European Art Cinema Day: Europa geht ins Kino

European Art Cinema Day: Europa geht ins Kino

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Von unserer Korrespondentin Martina Kaub

Am Sonntag, den 14.Oktober findet zum dritten Mal der European Art Cinema Day (Europäische Kinotag, Journée Européenne du Cinema Art et Essai) statt. Gefeiert werden der europäische Film und die Filmkunstkinos, die sich durch die Vielfalt ihres Programms und ihr besonderes Engagement für anspruchsvolle Filme auszeichnen. Unter der Ägide zehn nationaler Arthouse Kinoverbände werden auf mehr als viertausend Leinwänden in 36 Ländern europäische Spiel- und Dokumentarfilme, Kinder- und Jugendfilme, aber auch Klassiker der Filmgeschichte präsentiert. Gespräche mit Regisseuren, Empfänge und Ausstellungen begleiten das Programm.

Innovative Aktionen sollen auch ein jüngeres Publikum für die Filmkunst und das Kino begeistern. Europäische Produktionen werden in Originalsprache (mit Untertiteln) gezeigt. Die Schirmherrschaft haben die EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft Mariya Gabriel, die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Evelyne Gebhardt, die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters sowie die französische Kulturministerin Françoise Nyssen übernommen; künstlerische Paten sind in diesem Jahr die Regisseurin Alice Rohrwacher und die Regisseure Christian Petzold und Michel Ocelot.

Gegründet beim Filmfestival in Cannes 2016 auf Initiative des Internationalen Verbandes der Filmkunsttheater (CICAE) und mit Unterstützung von Europa Cinemas soll mit diesem Aktionstag  nicht nur die Position des europäischen Kinos innerhalb der einzelnen Länder gestärkt werden. Die Kinolandschaft Europas spiegelt die kulturelle, soziale und sprachliche Diversität des Kontinents wider und bietet damit Gelegenheit zur Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Sprachen.

Eine Studie zur Verbreitung des europäischen Films in der EU und auf dem Weltmarkt (2014) kam zu dem Ergebnis, dass der europäische Film die künstlerische Ausdrucksform ist, die soziale und kulturelle Realitäten am besten veranschaulicht. Wim Wenders hatte schon 2010 in Brüssel die Überzeugung vorgetragen, dass der Film ein Bild unserer Gesellschaft mit ihren Werten, Gewohnheiten, Hoffnungen und Ängsten reflektiert, ja sogar diese Werte und Gewohnheiten formt und uns in unseren Haltungen beeinflusst.

Gerade in Zeiten wachsender Entfremdung von der Idee „einer immer engeren Union der Völker Europas“ (Artikel 1 EUV – Vertrag über die Europäische Union) könnten die unterschiedlichen Perspektiven, Strömungen und Filmtraditionen einen wesentlichen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und Interesse an der jeweils anderen Kultur leisten. Alle eint die Hoffnung, das Publikum, gleich welcher Nation, politischer oder religiöser Überzeugung, sozialer Herkunft oder Geschlecht, für ihr Thema zu interessieren, zu berühren, zum Nachdenken anzuregen, nicht zuletzt zu unterhalten – und vielleicht auch Entdeckungen zu ermöglichen, die neugierig und offen machen für das Andere, bisher Fremde.

In Luxembourg feiern die folgenden Kinos dieses Festival mit einem besonderen Programm:

Ciné Orion, Troisvierges; Ciné Prabbeli, Wiltz; Ciné Scala Diekirch; Ciné Utopia in Luxembourg, Ciné Sura, Echternach; Kulturhuef Kino, Grevenmacher und Starlight, Dudelange.

Allgemeine Infos unter http://cicae.org/de/european-art-cinema-day

Beteiligte Kinos und Programme unter https://artcinemaday.org/de/cinemas

Quellen:

Zitat Wim Wenders: p. 2 in http://20101210150116-ww-speach-eu-parlament-101027.pdf

Josef Wutz, Valentin Pérez: Die Verbreitung des europäischen Films in der europäischen Union und auf dem Weltmarkt. Studien & Berichte Nr. 106. NotreEurope / Jacques Delors Institute / UniFrance films / ifa. Nov. 2014.