Zukunft der alten Faubourg-Schule in Kayl ist ungewiss

Zukunft der alten Faubourg-Schule in Kayl ist ungewiss

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4,1 Millionen Euro will die Gemeinde Kayl im kommenden Jahr investieren. Rund 45 Prozent fließen in die Kinderbetreuung und die Erneuerung der Schulen, Projekte, die weitergeführt bzw. zu Ende gebracht werden. Darunter zählt auch die neue Faubourg-Schule. Allein für diesen Neubau sieht der Haushaltsentwurf, der am Montag mit den Stimmen der LSAP-„déi gréng“-Mehrheit angenommen wurde, rund 4,4 Millionen Euro vor.

Nicht so sehr um das Prinzip neue Schule, sondern um die Nutzung des alten Faubourg-Schulgebäudes entbrannte am Montag während der Gemeinderatssitzung eine längere Diskussion. Das Areal, auf dem das Gebäude steht, ist mitsamt Schulhof urbanistisch äußerst wertvoll. Wie es genutzt werden soll, ist bisher ungewiss. So warf die DP-Opposition der Mehrheit Konzeptlosigkeit vor. Seit 2013 werde das Projekt thematisiert und noch immer sei nicht bekannt, was nach dem Neubau dort geschehen soll, meinte Patrick Krings.

Hohe Sanierungs- und Umbaukosten

Alle Optionen seien offen, so Bürgermeister John Lorent (LSAP). Klar sei, dass Umbau und Sanierung des Gebäudes hohe Kosten verursachen würden. Konkret wollte er mögliche Absichten des Schöffenrats noch nicht preisgeben, nur so viel: Wenn gebaut werde, dann den realen Bedürfnissen entsprechend, wobei Lorent quasi in einem Nebensatz auch eine mögliche neue Sporthalle erwähnte.

Vorschläge zur Nutzung der alten Faubourg-Schule legte seinerseits CSV-Rat Jean Weiler vor. So wünschten sich Vereine zusätzliche Räumlichkeiten. Nachdenken könnte man über Einrichtungen für betreutes Wohnen. Dennoch warf auch er die Frage auf, ob es nicht sinnvoller sei, das alte Gebäude durch ein neues zu ersetzen. Für die alte Faubourg-Schule hätten sich auch die staatlichen Kinderheime interessiert, informierte Schöffin Viviane Petry. Benötigt würden zusätzliche Unterkünfte und Räumlichkeiten für die Therapieabteilung. Mitte Januar will sich der Schöffenrat mit den Vertretern der staatlichen Dienststelle treffen.

Bergarbeiterdenkmal wird später saniert

Wenig durchdachte Projekte und zeitliche Verzögerungen bei deren Realisierung warf auch CSV-Fraktionssprecher Jean Weiler dem Schöffenrat vor. Unter anderem bemängelte er, dass der zur Sanierung des Bergarbeiterdenkmals auf der „Léiffrächen“ vorgesehene Kredit nicht genutzt wurde. Nun bestehe das Risiko eines weiteren Verfalls des Denkmals. Die Antwort kam auch hier von Bürgermeister Lorent. Er selbst habe das Sanierungsvorhaben gestoppt. Im Projekt des kommunalen Technischen Dienstes seien etliche notwendige Arbeiten schlichtweg vergessen worden. Nun soll das Projekt neu ausgearbeitet werden. Der in der Vergangenheit vom Gemeinderat bewilligte Kostenvoranschlag sei „null und nichtig“. Neben der obligaten Kritik ließen es Oppositionssprecher nicht an Vorschlägen mangeln. So regte Patrick Krings an, neben dem Kayler Bahnhof ein Parkhaus zu errichten. Das Problem: Das Gelände gehört der Eisenbahngesellschaft.

Positiv reagierte die Ratsmehrheit hingegen auf den Vorschlag der DP, einen Kredit in Höhe von 30.000 Euro ins Budget 2019 aufzunehmen, um zusätzliche Unterkunftsmöglichkeiten für Senioren in der Gemeinde zu prüfen.

Dem Wunsch von DP-Rat Romain Becker, 80.000 Euro für zwei Beleuchtungsmasten am Fußballtrainingsplatz in Tetingen vorzusehen, wurde hingegen vorerst nicht stattgegeben. Die Idee wolle man studieren und sie unter Umständen ins Budget 2020 aufnehmen.
Dass die Haushaltsvorlage lediglich mit den Stimmen der Mehrheitsparteien angenommen wurde, überraschte am Ende nicht. Immerhin hatte DP-Sprecher Krings eingangs der Sitzung sein Nein unter anderem mit der allgemein undemokratischen Haltung der Mehrheit gegenüber der Opposition, die stets vor vollendete Tatsachen gestellt werde, begründet. Ihr Misstrauen gegenüber dem Schöffenrat und ihr Nein erklärte die CSV ihrerseits mit der schlechten Vorbereitung von Investitionsprojekten, was immer wieder Zusatzkredite erfordere.