Les vases communicants

Les vases communicants
(Tageblatt/Hervé Montaigu)

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Die Reaktionen auf die neuen Konventionen zwischen Kultur-Einrichtungen un Ministerium sind unterschiedlich. Vor allem die Vorgehensweise des Ministeriums wird bemängelt.

Am Mittwochmorgen informierte die Regierung auf ihrer Internetseite (www.gouvernement.lu) darüber, dass die betroffenen Kulturinstitutionen, vornehmlich staatlich subventionierte ASBLen, nun über ihre neuen Konventionen per Brief informiert worden seien.

Kulturministerin Maggy Nagel hatte im Rahmen des Regierungsprogrammes mehr Transparenz und Gerechtigkeit bei der Vergabe von Fördermitteln angekündigt und zu diesem Zweck Fragebögen zur Evaluierung der jeweiligen Kulturinstitute verschickt. Auf deren Grundlage seien nun die neuen Konventionen ausgearbeitet worden.

Neuausrichtung der Aufträge

Die Kulturministerin kündigte zudem an, all jene Institutionen, für die sich staatliche Förderhilfen in irgendeiner Form änderten, ins Ministerium zu laden, um etwa über die Neuausrichtung der Aufträge oder auch die Umstrukturierung der Konventionen zu sprechen. Anfang Februar sollen die Ergebnisse der Evaluierung dann in der Kulturkomission des Parlaments vorgestellt werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es unmöglich, sich einen genauen Überblick über die Veränderungen zu verschaffen, da die neuen Konventionen noch nicht öffentlich einsehbar sind.

In der Szene jedoch wird bereits eifrig geredet, verglichen und geplant. Christian Kmiotek, der Präsident der Theaterföderation, bestätigte dem Tageblatt gegenüber, dass der Dachverband der Theater mit der neuen Konvention weniger Geld zur Verfügung haben wird. Von 135.500 Euro im vergangenen Jahr stehen der Föderation nun nur noch 110.000 Euro zur Verfügung. Kmiotek betont aber auch, dass einige ihrer Mitglieder hingegen mit den neuen Konventionen finanziell besser aufgestellt seien als in der Vergangenheit. „Wenn das Geld, das sie bei uns sparen, in Theaterproduktionen fließt, ist es zumindest gut eingesetzt“, so Kmiotek, auch wenn er die finanziellen Einschnitte bei der Theaterföderation natürlich bedauere und auch nicht nachvollziehen könne.

Schlechte Kommunikationspolitik

Von „vases communicants“ spricht Jo Kox, administrativer Leiter des „Casino – Forum d’art contemporain“ und Präsident des „Fonds culturel national“. Kulturpolitik funktioniere nun mal nach der Maxime, nimm von den einen, um den anderen zu geben. Dies ergebe in vieler Hinsicht auch Sinn, so Kox, schließlich gäbe es genug Einrichtungen, wie zum Beispiel den Verband der Kirchenchöre oder auch den CAL („Centre artistique Luxembourg“), der immerhin auf eine Geldreserve im sechsstelligen Bereich zurückgreifen könne, bei denen es zu begrüßen sei, dass die finanziellen Vereinbarungen mit dem Staat überdacht würden. Hier seien die Gelder an anderer Stelle sicher besser eingesetzt.

Doch auch nach diesem ersten Schritt in Richtung Klärung scheint die Kritik an Maggy Nagel nicht abzunehmen. Vorgeworfen wird ihr weiterhin vor allem eine schlechte Kommunikationspolitik und kaum Sachverstand. Zudem wird bemängelt, dass eine Stellungnahme, warum die großen Institutionen, wie Philharmonie, Nationalbibliothek oder Staatsmuseum etwa von den Einbußen verschont blieben, bis heute fehlt.

Um grundsätzlich etwas zu ändern, wären wohl eher strukturelle Reformen nötig. Inspirieren lassen könnte man sich hier bei Erna Hennicot-Schoepges, die bereits Anfang der achtziger Jahre Pläne für die Umwandlung aller Kulturinstitutionen in öffentliche Einrichtungen und für die Überarbeitung der Arbeitsverträge auf den Weg brachte …