The-Killers-Konzert: Mr. Brightside lässt nach

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Konzertkritik: „The Killers“ treten in der ausverkauften Rockhal auf.

Von Elisa Leclerc

Ehemalige Hitsingles und ganz viel Bühnenschnickschnack – trotz ausverkauften Konzerts am Donnerstag in der Rockhal stellt sich die Frage, ob sich die Ära der Killers nicht dem Ende zuneigt..

The Killers haben mit ihrer Mischung aus Pop, Indie und Alternative-Rock den Soundtrack einer Jugend geschrieben: Lieder wie „Mr. Brightside“, „Somebody told me“, „Human“ oder „When you were young“ sind eingängige Partyhymnen, die zwar Rock sein wollen, aber noch Pop genug sind, um die Radioprogramme der vergangenen 15 Jahre dominiert zu haben. Obschon The Killers zwar als eine der erfolgreichsten Rockbands des 21. Jahrhunderts gelten, so scheint deren Ruhm sich größtenteils auf den früheren Hits auszuruhen.

Dieser Eindruck entstand auch auf dem Konzert in der Rockhal, auf dem Songs wie „Somebody told me“ zwar einstimmig und lauthals mitgesungen wurden, Tracks des aktuellen Albums „Wonderful Wonderful“ (2017) jedoch maximal nur ein Mitwippen des Publikums hervorrufen konnten. Auch an der Setlist, die sich größtenteils aus dem Debütalbum „Hot Fuss“ (2004) zusammensetzte, zeigte sich diese Tendenz. Weshalb war es der Band aus Nevada also trotzdem gelungen, ein Konzert in Luxemburg bereits Monate zuvor auszuverkaufen, wenn deren aktuelle Songs nicht mehr den Nerv der Zeit treffen?

Großartiger Ruf als Liveband

Neben der Nostalgie, die viele Fans zum Konzert bewegt haben muss, haben The Killers jedoch auch einen großartigen Ruf als Liveband: Das Konzert am Donnerstag startete mit einer Konfettikanone, die rosafarbene Schnipsel zum Start der Single „The Man“ emporschoss. Im Hintergrund lief dabei die Videoanimation eines Cowboys, im Vordergrund stand ein neonfarbenes, leuchtendes Marssymbol – an High-Tech und Bühnenaccessoires wurde nicht gespart. Frontmann Brandon Flowers trat mit schwarzem Anzug und in Dracula-Optik auf die Bühne, begrüßte das Publikum mit einem akzentfreien „Moien alleguer“ und sang, keineswegs irritiert von den begeisterten Jubelrufen der Fans, die doch recht einfallslose Refrainzeile „Who’s the man with the plan? I’m the man“.

Dass The Killers bereits seit den frühen 2000er-Jahren im Showbusiness sind und dabei etliche Konzerthallen und Festivalgelände gefüllt haben, merkt man den Bandmitgliedern mit jeder einzelnen Bewegung an: Jede zusätzliche Interaktion mit dem Publikum, jede Bewegung auf der Bühne wirkt treffsicher und fest integriert in den Tourauftritt.
Dabei ist es einerseits schön, Liveprofis auf der Bühne sehen zu können, andererseits mangelte es dem Konzert aber an einer persönlichen Note, die von einem routinierten Ablauf überschattet wurde.

Wer sich davon jedoch nicht beirren ließ, konnte mit dem Konzert der US-Band eine Mischung aus modernster Technologie und 2005-Hits genießen: Neben Konfetti und Laserstrahlen gab es zum Abschluss einen goldenen Glitzerregen, der die einstige musikalische Größe von The Killers passend untermalte und von der Glanzlosigkeit der neueren Lieder ablenkte.

 

Carsten Melnikoff
25. August 2018 - 1.11

Wenn eine Band ihr bestes Album mit dem Debüt abliefert, im Fall der Killers mit "Hot Fuss", hat sie es mit allen Nachfolgealben schwer. Wobei wirklich jedes Killers-Album Hits am Start hat. Auch "Wonderful, Wonderful" : z.B. "Tyson vs. Douglas" oder "Run for Cover", also von Glanzlosigkeit der neuen Songs kann nun wirklich keine Rede sein. Auch scheint dem Autor nicht aufgefallen zu sein, daß die Hälfte der Band-Originalbesetzung auf der aktuellen Tour garnicht dabei ist, also kann von Routine eigentlich keine Rede sein.