„Confrontations“ in der Villa Vauban: Kunst zum Anfassen

„Confrontations“ in der Villa Vauban: Kunst zum Anfassen

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Führungen mit Gebärdedolmetscher, Kunstwerke, die man anfassen kann, Spezialprogramme für Eltern mit Kleinkindern: Mit „Ein Museum für alle“ will die Villa Vauban niemanden ausschließen.

Neben dem Bild „Stillleben“ aus dem 19. Jahrhundert mit totem Geflügel hängt das Bild „Huhn 4“ der zeitgenössischen luxemburgischen Künstlerin Dany Prum aus dem Jahr 2011. Die Gegenüberstellung von Bildern aus verschiedenen Epochen mit gleichen Themen oder verschiedenen Darstellungen ähnlicher Motive ist der thematische rote Faden der Ausstellung „Confrontations – Ein Museum für alle“.

70 Gemälde und Skulpturen aus dem 17. bis 21. Jahrhundert bieten den Besuchern der Villa Vauban die Möglichkeit, sich auf unterschiedliche Art und Weise und mittels verschiedener Themen mit Kunst auseinanderzusetzen. Bereits zum zweiten Mal lädt die Villa Vauban ein ins „Museum für alle“. Ob sehbehindert oder im Rollstuhl, ob klein oder groß, die Verantwortlichen der Villa Vauban haben die Ausstellung so konzipiert, dass eine größtmögliche Anzahl von Besuchern Werke der Sammlung genießen kann und niemand ausgeschlossen wird.

Katalog in Brailleschrift

Ist es zum Beispiel in den meisten Museen der Welt strengstens verboten, Kunstwerke anzufassen, werden die Besucher von „Confrontations“ regelrecht dazu aufgefordert, Hand anzulegen und sich in die Kunst einzufühlen. In erster Linie ist dies für Blinde gedacht, damit auch sie in den Genuss einer Skulptur oder gar eines Gemäldes kommen können. Einige Gemälde wurden von spezialisierten Firmen in Zusammenarbeit mit Blinden in Reliefform nachgebildet, sodass sie das Bild mit ihren Fingern erleben können. Der Katalog zur Ausstellung ist ebenfalls in Brailleschrift verfügbar, aber auch in vereinfachter Sprache und in einer Version für Eltern mit kleinen Kindern.

Neben Hilfsmitteln wie Spezialkatalogen gibt es auch auf bestimmte Zielgruppen angelegte Aktivitäten und Führungen wie z.B. eine für Eltern mit Kindern von drei bis sechs Jahren oder mit Babys, bei denen sich Vater und Mutter keine Sorgen machen müssen, dass ihr schreiendes Kind jemanden stört.

Stadt Luxemburg beteiligt sich

Ein Bild – „Der Canal Grande vom Campo San Vio aus gesehen“ von Canalettto – wird in einem Film in drei Sprachen ausführlich erklärt. In einem anderen Raum hängt eine Darstellung eines Sklavenmarktes vergrößert an einer Wand, vor der sich die Besucher verkleidet fotografieren lassen können. Hüte und sonstige Accessoires liegen hierfür bereit.

Wichtiges Detail: Nicht nur ist der Eintritt zu dieser Ausstellung frei, auch werden die Spezialführungen wie zum Beispiel mit einem Gebärdendolmetscher vom „Service intégration“ der Stadt Luxemburg bezahlt. Für Danièle Wagener war es übrigens das letzte Mal, dass sie am vorigen Freitag in ihrer Eigenschaft als Direktorin der hauptstädtischen Museen vor die Presse trat, um die Ausstellung vorzustellen: Im September tritt sie in den Ruhestand.