Augenblicke

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Im Rahmen des Luxemburg City Film Festival wurde es auch dieses Jahr wieder jungen Talenten ermöglicht, ihren Kurzfilm der Öffentlichkeit und der Filmindustrie vorzustellen.

Vor vollbesetzten Rängen wurden im Utopolis auf dem Kirchberg insgesamt neun Kurzfilme gezeigt, die entweder von Luxemburger Filmemachern oder Produzenten in Luxemburg und Umgebung gedreht wurden. Vom Familiendrama über Komödie bis zum Animationsfilm wurde an diesem Abend alles geboten und einige Kurzfilme haben definitiv die Erwartungen übertroffen. Die Werke liefen in Originalversion, gegebenenfalls mit englischen Untertiteln und wurden in je drei Blöcken präsentiert. Die Filmemacher waren fast alle selbst anwesend und hatten die Gelegenheit, vor Beginn der Präsentation ein paar Worte ans Publikum zu richten.

Info

Filmfestival
Noch bis zum 8. März

Alle Infos unter
www.luxfilmfest.lu

Gleich der erste Film ließ auf ein vielversprechendes Programm hoffen. „A quoi bon?“ von Thierry Faber erzählt die Geschichte des zurückgezogen lebenden Benoît, der nach der Trennung von Frau und Kind ein eher tristes Dasein fristet. Dieses wird jedoch bald aufgewirbelt, als die junge, neugierige Postbotin Agathe in sein Leben tritt. Kurzweilige 18 Minuten, die gleich Lust auf mehr machten.

Finanzierung durch Crowdfunding

Interessant war auch das Filmprojekt „The Clean-up“ von Jesse Allen. Der Film wurde in den USA gedreht, jedoch von dem aus Luxemburg stammenden Produzenten Jim Probyn koproduziert. Einen Teil der Realisierung dieses Filmprojekts hat Jesse Allen ebenfalls Luxemburg zu verdanken, denn die Finanzierung wurde durch Crowdfunding auf der amerikanischen Plattform Kickstarter.com ermöglicht.

Allein 20 Prozent der gespendeten Beiträge kamen aus Luxemburg. Die Spender dürften nicht enttäuscht gewesen sein, denn der Film ist ausgesprochen unterhaltsam und amüsant geworden. Zwei Putzfrauen, die an ihrem Arbeitsplatz, einem großen Büro in Manhattan, zufällig in einen tragischen Todesfall verwickelt werden, den sie aus humanitären Gründen gerne vertuschen würden. Kein Wunder, dass dieser Film schon beim Provincetown International Filmfestival den Jury Award gewonnen hat.

Für die ganz besonders bizarre Note sorgte der Film „Wurst“ vom Luxemburger Filmemacher Carlo Vogele. Dieser schräge Stop-Motion-Film erzählt die Geschichte einer anspruchsvollen Weißwurst, die einfach nur in Ruhe am vollgepackten Strand ein Buch lesen und ein Gläschen Wein genießen möchte. Leider wird dieses Unterfangen jedoch immer wieder von den ordinären (Fleisch-)Massen um sie herum gestört.

Vogele, der in San Francisco bei Pixar als Animator sein Brot verdient, inszenierte den Film in seinem Wohnzimmer, auf seiner Terrasse und in seinem Aquarium mit witzigen und kreativen Accessoires, die er unter anderem auf Flohmärkten zusammensuchte. Das Ergebnis sind zweifellos sechs Minuten ausgesprochen originelle Unterhaltung.

Transsexualität und Prostitution

Selbstverständlich umfasste das Programm auch ernstere Themen. Der Film „Override“ von Juan Aguilar setzte sich einfühlsam mit dem Thema transsexuell geborener Kinder auseinander.

In dem Filmprojekt „Roxy“ von Fabien Colas sucht ein junger Mann nach seiner Mutter, die nun in einem Lovemobil als Prostituierte tätig ist. Ebenfalls keine leichte Kost durfte man bei dem Kurzfilmprojekt „Morgue“ von Laurent Prim erwarten, bei dem ein getrenntes Ehepaar in ein Leichenschauhaus gebeten wird, um die gemeinsame Tochter zu identifizieren.

Resümierend kann man behaupten, es war ein gelungener und interessanter Kurzfilmabend. Man wird hoffentlich von so manchem jungen Filmemacher in Zukunft noch mehr zu sehen bekommen.