Ben Harper & The Innocent criminals in der Rockhal

Ben Harper & The Innocent criminals in der Rockhal
(Isabella finzi)

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Das Konzert von Ben Harper in der Main Hall der fast ausverkauften Rockhal schuf so viel Begeisterung, dass weder das Publikum, noch Harper selbst und seine Band so richtig Lust hatten, dem Auftritt ein Ende zu setzen.

Somit war es fast Mitternacht, bis Harper sich entschloss, nach fünf Zugaben und vielen, ehrlich klingenden Dankesworten, die Bühne unter tosendem Applaus zu verlassen: „Danke, dass ihr meinen Traum erfüllt und dass ihr diese Art von Musik weltweit unterstützt!“, rief er seinen Fans zu. Sein Auftritt hatte zwar sehr spät angefangen, erst um 21.45 Uhr, doch hatten die Zuschauer das lange Warten seit Öffnung der Türen um 19.00 Uhr geduldig in Kauf genommen, darunter auch viele Kinder.

Auch sind sie bestens durch die Vorband „The Jack Moves“, eine junge Band aus New-York, unterhalten worden. Angenehme, jazzy und balladenhafte Melodien, schufen die richtige Atmosphäre, vor allem als Ben Harper überraschenderweise zum Vorschein kam, um einen ihrer Songs „Make Love“ auf seiner legendären Slide-Gitarre zu begleiten. Dabei trug er seine bunte Rasta-Mütze, während er später mit dem beige-farbenen Ranger-Hut auftrat.

Harper und seine Band „The Innocent Criminals“ begannen die Show mit den Klassikern aus ihrem Repertoire: „Oppression“, „Diamonds on the inside“ und „Don’t Take That Attitude to Your Grave“. Nach acht Jahren Trennung sind die Freunde vor zwei Jahren wieder zusammengekommen und haben ein neues Album „Call it what it is“ aufgenommen, wobei die implizite Antwort „Murder“ ist.

Brutalität weisser Polizisten

Harper hat am eigenen Leibe erfahren müssen, mit welcher Brutalität und Voreingenommenheit weiße Polizisten in Amerika mit Schwarzen umgehen. Auch wenn es ihm aus Versehen widerfahren ist, hat es unweigerlich Spuren in seinem Wesen hinterlassen. Als dreifacher Grammy preisgekrönter Protestsänger drückt er seinen Frust in Songs aus und bewegt Massen.

„How Dark is Gone“, „Shine“ „Finding our Way“ sind einige der Lieder, die vom neuen Album stammen und die Harper in der Rockhal abwechselnd auf Gitarre oder, auf seinem Stuhl sitzend, auf Weissenborn Lapsteel-Gitarren begleitet hat. Dabei hat er, wie erwartet, das Publikum durch seine virtuosen Soli mit „Bottleneck“ und Zupfbewegungen, sowie den ergreifenden Tönen der Slide-Gitarren fasziniert.

Schade nur, dass Harpers Stimme, die zart und manchmal nur gehaucht ist, oft überhaupt nicht zu hören war, weil sie vom Sound der Musikinstrumente übertönt wurde. Weitere Songs des Abends waren u.a. „Morning Yearning“, „Roses From My Friends“ und „Fight For Your Own Mind“, bei dem Juan Nelson, der Bassist, und Frontman Harper so richtig fetzig und gut gelaunt mit ihren Instrumenten duellierten.

Bei „Pink Balloon“, einem der letzten Songs, schwebte ein rosa Luftballon durch die Lüfte und verlieh dem Konzert, das ohne spektakuläre Videoprojektionen und aufwändigem technischen Schnickschnack verlief, einen verspielten und natürlichen Touch.