„Huis clos“ der besonderen Art

„Huis clos“ der besonderen Art
(Cmolinaro)

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Am Mittwoch (24.03.15) feiert das Stück "Nathalie Ribout" von Philippe Blasband im "Théâtre national du Luxembourg" (TNL) Premiere.

Zu was ist ein Mensch fähig, um der Welt zu zeigen, dass er existiert und Macht hat, und welchen Preis ist er bereit, für seine Anerkennung zu bezahlen? Dieser Frage geht der Autor Philippe Blasband in seinem Stück „Nathalie Ribout“ nach, dessen Inszenierung von Joël Delsaut übermorgen im TNL Premiere feiert.

Info

„Nathalie Ribout“

Autor:
Philippe Blasband

Regie:
Joël Delsaut

Kostüme:
Aldo Piscina

Mit:
Caty Baccega,
Valérie Bodson

Eine Koproduktion von
Cie Ici & maintenant, Théâtre national du Luxembourg

Ort der Produktion:
Théâtre national du Luxembourg

Vorstellungen:
Mittwoch, 25. März
Samstag, 28. März
Dienstag, 31 .März
Mittwoch, 8. April
Mittwoch, 15 .April
Samstag, 25. April
jeweils um 20.00 Uhr

Infos & Tickets:
www.tnl.lu

Zwei Frauen stehen sich auf der Bühne gegenüber. Auf der einen Seite Sonia, eine bekannte Sängerin, die mitten in einer depressiven Phase von ihrem Mann verlassen wird; auf der anderen Seite Nancy, eine Prostituierte, die ihren Traum, Veterinärin zu werden, aufgeben musste. Ihre Konfrontation schlägt in einen Thriller um, mit der Waffe Sex.

Philippe Blasband, 1964 in Teheran geboren, ist dem breiten Publikum längst kein Unbekannter mehr. Bei der luxemburgisch-französisch-schweizerisch-belgischen Koproduktion „Une liaison pornographique“ schrieb er das Drehbuch. Auch der Film „Un honnête commerçant“, zu dem er das Drehbuch schrieb und die Regie führte, blieb nicht unbemerkt.

Wir wollten vom Regisseur Joël Delsaut wissen, warum er dieses Stück auswählte. Er habe Blasband u.a. durch „Une liaison pornographique“ und „Un honnête commerçant“ gekannt, Filme, die ihn sehr beeindruckt haben.

Herausforderung

Die beiden Darstellerinnen hätten ihm das Stück zum Inszenieren angeboten. Er sei zwar vom Vorschlag überrascht gewesen, denn es sei ein fantastisches Stück, und sicherlich eine Herausforderung, der er sich aber stellen wollte. Vor rund anderthalb Jahren hätten sie mit den Vorbereitungen begonnen. Zu der Inszenierung meinte Delsaut, er wolle – da das Stück in einer sehr rüden Sprache geschrieben sei – auf jeden Fall verhindern, dass die Inszenierung in die Vulgarität abdrifte. (Laut dem TNL ist das Stück nicht für Jugendliche und Kinder unter 16 Jahren geeignet.)

Es sei eine sehr intime Inszenierung, in dem Sinn, dass sich die beiden Darstellerinnen wie in einem Ring gegenüber stehen. Das Publikum säße auch sehr nahe an der Bühne, was eine sehr intime Atmosphäre schaffe. Die menschliche Dimension des Stückes und der Personen sei gewaltig. Dadurch würden sie zu symbolträchtigen Figuren, in denen sich jeder wiedererkennen könne. Der Text habe eine Tiefe, sagt Delsaut, die man bei der ersten Lesung nicht bemerke, eine Tiefe, die hinter der rüden Sprache versteckt sei. Die beiden Figuren des Stücks besäßen etwas, das weit über das Klischee ihrer Existenz herausgehe. Ein Ziel der Inszenierung sei aber gerade, nicht in Klischees zu verfallen. In einer Welt, wo alles versteckt sei, seien es zwei Menschen, denen man zwar auf der Straße begegnen könnte, ihnen ihre Geschichte aber nicht ansieht.