25-Millionen-Euro-Picasso beschlagnahmt

25-Millionen-Euro-Picasso beschlagnahmt
(AFP/Handout)

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Der französischer Zoll hat ein Picasso-Gemälde auf einer Jacht beschlagnahmt. Das 25-Millionen-Euro-Bild sollte in die Schweiz gebracht werden, obwohl es Frankreich nicht verlassen darf.

Auf einer Jacht auf Korsika hat der französische Zoll ein Picasso-Gemälde (Link) mit einem geschätzten Wert von mehr als 25 Millionen Euro beschlagnahmt. Das Gemälde „Kopf eines jungen Mädchens“ sollte nach Angaben des Zolls vom Dienstag in die Schweiz transportiert werden – obwohl es von Spanien als nationales Kulturgut eingestuft wird und nicht außer Landes gebracht werden darf. Bereits am vergangenen Donnerstag wurde im Zollbüro der korsischen Stadt Bastia eine Ausfuhrgenehmigung für das Werk Pablo Picassos beantragt.

Das Bild gehört dem spanischen Bankier Jaime Botin, der es schon seit Jahren ausführen will. Die argwöhnisch gewordenen französischen Zöllner gingen am Freitag auf das im Jachthafen der korsischen Stadt Calvi liegende Schiff und beschlagnahmten das Gemälde.

Kampf um Versteigerung

Der Kapitän des Schiffs hatte den Angaben zufolge zwei Papiere zu dem Bild bei sich. Bei einem handelte es sich um einen spanischen Gerichtsbeschluss vom Mai dieses Jahres, aus dem hervorgeht, dass das Gemälde ein nationales Kulturgut ist und nicht außer Landes gebracht werden darf. Botin befand sich nicht auf der Yacht, die unter britischer Flagge fährt und einem Unternehmen gehört, dessen Aktionär der Bankier ist. Der Exportantrag für das Gemälde war dem Zoll zufolge nicht namentlich von dem 79-Jährigen gestellt worden.

Botins Familie hatte 1857 das spanische Geldhaus Santander mitbegründet, er selbst war zwischen 1999 und 2004 Vize-Präsident der größten Bank des Landes. Schon Ende 2012 hatte Botin versucht, das Gemälde „Kopf eines jungen Mädchens“ aus Spanien auszuführen – er wollte es vom Auktionshaus Christie’s in London versteigern lassen. Das spanische Kulturministerium lehnte den Antrag aber ab und erklärte zur Begründung, es gebe „auf spanischem Territorium kein vergleichbares Werk“ Picassos aus dieser Schaffensphase.

Gericht bestätigt Ausfuhrverbot

Im Mai 2015 bestätigte eines der höchsten spanische Gerichte das Ausfuhrverbot. Botin hatte vergeblich argumentiert, das Bild befinde sich auf seiner unter britischer Flagge fahrenden Jacht „Alix“ im Hafen von Valencia – und damit ohnehin nicht auf spanischem Territorium. Die französischen Behörden warten nach eigenen Angaben nun auf eine Reaktion aus Spanien, etwa auf einen Antrag auf eine Rücküberstellung des Gemäldes. Die spanische Guardia Civil, bei der eine Einheit für den Schutz von Kulturgütern zuständig ist, erklärte auf Anfrage lediglich, es liefen „seit einiger Zeit Ermittlungen“.

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