Abschied einer Legende

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Der Stardirigent Lorin Maazel ist gestern im Alter von 84 Jahren in seinem Haus im US-Bundesstaat Virginia an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Das berichtete die "New York Times" unter Berufung auf seine Sprecherin.

Erst im Juni hatte Maazel, der als einer der brillantesten Dirigenten und Komponisten seiner Zeit galt, sein Amt als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker aufgegeben. Der 1930 nahe Paris geborene Maazel hatte zahlreiche große Orchester der Welt dirigiert und war vielfach preisgekrönt.

Bereits als Fünfjähriger erhielt Mazeel Klavier- und Violinunterricht; später studierte er in Pittsburgh Orchesterleitung bei Wladimir Bakaleinikoff. Mit neun Jahren dirigierte er zur New Yorker Weltausstellung erstmals öffentlich ein Orchester. In den folgenden Jahren dirigierte das Wunderkind Little Maazel weitere Orchester in Los Angeles, Cleveland, Philadelphia, San Francisco und Chicago.

Zwischen 1946 und 1950 studierte der Musiker in Pittsburgh Mathematik, Philosophie und Sprachen, setzte aber auch seine musikalische Ausbildung fort und erhielt 1952 ein Stipendium der Fulbright-Kommission, durch das er nach Italien gelangte.

Karriere auf höchstem Niveau

Von dort aus gab er Konzerte in Europa, unternahm 1961 eine Australien- und 1962 eine Nordamerika-Tournee. Ab 1964 bis 1975 leitete er das Radio-Symphonie-Orchester (RSO) Berlin, das heutige Deutsche Symphonieorchester Berlin. Am 26. November 1964 debütierte er als Dirigent an der Wiener Staatsoper, wo er 1966 Bizets „Carmen“ dirigierte. Diese Oper nahm er 1982 mit dem „Orchestre national de France“ für den 1984 erschienenen gleichnamigen Film von Francesco Rosi auf.

In erster Ehe war der Dirigent mit der Pianistin Miriam Sandbank verheiratet, 1969 heiratete er in zweiter Ehe die Pianistin Israela Margalit. Beide Ehen wurden geschieden. Aus der Verbindung mit Israela Margalit hat Maazel einen Sohn und eine Tochter. 1986 heiratete er in dritter Ehe die deutsche Schauspielerin Dietlinde Turban. Mit ihr hat er zwei Söhne und eine Tochter. 1980 hat Maazel zum ersten Mal die Wiener Philharmoniker beim Neujahrskonzert dirigiert, zuletzt leitete er 2005 das berühmte Ensemble in dem ebenso berühmten Konzert.
Im November 2000 nahm Maazel zusammen mit Andrea Bocelli das Album „Sentimento“ auf, eines der erfolgreichsten Klassikalben in der Musikgeschichte.

Am 26. Februar 2008 dirigierte er die New Yorker Philharmoniker in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang, dieser Auftritt gilt als historisch.
Lorin Maazel verstarb in seinem Haus in Castleton Farms, Virginia, nur zwei Wochen nachdem er das von ihm mitbegründete Castleton Festival noch persönlich eröffnet hatte.