Es war einmal … der Krieg

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Zum Gedenken an das Grauen des Ersten Weltkriegs hat das Escher Theater vier Bühnenwerke programmiert. "Journal du poilu" wurde bereits am 21. Oktober vor ausverkauftem Haus aufgeführt.

Am Mittwoch fand die Premiere von „Gier. 14“ statt, das am Donnerstagabend (13.11.14) ein zweites Mal gezeigt wird.

Weitere „Kriegs“-Aufführungen

Gier.14 – mortuum regnat vita! vivo. – Ein Kriegs-Triptychon wird noch einmal am Donnerstzagabend (13.11.14) um 20.00 Uhr im Escher Theater aufgeführt. Musik von Henryk Gorécki und Igor Strawinsky.

Als Schauspieler wirken mit: Sylvia Camarda (auch Tanz), Susanne Ekberg, Luc Schiltz und Brigitte Urhausen. Das Orchester „Estro Armonico“ steht unter der Leitung von Jeff Speres, für die Dramaturgie zeichnet Charles Muller verantwortlich und für die Kostüme Kathelijne Schaaphok. Die Regieassistenz obliegt Natalie Schmidt, der Chor setzt sich aus José Amaro, Bamdad Goudarzi, Natacha Grenier, Aurélie Haeck, Rose Quellaien, Sabine Rossbach und Sandra Tholl zusammen.

13. Januar 2015
„Blessé de la face“ von Dominique Thomas. Der Autor beschäftigt sich mit den Traumata des Ersten Weltkriegs und schlüpft hierfür in vier verschiedene Rollen. Am Dienstag, dem 13. Januar 2015, um 20.00 Uhr.

4. Februar 2015
„Les filles aux mains jaunes“ (von Michel Bellier) ist eine Koproduktion des Escher Theaters mit dem Dynamo Théâtre aus Marseille. Am Mittwoch, dem 4. Februar 2015, um 20.00 Uhr.

Als Kriegs-Triptychon beschreibt das Programm-Blatt die Produktion „Gier.14 – mortuum regnat vita! vivo.*“ Über den Inhalt des Stückes heißt es dort „Zum 100-jährigen Gedenken an den Ersten Weltkrieg produziert das Theater Esch mit Künstlern aus Luxemburg ein Stück über den Irrsinn des Krieges, über die unstillbare Lebensgier eines Soldaten im Angesicht seines vermeintlichen Todes, über einen talentlosen Teufel, der nicht Künstler, so also Mörder wird, und eine Mutter, die es leid ist, immer wieder Kanonenfutter zu gebären“.

Eine Mutter sucht ihren Sohn auf dem Schlachtfeld, den sie auch findet. Danach entsteht eine neue Geschichte ihres Sohnes, der sich den Grauen des Krieges entziehen, und einfach nur leben will. In seinem Begehren, seiner Gier, nach einem besseren Leben scheitert er allerdings.

Drei Akte, drei Bühnenbilder

Das Stück wandelt sich von einer Art Totentanz am Anfang zu einem Märchen gegen Schluss. Der Soldat erhält die Chance, seinem Leben ein komplett neuen Dreh zu geben. Ein König bietet demjenigen die Hand seiner Tochter an, der sie von einer Krankheit befreien kann. Dem Soldaten gelingt es zwar, doch das gewonnene Glück entrinnt ihm sogleich. Ein Happy End gibt es nicht.

Inspiriert für „Gier. 14“ hat sich der Regisseur Stefan Bastians beim Triptychon „Der Krieg“ von Otto Dix und bei Igor Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“. Diese wiederum basiert auf „Der fahnenflüchtige Soldat und der Teufel“ des Russen Alexander Afanasjew.

Den Part der Soldatenmutter wird von Susanne Ekberg auf Polnisch gesungen. Die Musik im ersten Akt und der Gesang stammen vom polnischen Komponisten Henryk Górecki. Gesprochen wird im Stück nur von zwei Figuren: dem Soldaten und dem teuflischen Verführer (Brigitte Urhausen). Der gesprochene Text ist auf Deutsch.

Universelle Sprachen

Aber die Sprache scheint eh nicht wichtig zu sein, wie Ralph Waltmans, der für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet, Anfang November anlässlich einer Pressekonferenz erklärte. Die universellen Sprachen von Musik, Tanz und Videoprojektionen genügten, um das Stück zu verstehen.Die universellen Sprachen von Musik, Tanz und Videoprojektionen genügten, um das Stück zu verstehen.

Drei Akte, drei Bühnenbilder, aber auch drei Ausdrucksformen, die der Regisseur Stefan Bastians versucht, zu einem Ganzen zusammenzuschweißen, was ihm, jedoch nicht ganz gelingt, falls er es denn wollte. Moderne Triptychen in der Malerei stellen auch nicht unbedingt ein einziges Bild dar, manchmal eben ein Thema aus drei Blickwinkeln.

Ob sich die drei Ausdrucksformen vereinen, muss der Zuschauer für sich selbst entscheiden. Einzeln genommen, sind alle drei sehenswert. Gelungen ist das Zusammenspiel der Kunstformen auf jeden Fall, wenn sie sich nicht auf ein bloßes Nebeneinander reduzieren. Wie etwa beim Liebesspiel des Soldaten mit der Königstochter, das im wahrsten Sinne des Wortes geglückt ist. Sie kann sich nur mittels ihres Körpers ausdrücken; er ist der verbale Typ, der alles herausplaudern muss, auch wenn es der größte Blödsinn ist.

Ihr Glück dauert nur kurz, dann scheint die sexuelle Energie aufgebraucht, für eine Kommunikation auf einer anderen Ebene gibt es keine gemeinsame Sprache. Auch hier macht der Teufel ihm einen Strich durch die Rechnung.

Der Krieg, der am Anfang des Stückes stand, macht jedes Glück unmöglich.

* Es herrscht das Leben über den Tod. Ich lebe!