Bald noch mehr neue ABBA-Songs?

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Von unserem Korrespondenten André Anwar

Die vier ABBA-Mitglieder Agnetha Fältskog (68), Björn Ulvaeus (73), Benny Andersson (71) und Anni-Frid „Frida“ Lyngstad (72) haben zusammen zwei neue Songs aufgenommen. Es könnten mehr Lieder werden, sagt Ulvaeus im Interview. Einen gemeinsamen Bühnenauftritt schließt er aus.

Alle ABBA-Fans warten auf die beiden neuen Songs, die erstmals im Dezember von euren Avataren im Fernsehen und dann auf einer Welttournee 2019 aufgeführt werden. Erkennt man ABBA in den Songs wieder?

Björn Ulvaeus: Ja (lacht), sie klingen sehr nach ABBA, wir sind ja ABBA. Einer von den beiden Songs ist nicht so sehr Disko, er ist im Sechsachtel-Takt komponiert. Aber beide wirst Du als richtige ABBA-Songs wiedererkennen. Mehr sage ich jetzt nicht zu den Liedern. Du musst einfach abwarten, bis sie rauskommen.

Wird es noch mehr neue ABBA-Songs geben?

Du meinst, noch mehr Songs, neben den beiden, die wir nun eingespielt haben? Nun ja, also das weiß man nie. Aber ich schließe weitere neue Songs definitiv nicht aus.

Wie hat sich das angefühlt, erstmals seit drei Jahrzehnten wieder zusammen Musik zu machen?

Ich muss sagen, dass sich das letztlich total fantastisch angefühlt hat. Wir wussten ja zunächst nicht, wie es sich erstmals wieder seit 1982 anfühlen würde, wieder zusammen in so einem Studio zu stehen. Das war „schwupps“ zurück in die alte Zeit, als ob es nie eine Pause gegeben hätte. Nach all den Jahren zusammen damals und all den gemeinsamen Erlebnissen wuchs zwischen uns ein sehr enges Band. Wir haben ja so viel zusammen durchgemacht. Das Band war da und noch genauso stark wie damals. Das fühlten wir alle bei den Aufnahmen. Die Zusammenarbeit lief, wie damals auch, wie am Schnürchen. Da ist etwas sehr Spezielles zwischen uns vier.

Warum habt Ihr euch damals überhaupt getrennt?

Das lag daran, dass wir Anfang der 80er Jahre unterschiedliche Interessen entwickelten. Benny und ich wollten sehr gern ein Musical schreiben, Agnetha und Frida wollten sich gern als eigenständige Sängerinnen versuchen und Soloplatten aufnehmen. Gänzlich trennen wollten wir uns 1982 ja eigentlich gar nicht. Unser Gedanke damals war, dass wir nur für eine begrenzte Zeit unsere eigenen Projekte verfolgen und dann wieder als ABBA zusammenkommen. Aber es läuft manchmal anders, als man annimmt.

Verstehst du die Aufregung um eure neuen Lieder?

Nun ja, eigentlich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Wir dachten eher, dass wir Schritt für Schritt wieder in Vergessenheit geraten würden, als wir 1982 ABBA auflösten. Aber es ist schön, dass unsere Musik noch immer so geschätzt wird.

Was hat denn das eigentlich mit diesen Avataren auf sich, die eure Songs ab Dezember aufführen werden? Verträgt sich eure Musik mit kalten, computeranimierten 3D-Versionen von euch auf der Bühne?

Unsere Avatare werden überhaupt nicht kalt sein! Die werden aussehen wie richtige Menschen, und ich verspreche eins: Unsere vier Avatare werden mit viel Humor und viel menschlicher Wärme auftreten. Das wird auch mehr als nur eine gewöhnliche Bühnenshow sein, in der wir in der Ecke stehen und Musik machen.

Könnt Ihr euch vorstellen, nochmal zusammen persönlich aufzutreten?

Ehrlich gesagt, waren wir schon damals in den 70er Jahren nicht besonders darauf erpicht, live aufzutreten. Wir mochten die Arbeit im Aufnahmestudio lieber. Von den zehn oder besser gesagt acht Jahren, die wir zusammen aktiv waren, waren wir nur gut sieben Monate auf Tour. Mehr war es schon damals nicht!

Also werden wir ABBA nie wieder live erleben mit euch?

Nein, absolut nicht, völlig ausgeschlossen. Das wird nie passieren. Da waren die Erwartungen etwas hoch gesteckt, als die Leute kürzlich von unserer Wiedervereinigung geredet haben. Keine Chance.


Zur Person

Begnadeter Musiker und Geschäftsmann

ABBA-Frontmann Björn Ulvaeus (73) hat 1966 Benny Andersson getroffen, 1970 kam das erste Album „Lycka“ (Glück) mit den damaligen Hintergrundsängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid „Frida“ Lyngstad heraus. Von 1971 und 1979 war Ulvaeus mit Agnetha Fältskog verheiratet. Ulvaeus ist noch heute Musiker. Zusätzlich hat er sich auch einen Ruf als geschickter Unternehmer gemacht. So führt er ein Hotel in Stockholm und ist in der Immobilienbranche aktiv.

Das Interview wurde im ABBA-Museum in Stockholm geführt.