Festivals: Offene Feldschlacht

Festivals: Offene Feldschlacht

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Luxemburger Musiklandschaft ist dieses Jahr um eine Attraktion ärmer. Am Montag gaben die Organisatoren von „Food For Your Senses“ bekannt, dass es keine Ausgabe 2018 geben werde. Ursache: Probleme mit dem Austragungsort. FFYS muss im wahrsten Sinne des Wortes anderen das Feld überlassen.

Voriges Jahr im August hieß es noch im Tageblatt, das FFYS-Festival habe sein Comeback gefeiert, nachdem es schon eine Pause von zwei Jahren eingelegt hatte. Die Freude dauerte knapp ein Jahr, denn am Montag mussten die Organisatoren bekannt geben, dass es ihnen auch dieses Jahr nicht möglich sein wird, das Festival zu organisieren. Wie Luka Heindrichs, einer der Organisatoren, dem Tageblatt erklärt, ist wieder der Austragungsort der Grund für die Absage.

Die Vereinigung, die das Festival organisiert, hat eine Konvention mit dem „Fonds de Kirchberg“ unterschrieben, die ihnen die Nutzung des Geländes zusagt, allerdings nur über einen bestimmten Zeitraum im Jahr – der, in dem das Festival stattfindet. Den übrigen Teil des Jahres wird das Feld laut Heindrichs von drei Bauern bewirtschaftet. 2017 habe das Land brach gelegen. Die europäische Landwirtschaftsregelungen schrieben genau vor, wann ein Feld bewirtschaftet werden könne, das soll dieses Jahr wieder der Fall sein. Die Landwirte zeigten jedoch wenig Kompromissbereitschaft, sagt Heindrichs. „Wir verstehen, dass die Agrikultur wichtig für unser Land ist, und falls die betroffenen Landwirte durch uns finanzielle Einbußen haben, hätte man darüber diskutieren können, und man hätte eine Lösung gefunden.“

Diskussionsbereitschaft wäre aber nicht vorhanden gewesen, bedauert er. Vor allem sei die Haltung der Bauern unverständlich, wenn man die Größenordnung betrachte: Das gesamte Feld habe eine Fläche von 25 Hektar, „Food For Your Senses“ benötige nur drei bis vier Prozent des ganzen Areals.

Diskussionsoffen

Auf Nachfrage hin gab Heindrichs zu, dass einer der Bauern nach dem „Etat des lieux“, der im August vorigen Jahres durchgeführt wurde, eine Bemerkung über den schlechten Zustand des Feldes gemacht habe. Diesen Einwand des Landwirts lasse er jedoch nicht gelten, da sowohl die Organisatoren von FFYS als auch die Pfadfinder, die vor dem Festival ein Zeltlager an gleicher Stelle organisierten, es wieder instand gesetzt hätten. So sollen z.B. die Stellen, die von den Tausenden von Besuchern hart getreten wurden, wieder aufgelockert worden sein.

Große finanzielle Verluste gebe es glücklicherweise keine, da bis dato noch keine Bands verpflichtet worden seien. Aber es sei jetzt der Zeitpunkt für eine Entscheidung gewesen, länger hätte man nicht warten können. Es sei lange versucht worden, mit den Landwirten eine Einigung zu finden, doch nun habe es einer Entscheidung bedurft. „Wir verschließen uns keiner Diskussion und hoffen, eine Lösung zu finden“, sagt Heindrichs. Jetzt noch einen geeigneten Standort zu finden, sei nicht realistisch, und außerdem denke noch niemand dran, einen anderen zu suchen. „Der ‚Fonds Kichberg‘ und die Stadt Luxemburg sind Partner, die uns hervorragend unterstützen.“ Allein schon aus diesem Grund halte die Asbl. generell am Kirchberg als Veranstaltungsort fest. Die Organisatoren hoffen aber, dass es nächstes Jahr wieder klappen wird. Heindrichs bleibt optimistisch: „FFYS ist noch nicht gestorben.“ Für 2019 ist also noch alles offen.

2014 fand das FFYS in Bissen statt; die Ausgabe 2015 musste bereits abgesagt werden, weil kein Austragungsort gefunden wurde. Als „Ersatz“ gab es im Juli das Event „Capital Sounds“. Auch 2016 wurde das Festival abgesagt; aus demselben Grund wie schon im Jahr zuvor.

 

Scholnier
30. Januar 2018 - 7.44

Wenn ein Überangebot von Konzerten den Markt beherrscht, bleiben einige Akteure auf der Strecke, das Publikum ist übersättigt. Ob nun der Austragungsort zum Problem wird, bezweifele ich.Verfügt Luxemburg über genug brachliegende Industrieflächen , die als Kulisse eines Festivals herhalten könnten. Beispiele solcher Konzerte im Ausland gibt es genug, siehe Bochum......Auch würde sich im Norden unseren Landes , inmitten der Natur solch ein Festivalgelände finden .Einige Gemeinden und Lokalvereine würden dies sicherlich unterstützen.Seit Jahren schon wird im nahen Wardin ein Festival abgehalten, das im ländlichen Raum anscheinend all den Problemen nicht ausgesetzt ist , mit denen unsere inländischen Konzertveranstalter kämpfen oder glauben zu kämpfen.Wo ein Wille ist , ist auch ein Weg.Also Klinkenputzen und das richtige Konzertgelände finden.