Zwischen Fantasie und Wirklichkeit: Zu Besuch auf dem Jahrestreffen der Geeks

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Wahrscheinlich jeder, der öffentlich ein starkes Interesse für die imaginären Welten aus Filmen, Computerspielen oder Mangas zeigt, kennt das Gefühl, von Außenstehenden ein wenig belächelt und missverstanden zu werden. Um den Anhängern der Fantasy-, Science-Fiction-, und Horror-Kultur eine Plattform für Gleichgesinnte zu bieten und zugleich ein Zeichen gegen deren Stigmatisierung zu setzen, wurde 2014 die Jahresmesse LuxCon ins Leben gerufen.

Von Steve Peffer

An mindestens zwei Tagen im Jahr ist es in Luxemburg offiziell cool, ein „Geek“ zu sein. So etwa am vergangenen Wochenende, als sich die Hallen des Forum Geesseknäppchen mit rund 5.000 fantasievoll gekleideten Anime-Fans, leidenschaftlichen Zockern und Freizeit-Jedis füllten. An 127 Ständen boten die Aussteller den Besuchern Malereien und Plastiken, Fanartikel, Literatur, Videospiele und allem voran das Gefühl des Willkommenseins.

Drahtzieher der inzwischen über die Grenzen hinaus bekannten Veranstaltung ist die 1995 gegründete „Science Fiction & Fantasy Society Luxembourg“. „Wir planen unsere Convention über ein Jahr lang und versuchen jedes Mal, den Fans ein abwechslungsreiches und anregendes Programm zu bieten. Hierfür kontaktieren wir eine Vielzahl an interessanten Gästen, von denen wir dann hoffentlich einige bei uns begrüßen dürfen“, so Gérard Kraus, Vorsitzender der Vereinigung.

Ritterschlacht

Zu den Highlights aus dem Programm gehörte der „Literature Slam“ am Samstag. Bei diesem Wettbewerb mussten zehn Autoren des Fantasy- und Science-Fiction-Genres in exakt vier Minuten mit einer Lesung aus einem ihrer Werke um die Gunst der Zuhörer ringen. Der junge Luxemburger Autor Jean François erntete den lautesten Beifall und erhielt somit dank seines energischen und selbstbewussten Vortrags einer Passage aus seinem aktuellen Roman „Vulture City“ den Siegerpokal. Das Buch versetzt den Leser in ein dystopisches Universum, das von einer Gedanken kontrollierenden Supermacht beherrscht wird, deren Widerständler mithilfe einer Droge Zuflucht in einer geheimen Stadt suchen müssen.

Ebenso sehenswürdig, wenn auch etwas barbarisch, war die Ritterschlacht im Außenbereich. Mit beinahe echten Rüstungen und Waffen aus Metall lieferten sich die Teilnehmer Duelle wie vor tausend Jahren. Mit Schwert und Axt konnten sich die Kontrahenten im Zweikampf so lange auf den Deckel hauen, bis einer von ihnen die weiße Fahne hisste. Dank dicker Polsterung bestand keine Verletzungsgefahr. Nach dem Gefecht konnten die tapferen Rittersleut‘ und auch die hungrigen Besucher mit einem Happen Essen an einem der Foodtrucks wieder zu Kräften kommen.