Musikalische Leckerbissen rund um die Uhr

Musikalische Leckerbissen rund um die Uhr
(Tageblatt-Archiv)

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Morcheeba, Laura Mvula und Zero Point 5 werden zusammen mit Aloe Blacc, Milow und den Crystal Fighters den Galgenberg am Sonntag beim "Terres Rouges"-Festival zum Rocken bringen.

Nach der letztjährigen Pause verspricht das Festival dieses Jahr einen echten Neubeginn. Das Programm ist eine
gelungene Mischung aus bekannten Bands und hochwertigen Entdeckungen.

Den Auftakt machen um 14 Uhr die Luxemburger von Zero Point 5, die in den letzten Monaten mit den acht Liedern ihrer „Stories From the Bar Downtown“ bei Auftritten bei „Rock um Knuedler“, „Food For Your Senses“ oder im „Purple Lounge“ des Casino 2000 bereits überzeugen konnten. Die Bandmitglieder kennen sich seit Langem: Ihre Zusammenarbeit begann im Jahr 2000 auf der Schulbank in Esch/Alzette. Zwei akustische oder vier elektrische Gitarren stehen für den melodischen Musikstil, mit dem die Pop-Rock-Band ihre Zuhörer begeistert. Sie konnte auch die Fachwelt schon überzeugen: Eine Nominierung bei den Music Awards und ein dritter Platz bei der Talentshow „Wann s d’eppes kanns“ sprechen für sich.

Von Luxemburg bis in die britischen Charts

Eine Stunde haben die Luxemburger Zeit, um das Publikum aufzuwärmen. Danach übernehmen die Chrystal Fighters die Bühne auf dem Galgenberg. Mit ihrer Mischung aus englischer und spanischer Musik stehen sie für eine gewisse Weltoffenheit und symbolisieren einen neuen Pop-Stil, in dem sich Elektro und Pop mit den traditionellen Melodien der baskischen Musik des achtzehnten Jahrhunderts zu einem einzigartigen Sound vermischen.

Nummer drei auf dem Programm ist Laura Mvula. Die Soul-Sängerin kommt aus Birmingham. Ihr erstes Album „Sing to the Moon“ kam vor genau einem Jahr auf den Markt und machte die knapp 25-jährige junge Frau, Tochter jamaikanischer Einwanderer, gleich in ganz Europa bekannt.

Laura Mvula ist das älteste von drei Kindern. Sie studierte am Konservatorium ihrer Heimatstadt, wo sie ein Diplom in Komposition machte. Das schlägt sich in ihrer Musik in den gut ausgearbeiteten Orchestrierungen und dem Rückgriff auf klassische Instrumente nieder. Am Konservatorium lernte sie aber auch ihren Mann kennen, Themba Mvula, einen Tenor sambischer Herkunft. Sie wird auf der Bühne gesanglich von fünf Musikern begleitet, darunter ihrem Bruder am Cello und ihrer Schwester an der Geige.

Mit Morcheeba beginnt das Abendprogramm auf dem Galgenberg. Auch diese Band kommt aus Großbritannien. Ihre Musik ist eine Mischung aus Trip-Hop, Rhythm and Blues und Pop. Morcheeba besteht aus den Brüdern Paul (DJ) und Ross Godfrey (Gitarre und Keyboard) sowie der Sängerin Skye Edwards. Letztere verließ zwar die Brüder im Jahr 2003 wegen musikalischer Meinungsverschiedenheiten, kam aber dann 2010 für das mittlerweile schon siebte Album „Blood Like Lemonade“ wieder zurück. Seit 1995 veröffentlichten Morcheeba bereits acht Alben, zwei davon schafften es bis in die Top 10 der Charts in Großbritannien.

Talent braucht weder einen symbolischen Ort noch ein großes Repertoire, um seinen Wert zu zeigen. Das hat Milow 2008 mit einer Live-Improvisation im Studio eines belgischen Radiosenders bewiesen. Er hatte sich an „Ayo Technology“, dem Erfolg des amerikanischen Rappers 50 Cent, versucht.
Sein Erfolg war so groß, dass es das Album „Coming of Age“ daraufhin bis auf Platz eins der belgischen Hitparade schaffte. Nach Esch kommt Milow mit seinem Album „Silver Linings“, auf dem er zehn melancholische Songs auf seiner Gitarre begleitet. Experten zufolge ist es sein bislang persönlichstes Werk.

Musikgeschichte oder nicht?

Den Abschluss des Music Festivals macht Aloe Blacc, dessen „I Need A Dollar, Dollar, A Dollar Is What I Need“ im Jahr 2010 als „musikalische Ohrfeige für das vom wirtschaftlichen Einbruch gezeichnete Publikum“ bezeichnet wurde.
Sie war offensichtlich lebensrettend und erlaubte ein musikalisches Durchstarten – in erster Linie für den jungen Songwriter, der es mit dem Album „Good Things“ bis in die kalifornischen Charts schaffte. Das dritte Album „Lift Your Spirit“ haben Kritiker und Fans mit der gleichen Begeisterung aufgenommen. Erfolgreich ist vor allem der Titel „The Man“, der es sehr schnell bis in die Top 10 der Billboard-Charts schaffte und dadurch zur Frage berechtigt, ob er 2014 Musikgeschichte schreiben könnte. Die Escher Musikfans können sich am Sonntagabend jedenfalls schon ihre Meinung bilden.