/ Man-Booker-Preis geht an US-Autor George Saunders
Der britische Man-Booker-Literaturpreis 2017 geht an den US-Amerikaner George Saunders. Der 58-Jährige wurde am Dienstagabend in London für seinen Roman „Lincoln in the Bardo“ ausgezeichnet, in dem es um die Trauer des US-Präsidenten Abraham Lincoln um seinen 1862 verstorbenen elfjährigen Sohn geht. Die Jury, die Saunders einstimmig zum Sieger kürte, beschrieb das Buch als „geistreiche, intelligente und tief bewegende Erzählung“. Saunders zeigte sich bei der Preisverleihung tief gerührt. „Vielen Dank für diese große Ehre. Ich hoffe, ich werde ihr für den Rest meines Lebens mit meinem Schaffen gerecht werden“, sagte er.
Der Man Booker Prize ist der wichtigste britische Literaturpreis. Er ist mit 50 000 Britischen Pfund (56 000 Euro) dotiert. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen. Die Trophäe wurde von Herzogin Camilla, der Frau Prinz Charles‘ überreicht.
Gespräch mit Geistern
Saunders beschreibt in dem Buch den abendlichen Besuch des berühmten US-Präsidenten am Grab seines Sohnes. Er führt dort ein Gespräch mit Geistern, die sich in einer Zwischenwelt im Übergang vom Leben zum Tod befinden. „Lincoln in the Bardo“ ist der Debütroman eines Schriftstellers, der bisher mit Kurzgeschichten auf sich aufmerksam gemacht hatte. Saunders sagte, er habe die Idee für den Roman 20 Jahre lang mit sich herumgetragen, bevor er ihn niedergeschrieben habe.
Saunders wurde in Texas geboren, lebt aber inzwischen in New York. Der 58-jährige ist der zweite US-Amerikaner, der den Preis erhält. Der erste war Paul Beatty. Er erhielt den Preis im vergangenen Jahr für seinen satirischen Roman „The Sellout“. Bis 2014 war der Preis nur Autoren aus Commonwealth-Staaten vorbehalten. Zu den bisherigen Gewinnern zählen unter anderem Margaret Atwood und Salman Rushdie.
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