Interview mit einem Interviewer

Interview mit einem Interviewer
(Tageblatt/Hervé Montaigu)

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Seit Jahren verfasst Alain Steffen Kritiken klassischer Konzerte im Tageblatt und stellt uns Auszüge seiner Interviews mit Dirigenten und Musikern zur Verfügung. In einem zweiten Band hat der Rombach-Verlag nun eine Auswahl Steffens Interviews veröffentlicht.

Herr Steffen, was ist ein gutes Interview?

Alain Steffen

„… und auf einmal kann ich
fliegen.“ – Interviews mit
Musikern II

rombach-Verlag

2010 kam das erste Band „Bitte fragen Sie. Interviews mit Musikern“ heraus.

Alain Steffen: Ein gutes Interview findet in einer entspannten Atmosphäre statt mit einem Partner, der interessiert ist. Das ist die Voraussetzung. Außerdem halte ich nichts von Interviews zwischen Tür und Angel. Ich brauche mindestens dreißig Minuten. Alles, was drunter liegt, lehne ich ab. Man braucht Zeit, um Fragen zu vertiefen. Man muss ja versuchen können, einen persönlichen Kontakt aufzubauen.

Geht das bei einem einzigen Gespräch?

Es geht, ja. Die Musiker finden sofort heraus, ob du informiert bist oder nicht. Wenn du mit einer banalen Frage anfängst, dann kannst du das gesamte Gespräch vergessen. Deshalb versuche ich immer, am Anfang eine Frage zu stellen, die ihm zeigt, dass ich mich auskenne. Dann haben sie Vertrauen und sagen dir bei einer zweiten oder dritten Interviewanfrage sofort zu. Mit jedem Treffen wird es dann leichter, persönlicher, interessanter.

Haben Sie ein Beispiel, mit wem es Ihnen besonders gut gelungen ist, solch eine Beziehung aufzubauen?

Anne-Sophie Mutter, zum Beispiel. Bei meiner ersten Interviewanfrage musste ich einen Vertrag unterschreiben, um das Interview überhaupt machen zu können. Und letztes Mal war ich dann mit ihr essen. Hélène Grimaux ist auch so ein Fall. Von der Anfrage bis zur Realisierung meines ersten Interviews mit ihr sind eineinhalb Jahre vergangen. Heute geht es fast wie von selbst. Man kennt sich.

Wie kam es dazu, dass das Interviewen bekannter Musiker zu Ihrem Hobby wurde?

Begonnen hat alles mit einem Interview, das nicht stattfand. Das war im Jahr 1999. Das soziokulturelle Radio 100,7 hatte mich angerufen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, Lorin Maazel zu interviewen. Ich hatte bis dahin noch nie ein Interview gemacht, traute mir das nicht zu und lehnte ab. Das habe ich natürlich bereut. Bis heute. Und ich wurde auch für meine Angst bestraft. Ich habe Lorin Maazel nie mehr interviewen können. Und diesen Sommer (13. Juli 2014) ist er nun gestorben.

Und wer war dann Ihr wirklich erster Gesprächspartner?

Das war im Jahr 1999 der finnische Komponist Magnus Lindberg. Ich konnte einer seiner Proben im „Palais des beaux-arts“ in Brüssel beiwohnen und ihn danach interviewen. Als die Anfrage kam, war ich zwar schrecklich nervös, aber ich wusste auch, dass ich mir nicht noch einmal eine solche Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen durfte. Also bereitete ich mich unglaublich gut vor, hörte mich in seine Musik hinein und ging mit ordentlich viel Rüstzeug in das Gespräch, das dann auch hervorragend lief. Alle Beteiligten waren zufrieden und ich merkte, dass ich wohl doch auf der richtigen Spur war. In der Zeit darauf habe ich dann vor allem Luxemburger Künstler interviewt. Und ich merkte, dass mir das Interviewen großen Spaß macht…

Das gesamte Interview mit Alain Steffen lesen Sie in der Samstagsausgabe des Tageblatt.