Zuschauer-Flaute in der City – Ein Blick auf die Fußball-Clubs aus Luxemburg-Stadt

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Der vierte Teil der Zuschaueranalyse beschäftigt sich mit den Hauptstadtvereinen, die von 1968/69 bis 2017/18 im Oberhaus spielten. In der Regel ist es ja in den meisten Ländern so, dass Klubs aus der Hauptstadt eine führende Rolle in der höchsten Liga spielen und auch in der Beliebtheitsskala recht hoch anzusiedeln sind. Das ist in Luxemburg nicht der Fall.

Von Lex Bruch

Bevor vom Racing Football Club Union Lëtzebuerg überhaupt die Rede war, sorgten einst die Traditionsvereine Union Luxemburg, Spora Luxemburg und die Aris aus Bonneweg für Furore und bildeten – gemeinsam mit dem FC Avenir Beggen – ein starkes Gegengewicht zu den Topvereinen aus den verschiedenen Minettemetropolen wie beispielsweise Esch, Düdelingen und Differdingen. Von 1968 bis zur Auflösung schnappte sich die Union immerhin vier von insgesamt sechs Meistertiteln und feierte nicht weniger als sechs von zehn Pokalsiegen in seiner Historie. Die Aris wurde 1971/72 zum dritten Mal Meister, während die Spora 1988/89 zu Meisterehren gelangte und 1979/80 letztmals Cupsieger wurde.

Union, Spora und Aris

Von allen drei Vereinen genoss die Union im Schnitt den höchsten Beliebtheitsgrad, war klar die Nummer eins. Der beste Wert wurde 1968/69 mit 1.177 Besuchern erzielt und auch in den Jahren 1978-1980 kratzte man nahe an der Tausendergrenze. Mit Ausnahme der Saison 1981/82 schwankte das Interesse alsdann zwischen 300 und 700 Zuschauern, ehe es steil bergab ging und in der letzten Spielzeit 2004/05 nur noch 140 Anhänger den Weg ins Stade Achille Hammerel fanden.

Die Aris erfreute sich im Meisterjahr 1971/72 hohen Ansehens mit einem Schnitt von 932, um anschließend aber ebenfalls zunehmend am schwindenden Zuspruch zu leiden. In der letzten Saison vor der ersten Hauptstadtfusion kamen gerade noch 173 Schaulustige nach Bonneweg.

Die Spora erreichte zwar nicht selten die gleiche Anziehungskraft wie die beiden einstigen Lokalrivalen, liegt im Schnitt dieser Studie in der Gesamtwertung aber abgeschlagen auf Rang 27 mit 403 Zuschauern hinter der Union (13./565) und der Aris (18./493). Der absolute Negativrekord wurde in der allerletzten Spielzeit 2004/05 mit 135 Schaulustigen verzeichnet. Spiele mit weniger als 100 Zuschauern waren damals an der Arloner Straße nicht unüblich.

Auf Alliance 01 folgt der RFCUL

Durch die Fusion mit dem CS Hollerich endete zugleich die Geschichte der Aris und die Alliance 01 wurde ins Leben gerufen. Aber nur für kurze Zeit, denn nach gerade mal einem Jahr (Schnitt 191) in der Nationaldivision kam der Zusammenschluss mit der Spora und der Union.

Die Erwartungen an den neu gegründeten Hauptstadtverein RFCUL waren berechtigterweise hoch. Nicht allein in sportlicher Hinsicht, sondern allgemein! Sprich inklusive des Zuschauerinteresses.

Diese Hoffnungen wurden allerdings überhaupt nicht erfüllt und mancherorts fragt man sich auch noch heutzutage, ob es sich bei dieser Fusion um einen Flop handelt oder etwa doch nicht. Mit dem Pokalsieg wurde zwar vorige Saison endlich der erste Titel gefeiert, doch die bisher erzielten Zuschauerquoten sprechen eine klare Sprache. Mit 327 kamen 2008/09 noch die meisten Besucher im Schnitt, letzte Saison waren es nur noch 200. Diese nackten, aber immerhin exakten Zahlen im Vergleich zu den früheren Quoten – im Bonneweger Stade Camille Polfer, auf Verlorenkost und mit etwas Abstand an der Arloner Straße – sind eines Hauptstadtvereins schlicht unwürdig.

Unter den verschiedenen 48 Erstligisten seit 1968/69 landet der RFCUL in der Gesamtwertung auf Rang 44 mit 263 Zuschauern pro Saison – ein Armutszeugnis, das nicht nur in der Chefetage doch eigentlich Hochalarm auslösen sollte …

Nomi
6. November 2018 - 17.17

Wei'so'u bauen mer een nei'en Stadion an et geet keen kucken ? Vlaicht kann Gambia den Ministerroot do oofhaalen ?