Von Burger King über Tattoo-Studios zum Rockstar

Von Burger King über Tattoo-Studios zum Rockstar

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Erst vor einigen Wochen sang der Linkin Park Frontmann zu Ehren seines verstorbenen Freundes Chris Cornell das Lied „Hallelujah“ auf dessen Beerdigung. Cornell hatte Selbstmord begangen, so wie nun auch Chester Bennington und das am Tag des 53. Geburtstag seines wohl engsten Freundes.

Geboren wurde Chester Charles Bennington am 20. März 1976 in Phoenix, Arizona, als Sohn eines Polizisten und einer Krankenschwester. Nachdem seine Eltern sich 1987 scheiden ließen, lebte Bennington bei seinem Vater. Jedoch vernachlässigten ihn beide Elternteile, sodass sich das Verhältnis zu seiner Familie stetig verschlechterte. Dies führte so weit, dass er als Kind das Bedürfnis hegte, seine Familie zu töten. Außerdem lebte der Linkin Park Frontmann lange mit einem dunklen Geheimnis, nämlich damit, dass er als Kinder im Alter von acht bis dreizehn Jahren mehrfach sexuell missbraucht worden war.

Kreativität, Drogen und Alkohol

Diese traumatischen Erlebnisse führten letztendlich jedoch zu seiner Kreativität, die er in seine komponierten Songs einfließen ließ. Die Kehrseite dieser Medaille waren der Griff zu Drogen und Alkohol um die Vergangenheit verkraften zu können. Um sich den Rausch nach dem Schulabschluss leisten zu können, arbeitete Bennington zeitweise bei der Fastfood Kette Burger King. Im Jahr 1995 eröffnete er zusammen mit einem Freund ein Tattoo-Studio aus dem sich eine Kette entwickelt hat.

In dieser Zeit war er Mitglied der Band „Grey Daze“, die sich jedoch 1998 wieder auflöste. Durch Zufall wurde Chester Bennington kurz danach zu einem Casting eingeladen. Dort wurde er als Sänger der Band „Hybrid Theory“ ausgewählt und veröffentlichte mit ihnen ein Album das floppte. Warner Music nahm sich der Band an, taufte sie erneut um und Linkin Park war geboren. Am 24. Oktober 2000 veröffentlichten sie das erste Album, das den vorherigen Band-Namen „Hybrid Theory“ trug. Der Tonträger verkaufte sich mehr als 27 Millionen Mal und stellte den großen Durchbruch der Band dar. Der bekannteste Song des Albums ist der Titel „In the End“, der diese traurige, jedoch passende Passage enthält:

I tried so hard and got so far
But in the end, it doesn’t even matter
I had to fall to lose it all…

Bis 2017 sollten noch sechs sehr erfolgreiche Alben folgen, von denen fünf in den USA und in Deutschland auf Nummer 1 der Album-Charts landeten.

 Außenseiter der Band

Doch  auch der Erfolg sollte wieder eine Kehrseite haben. Bennington fühlte sich nicht wohl in der Band. Dies führte erneut zum Alkohol und Drogenkonsum, die nicht selten im Krankenhaus endeten. Zu diesen Problemen kamen auch noch weitere im privaten Leben. Bis zur Scheidung 2005 war der Sänger mit Samantha Olit verheiratet, noch im selben Jahr heiratete er erneut. Aus beiden Ehen gingen insgesamt sechs Kinder hervor.

Der letzte öffentliche Stand war, dass Chester Bennington seine Drogenprobleme in den Griff bekommen hat. Dieser Lebenswandel und Probleme mit den Stimmbändern trug jedoch auch eine musikalische Wendung mit sich. Bennington distanzierte sich nun noch weiter vom Rest der Band und aus der ursprünglich als Nu Metal bezeichneten Musik ist mittlerweile eher Pop geworden. Dennoch liebten seine Fans ihn nach wie vor für seine unverkennbare Stimme.

Was bleibt ist sind die unzähligen Songs, die Chester Bennington unsterblich werden lassen. Ob die restlichen Mitglieder von Linkin Park mit der Band weiter machen werden, ist zu diesem Zeitpunkt wohl noch vollkommen ungewiss. Doch eins ist klar: Ohne den legendären Frontmann, wird es nicht mehr Gleiche sein.

Marvin Schieben