Auf Zeitreise durch den Rock

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Die Kulturkommission der Stadt Differdingen scheint sich mit dem Erwerb der „Aréna du centenaire“ mächtig verschätzt zu haben, denn der Menschenandrang vor der 32 Meter breiten Bühne, vor der selbst „Rock Werchter“ vor Neid erblasste, fiel bis dato dann doch eher gering und somit enttäuschend aus.

An der Musikprogrammgestaltung für die 100-jährige Feier des Gründungsjahrs der Stadt Differdingen kann es sicherlich nicht liegen, denn die „Aréna du centenaire“ bietet seit Anfang Juli ein abwechslungsreiches Musikprogramm für Jung und Alt, das im Grunde jeden ansprechen sollte.
Nachdem der portugiesische Chansonier Tony Carreira die hochkarätige Konzertreihe auf dem Parkplatz der Mehrzweckhalle „La Chiers“, der Raum für mehrere tausend Menschen bietet, eröffnet hatte, gastierte am Montagabend der „Big King of Funk“ in der Südstadt: Maceo Parker, ein begnadeter Schüler der Soul-Legende, des „Godfather of Soul“ James Brown.
Seit mehreren Monaten tourt und musiziert Parker mit der BigBand des Westdeutschen Rundfunks und bot im Rahmen seines Auftritts in Differdingen ein erstklassiges Repertoire mit Titeln von Ray Charles und seinen eigenen Kompositionen, dank der er seine Zuhörer in die Blütezeit des Swings zurückversetzen konnte.

Blues, Rock und Boogie

Einen Tag später stand die vom Publikum lang ersehnte und die am längsten in Originalbesetzung spielende Band der Welt „on stage“: ZZ Top, das weltweit geschätzte US-Hard-Rock-Trio, rundum die zwei langbärtigen Rock-Ikonen Billy Gibbson und Dusty Hill.
Mit den Texanern pilgerte dann auch die von den Veranstaltern erhoffte Menschenmasse – es müssten um die 2.500 gewesen sein – in die Rockarena nach Differdingen.
Rein organisatorisch betrachtet schien das Festival dem großen Ansturm nicht gerecht geworden zu sein. Zum Leidtragen aller durstigen Biker und Rockfans, die sich unter keinen Umständen mit überteuertem Sekt abspeisen lassen wollten, waren bereits zwei Stunden nach Einlass – und ZZ Top hatten zu diesem Zeitpunkt noch nicht ein einziges Mal mit ihren Gitarren gewedelt – alle Bierfässer leer getrunken.

Gepflegter Southern Rock

Nach der nicht sonderlich berauschenden Performance des texanischen Gitarristen Lance Lopez, dessen zwei Mitbestreiter an der Rhythmussektion einen Patzer nach dem anderen leisteten, zeigten sich das tüchtig eingespielte Trio „ZZ Top“ von seiner besten Blues-Seite, konnte dem Publikum, das sichtlich immer noch über den verzögerten Nachschub des Gerstensafts verärgert war, anfangs nur gelegentlich ein kollektives, rhythmisch betontes Kopfnicken entlocken.
ZZ Top ließen nicht locker und feuerten eine ganze Reihe an ohrenbetäubenden Hits ihrer erfolgsgekrönten Platten in die Menschenmenge und entführten ihr Publikum auf eine stimulierende Zeitreise durch die Rockgeschichte.
Doch zu allem Überfluss war der Preis der Eintrittskarten mit satten 50 Euro zu hoch angesetzt und die Spieldauer von ZZ Top eindeutig zu kurz.
Noch zwei weitere Konzerte
finden jeweils ab 20.00 Uhr in der Differdinger Arena statt: Tenor José Carreras am Freitag sowie Schmusesänger Seal am Samstag
www.differdange.lu
Emile Hengen