Idealismus und Mut zum Wagnis

Idealismus und Mut zum Wagnis

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Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, sich in diesen Zeiten mit einer Kunstgalerie selbstständig zu machen. Chantal de Jaeger hat diesen Mut. In Esch, wo erst kürzlich wieder zwei große Geschäftsbetriebe ihre Schließung ankündigten, hat sie das „Espace AppArt“ ins Leben gerufen.

„J’aime Esch!“ Seit jeher lebt Chantal de Jaeger, die in Mans (Belgien) geboren wurde, für die Kunst. Viele Jahre lang arbeitete sie als Kunstkritikerin für eine luxemburgische Tageszeitung, später war sie in der Limpertsberger Galerie Déclic beschäftigt, die ihre Türen längst geschlossen hat. Zwischendurch lebte die Frau, die Optimismus und Idealismus ausstrahlt, drei Jahre lang im italienischen Carrara in der wunderschönen Toskana, wo ihr Lebensgefährte, der Bildhauer Daniel Bragoni, seinerzeit studiert hatte. „Nous vivons pour l’art“, erklärte sie.

Weitere Infos

Espace AppArt
Jeanette Bremin, Peggy Dihé, Marie-Josée Kerschen, Isabelle Lutz

Noch bis zum 30. Oktober,
Mi.-Sa., 10-18 Uhr
und auf Absprache

Finissage
Sa., 29. Oktober,
von 10 bis 18 Uhr,
So., 30. Oktober,
von 14 bis 18 Uhr

Kontakt
Espace AppArt
7, rue Dicks (2. Stock)
L-4081 Esch-sur-Alzette
Tel.: (+352) 621 716 269
Mail: espace.appart@pt.lu

Ein Lebenstraum

Nach der Rückkehr nach Luxemburg verwirklichte sie sich ihren Lebenstraum, auch wenn das nicht von heute auf morgen zu realisieren war. „Ich wollte schon immer eine eigene Galerie betreiben“, erklärte sie uns, als wir sie besuchten. Zunächst mussten aber geeignete Räumlichkeiten an einem geeigneten Ort ausgemacht werden. Diese fand sie schließlich in Esch, dem Geburtsort ihres Lebensgefährten. Im zweiten Stockwerk des Hauses Nummer 7 in der Dicks-Straße war ein mehr als geräumiges Appartement frei. Und der Funke sprang sofort über!

Im April bezogen Chantal de Jager und Daniel Bragoni die Räumlichkeiten. Ein Teil davon dient als Wohnung, der größere jedoch wurde zur Kunstgalerie umfunktioniert. Eine gelungene Operation! Die hellen Räumlichkeiten bieten mit ihren hohen Decken ideale Bedingungen hierzu.

Die erste Ausstellung konnte so noch im September eröffnet werden. „Rund 250 Besucher kamen zur Vernissage“, freute sich de Jaeger. Gezeigt werden noch bis zum 30. Oktober unter dem Titel „Merveilleuses Femmes“ Gemälde von Jeanette Bremin, Grafiken und Gemälde von Peggy Dihé, Skulpturen von Marie-Josée Kerschen und Grafiken von Isabelle Lutz.

Kerschen studierte übrigens wie Daniel Bragoni Bildhauerei in Carrara, wenn allerdings auch einige Jahre zuvor. Mit ihm und mit Chantal de Jaeger verbindet die in Esch geborene und in Vianden lebende und arbeitende Bildhauerin, die bei unserem Besuch anwesend war, eine langjährige Freundschaft. Dass es vier Frauen sind, die die Ehre haben, die erste Ausstellung im Espace AppArt zu bespielen, hat einen Grund.

Chantal de Jager möchte vor allem weibliche Künstler unterstützen. Selbstverständlich werden aber auch männliche Künstler gezeigt. So werden in der nächsten Schau die oft elegant-filigran wirkenden Marmorskulpturen von Lebensgefährte Bragoni im Mittelpunkt stehen.

Zweigstelle in Carrara

Für die frischgebackene Galeriebesitzerin ist der Austausch wichtig. Sowohl mit den Besuchern der Ausstellungen als auch zwischen den Künstlerinnen und Künstlern selbst.
Im Sommer 2017 wird Chantal de Jaeger eine Zweigstelle ihrer Galerie in Carrara eröffnen. Diese wird den Namen „Galeria Marmore by Espace AppArt“ tragen.

Regelmäßig werden dann einheimische Künstler die Gelegenheit erhalten, dort ihre Werke zu zeigen, während italienische Maler und Bildhauer ihre Arbeiten in Esch ausstellen werden.
Marie-Josée Kerschen, die in Esch zurzeit u.a. drei rezente Skulpturen aus Holz und Keramik („Les Merveilleuses“) zeigt, und Daniel Bragoni werden in Carrara den Anfang machen. Was das Escher Espace AppArt angeht, so sind bereits die nächsten vier Ausstellungen in Planung. Auch wenn die Zeiten schwierig sind, Chantal de Jaeger ist optimistisch, was die Zukunft ihrer Galerie angeht, die professionellen Künstlern vorbehalten bleiben wird.