigungen, ebenso das Diner nach der standesamtlichen Trauung am Freitag, den 19. Oktober, zu dem offizielle Vertreter und ausländische Diplomaten eingeladen sind, sowie der offizielle Empfang im Großherzoglichen Palast nach der kirchlichen Trauung am Samstag, den 20. Oktober.

Auf den großherzoglichen Hof entfallen die Beherbergungskosten für die persönlich eingeladenen Gäste.

Luxemburg-Stadt muss auch für das Event tief in die Tasche greifen. Die Hauptstadt beschenkt das Paar mit einem Feuerwerk und zwei Konzerte. Für das Feuerwerk sind 144.000 Euro, für die beiden Konzerte – 109.000 Euro veranschlagt worden. Die Hauptstadt hat 64.000 Euro für die Installation von öffentlichen Toiletten, die Sicherheit und das Public Viewing auf dem Knuedler vorgesehen.

Auf der Bühne am Samstagabend singt zuerst die belgische Künstlerin Selah Sue, begleitet von ihrer Band. Die Sängerin, die mit bürgerlichem Namen Sanne Putseys heißt, bringt mit ihrer rauchigen Stimme Soul-Funk-Hip-Hop-Mix auf die Bühne.

Funky P vertreten an diesem Abend die Luxemburger Musikszene. Die Musiker um Frontmann Isaac Roosevelt haben den Soul und Funk im Blut. Gegen die Wirkung der Musik bei den beiden Konzerten haben nicht einmal die größten Tanz- und Musikmuffel eine Chance. Der Groove geht ins Blut über, Beine und Körper bewegen sich dann fast von allein.

So viele Termine machen hungrig. Für das leibliche Wohl des Brautpaares und seiner Gäste sorgen Sterne-Köche. Die erste und bisher einzige Frau mit einer Bocuse d’Or-Auszeichnung Léa Linster „zaubert“ kulinarische Köstlichkeiten, genauso wie Sterne-Koch Thierry Duhr und der Chef-Koch des Hotels „Le Royal“. Für das Gala-Dinner und das Staatsbankett am Samstag ist das Team von Frank Panier verantwortlich.

L wie (Hof-) Lieferanten

Hof-Lieferanten sind nach strengen Kriterien ausgewählte Betriebe, die sowohl eine Jury als auch den Großherzog mit ihren Produkten überzeugt haben. Derzeit gibt es 38 Hoflieferanten – Unternehmen und Geschäfte- im Großherzogtum (Stand von Juli 2012).

M wie Monogramm

Ein großes, blaues, geschwungenes „G“ in Schreibschrift und ein großes „S“ in Orange sind kunstvoll ineinander verflochten. Darüber eine Krone als Symbol der Monarchie. So präsentiert sich das Monogramm von Erbgroßherzog Guillaume und seiner zukünftigen Ehefrau, Gräfin Stéphanie de Lannoy.

N wie Neu

Neu ist, dass das Paar im Rathaus der Hauptstadt standesamtlich getraut wird. Bürgermeister Xavier Bettel wird die Zeremonie am 19. Oktober ab 15.30 Uhr leiten. Trotz des Medienrummels wird es sich dabei um eine private Zeremonie handeln. Nur Familie, Trauzeugen und einige ausgewählte Gäste wohnen der standesamtlichen Trauung bei. Premierminister Jean-Claude Juncker und Justizminister François Biltgen vertreten die Regierung. Der Sitzungssaal wurde speziell für dieses Ereignis umgebaut.

O wie Orgel

In der Kathedrale wird bei der kirchlichen Trauung die große Orgel unter den Händen von zwei Organisten ertönen. Am Samstag, den 20. Oktober, spielen Paul Breisch und Laurent Felten. Paul Breisch ist seit 2006 Organist in der Kathedrale Notre Dame. Laurent Felten ist seit seinem 14. Lebensjahr Organist in der Pfarrkirche in Luxemburg-Cents.

P wie Polizeipräsenz

Für die Polizei in Luxemburg bedeutet die Prinzenhochzeit Groß- und Dauereinsatz. Die Beamten sorgen für die Sicherheit des Brautpaares, der royalen Hochzeitsgäste, der Besucher, der Journalisten. Außerdem sorgt die Polizei für die öffentliche Sicherheit. Beamte in Zivil und Uniform werden am Freitag und Samstag im Einsatz sein.

Q wie Qualität (der Beziehung)

Ihren Traum-Prinzen brauche sie nicht mehr zu suchen. Den habe sie schon, sagte Gräfin Stéphanie kürzlich vor Journalisten, als sie über die gemeinsame Vergangenheit mit Erbgroßherzog Guillaume sprach. Die Verlobten hatten sich vor acht Jahren bei Freunden kennengelernt. Prinz Guillaume sei perfekt für sie, alles, was sie sich von einem Mann wünsche, ließ die Gräfin die Presse wissen.
Noch bei der Verlobung im April hatte Erbgroßherzog Guillaume gesagt, für ihn sei es „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen.

R wie rastlos

Wer selbst geheiratet hat und zwei Zeremonien, wie das royale Brautpaar, über sich ergehen lassen musste, kennt den Hochzeitsstress. Nur dass bei der Prinzenhochzeit das Brautpaar einen regelrechten Terminmarathon an beiden Tagen zu absolvieren hat. Am Freitagmorgen läutet der Empfang für Freunde, Jugendorganisationen und Bürger mit gleichem Geburtsdatum wie die Brautleute den Terminstress ein. Am frühen Nachmittag folgt die standesamtliche Trauung, am Abend das Gala-Dinner. Dazwischen heißt es mehrmals umziehen, Frisur und Make-Up prüfen, lächeln und sich den Stress und innere Anspannung nicht anmerken lassen.

Am Samstag geht es Schlag auf Schlag: Um 11 Uhr beginnt die kirchliche Trauung, am Mittag zeigt sich das Paar am Balkon des Palastes. Bevor es am Abend zum Hochzeitsbankett mit Konzerten und Feuerwerk geht, ist das Brautpaar für etwa eine Stunde in der Hauptstadt unterwegs. Das Brautkleid, die Haare, das Make-Up müssen sitzen, ebenso wie der Ablauf der Zeremonie in der Kathedrale.

S wie Spenden

Statt Geschenke wünschen sich Erbherzog Guillaume und seine zukünftigen Frau Spenden für gemeinnützige Projekte in Luxemburg. (Ausführliche Infos: Siehe Buchstabe G wie Geschenke).

T wie Tafel

Bei einem Ereignis wie die Prinzenhochzeit wird die royale Tafel entsprechend gedeckt. Stücke aus der Silberkammer der großherzoglichen Familie, die derzeit im Museum ausgestellt sind, werden kurzzeitig für das Dinner und Bankett zurück zum Hof gehen. Danach glänzen sie wieder im Museum.

U wie Unmut

Nicht alle Luxemburger sind der Monarchie und der Prinzenhochzeit positiv gesinnt. Den jüngsten Unmut, nicht nur in Teilen der Bevölkerung, erregte den sogenannte „Lex de Lannoy“. Gräfin Stéphanie erhielt per Gesetz im Eilverfahren die Luxemburger Staatsbürgerschaft. Normalsterbliche Ausländer müssen dafür spezielle Bedingungen wie Sprach- und Landeskundekenntnisse vorweisen und eine bestimmte Anzahl an Jahren in Luxemburg gewohnt haben. Nach der Kritik am „Lex de Lannoy“ kündigte Justizminister François Biltgen Änderungen am Gesetz zur doppelten Staatsbürgerschaft.

V wie Verbindung

Gemeinsame Interessen und Freunde verbinden. Bei letzteren hat sich das Brautpaar vor acht Jahren kennengelernt. Gemeinsame Interessen wie das Kochen, ergänzen sich mit der Affinität zur Musik. Gräfin Stéphanie hat bis zu einer Handoperation Geige gespielt, auch Prinz Guillaume werden musische Neigungen angesagt. Die größte Verbindung zwischen den Beiden ist ihre Liebe.

W wie Wohnen

Wo das Paar nach der Hochzeit wohnen wird, ist noch nicht bekannt. Das junge Paar wird nicht im Schloss des Großherzogs wohnen. Prinz Guillaume wohnt bereits außerhalb in einer Villa.

Z wie Zukunft

Gräfin Stéphanie will sich nach der Hochzeit um einsame Jugendliche und ältere Menschen kümmern. „Es gibt so viele Jugendliche, die einsam sind. Um sie muss sich unsere Gesellschaft genauso kümmern wie um die älteren einsamen Menschen. Das ist eine große Aufgabe“, sagt sie bei ihrem großen Interview vor der Hochzeit.

Was die zukünftige Familienplanung angeht, will das Paar die Kinderfrage in den nächsten drei Jahren angehen.

In naher Zukunft, nach den Flitterwochen, geht es für die Brautleute zunächst auf Wirtschaftsmission nach China.