Zwölf Jahre Haft für bewaffneten Raubüberfall in Ettelbrück gefordert

Zwölf Jahre Haft für bewaffneten Raubüberfall in Ettelbrück gefordert

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Am Montag musste sich Viaceslavas P. wegen bewaffneten Raubüberfalls vor dem Diekircher Tribunal verantworten. Ihm wird vorgeworfen, am 16. Dezember 2016 mit einem inzwischen bei einem Autounfall verstorbenen Komplizen das Juweliergeschäft Windeshausen in Ettelbrück überfallen zu haben.

Von Carlo Kass

Bei der Tat sollen 45 Luxusuhren im Gesamtwert von 123.000 Euro entwendet worden sein. Zudem werden dem Angeklagten auch Geldwäscherei, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Vergehen gegen das Waffengesetz zur Last gelegt. Beim Überfall, der nur eine Minute dauerte, sollen drei Angestellte des Geschäftes mit Pfefferspray angegriffen und hierbei verletzt worden sein.

Der Beschuldigte und sein damaliger Komplize sollen beide zu einer internationalen Bande aus dem Osten Europas gehört haben. Von seinem mutmaßlichen Mittäter soll der Angeklagte ganze 7.000 Euro als Anteil an der Beute erhalten haben. Der Ermittler meinte am Montag im Zeugenstand, dass die genauen Zusammenhänge innerhalb dieser gut organisierten kriminellen Gruppe nur schwer zu beweisen seien.

3.000 Euro Schulden

Eine der Angestellten, die nicht nur mit Pfefferspray besprüht, sondern auch mit dem Fuß in den Rücken getreten worden sein soll, sagte aus, dass sich die Täter gezielt für eine Uhren-Luxusmarke interessiert und andere große Namen der Branche sowie den Safe gänzlich ignoriert haben sollen. Das Opfer forderte insgesamt 6.744 Euro Schadenersatz.

Die zweite soll wegen der Pfefferspray-Attacke nicht viel vom Geschehen mitbekommen haben. Sie wollte denn auch keine Nebenklage führen. Auch das dritte Pfefferspray-Opfer, eine Büroangestellte, verzichtete auf eine Schadenersatzklage. Der Angeklagte gestand indes die Tat, verweigerte jedoch jede Aussage über seine weiteren Aktivitäten und seine Vorstrafen. Er soll eigenen Aussagen zufolge von seinem Komplizen Anweisungen darüber bekommen haben, was er genau beim Überfall zu tun hatte. Diesem soll er zudem 3.000 Euro geschuldet haben. Vom Einsatz des Pfeffersprays will er nichts gewusst haben.

Er soll nur Mitläufer gewesen sein

Die ausführliche Befragung des Beschuldigten, der in Deutschland, Italien und Holland bereits so einige Vorstrafen hat, ergab, dass der Überfall voraussichtlich wohl nicht von einem professionellen Großhehler in Auftrag gegeben wurde, ansonsten hätten die Täter wohl noch weitere Wertgegenstände gestohlen. Seine Verteidigerin plädierte denn auch dafür, dass ihr Mandant nur Mitläufer gewesen sei und niemanden habe verletzen wollen. Den Vorwurf der kriminellen Vereinigung wies sie zurück, da es sich um eine spontane und einmalige Tat gehandelt haben soll. Sie forderte den Freispruch und subsidiarisch eine verständnisvolle Strafe.

Der öffentliche Ankläger sprach von einem minutiös vorbereiteten Raubüberfall, bei dem jeder genau gewusst haben soll, was zu tun war. Er warf dem Angeklagten vor, nach dem Leitmotiv „les absents ont toujours tort“ alle Schuld auf den verstorbenen Komplizen zu schieben. Er forderte zwölf Jahre Haft für den Beschuldigten. Das Urteil wird am 25. Oktober gesprochen.

Mephisto
25. September 2018 - 16.57

Hab ich richtig gelesen ? Die Verteidigerin fordert Freispruch. Wie wäre es denn mit einer saftigen Entschädigung für das ach so unschuldige Lämmchen ?