Trio Konstantin Wecker im Konservatorium in Luxemburg

Trio Konstantin Wecker im Konservatorium in Luxemburg
(Herbert P. Oczeret/ dpa)

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Konstantin Wecker trat mit Cellistin Fany Kammerlander und Pianist Jo Barnikel am Dienstag im hauptstädtischen ausverkauften Konservatorium auf und faszinierte mit seiner Musik, seinen Liedern, seinen Gedichten und seiner bestbekannten Redekunst.

Bei so viel Charisma und Lebenserfahrung, die der Meister stets mit Humor und einer gesunden Prise Auto-Ironie zu mildern weiß, vergingen die drei Stunden im Nu.

Das Konzert fing mit dem Song „So bleibt vieles ungeschrieben“ (1984) an, das Wecker gefühlvoll am Klavier interpretierte und viele Verse enthielt, die von Weckers Lebensphilosophie zeugen, darunter: „Aber eines ist geblieben, dass ich schreibe, was ich meine, und so teil ich mich, ihr Lieben, und bleib immerfort der eine.“

Es folgte dann ein weiterer Song aus den Achtzigern „Was passierte in den Jahren“, dessen Zeilen u.a. von der Feigheit reden, die sich hinter schönen Worten versteckt, wenn man aufgehört hat, für seine Ideale und eine bessere Welt zu kämpfen. „An meine Kinder“ diente dann als Überleitung zu neuen Songs und zur Lektüre von Gedichten, Zitaten und Auszügen aus Weckers Büchern.

Reise in Erlebnis- und Gedankengut

Bespickt mit vielen autobiographischen Details, entpuppte sich das Konzert als eine Reise in Weckers Erlebnis-und Gedankengut, in seine Kunst Liebeslieder zu komponieren und zu interpretieren, in die besondere Sphäre der Dichtkunst, die es möglich macht, dass „Gedichte passieren“, wie Wecker zu sagen pflegt (Link). „Warum bin ich eigentlich mein ganzes Leben der Poesie so verfallen gewesen?“ lautete Weckers introspektive Frage auf der Bühne des Konservatoriums.

Der Grund dafür sei die Liebe seiner Mutter zur Poesie gewesen. Mit ihr habe er Gedichte auswendig gelernt und vorgetragen, „aber nicht schulmeisterlich, sondern zum Spaß“ erklärte er. „Mir gefielen die Worte, auch wenn ich sie damals nicht alle verstehen konnte“, fuhr er fort. Und die Liebe zur Musik verdanke er seinem Vater. Er war Tenor und mit ihm hat er Puccini-und Verdi-Arien gesungen.

Gesellschaftskritisch

Gesellschaftskritischer und auf aktuelle Themen bezogen ging es im zweiten Teil der Show nach der Pause weiter. Nach „Wut und Zärtlichkeit“ (2012), schenkte Wecker seinen Fans eine neue Version von „Amerika“, mit einem ganz persönlichen Porträt von Donald Trump, das für einen heiteren Saal sorgte.

Mit „Verehrter Herr Richter“ (1982) ging Wecker kurz auf seine Verhaftung wegen Drogenbesitz und –konsum ein und steuerte mit vielen weiteren Erfolgen seiner langjährigen Karriere den Zugaben entgegen, die jedes Mal Standing Ovations ernteten, vor allem „Ich habe einen Traum“ (2015) mit mitreißendem Solo am Klavier und „Gracias a la vida“ von Mercedes Sosa. Einen Abstecher in den Saal bis in die oberen Reihen gönnte Konstantin Wecker sich auch noch und genoss es sichtlich, zusammen mit seinen beiden talentierten Musikern, bejubelt zu werden.