„Grüne Woche“Zehntausende fordern Agrarwende – Romain Schneider wirbt für gegenseitiges Verständnis

„Grüne Woche“ / Zehntausende fordern Agrarwende – Romain Schneider wirbt für gegenseitiges Verständnis
Demonstranten und Bauern mit ihren Traktoren stehen auf der Straße des 17. Juni Foto: dpa/Christophe Gateau

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Rund 27.000 Menschen haben nach Veranstalterangaben am Samstag in Berlin für eine Agrarwende und mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft demonstriert. Während der Großkundgebung des Aktionsbündnisses „Wir haben es satt“ rollten auch rund 170 Landwirte mit Treckern durch die Berliner Innenstadt. Der luxemburgische Landwirtschaftsminister warb indes auf der Messe „Grüne Woche“ für Verständnis zwischen Erzeugern und Verbrauchern.

Das Motto der diesjährigen Kundgebung anlässlich der Grünen Woche in Berlin war „Agrarwende anpacken, Klima schützen!“ Beteiligt waren viele Bio-Bauern, aber auch konventionell wirtschaftende Landwirte. Neben landwirtschaftlichen Verbänden, besonders des Biolandbaus, hatten Umweltverbände, kirchliche Organisationen sowie Grüne und Linkspartei zur Teilnahme an den Protesten aufgerufen.

Die Bauern mit den Traktoren hatten sich am frühen Morgen im Umland versammelt und fuhren in mehreren Kolonnen sternförmig in die Hauptstadt. Erstmals wurden dabei die durch die Anreise entstandenen CO2-Emissionen durch Humus-Aufbau ausgeglichen. Auftakt- und Schlusskundgebung fanden jeweils am Brandenburger Tor statt.

Artgerechte Tierhaltung und mehr Insektenschutz

Redner forderten dort auch eine artgerechte Tierhaltung und mehr Insektenschutz. „Ställe tiergerecht umzubauen und die Bewirtschaftung von Äckern und Wiesen stärker mit dem Schutz von Insekten, Klima und Wasser zu verbinden – all das verteuert die landwirtschaftliche Erzeugung unserer Lebensmittel“, begründeten die Bauern ihre Forderung nach einem Umsteuern bei der Agrarförderung in Deutschland und der EU.

Die Bauern seien zu Veränderungen bereit, wenn sie für ihre Betriebe eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive erhielten, hieß es in einer Erklärung. Eine „zukunftsfähige Landwirtschaft“ sei mit den EU-Fördermilliarden im Volumen von 60 Milliarden Euro pro Jahr auch möglich. Statt reinen Flächenbesitz zu subventionieren, müssten „die Bauern stattdessen finanzielle Unterstützung für umwelt-, natur-, klima- und tiergerechtes Wirtschaften erhalten“, verlangte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner.

Eine Delegation der Demonstranten übergab eine Protestnote an die Teilnehmer einer Internationalen Agrarministerkonferenz, die am Samstag im Auswärtigen Amt stattfand. Die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) nahm das Schreiben entgegen. „Statt mit unfairen Freihandelsabkommen neue Märkte für Auto- und Chemiekonzerne zu erschließen, braucht es gerechten Handel, die Durchsetzung von Bauernrechten und Schutz von bäuerlichen Betrieben auf der ganzen Welt“, hieß es darin.


Luxemburger Minister warnt vor Frontenbildung

Der luxemburgische Agrarminister Romain Schneider mit seiner deutschen Amtskollegin Julia Klöckner
Der luxemburgische Agrarminister Romain Schneider mit seiner deutschen Amtskollegin Julia Klöckner Foto: Luxemburger Regierung

Auch der luxemburgische Agrarminister Romain Schneider nimmt an der Grünen Woche und der Agrarministerkonferenz teil. Die Regierung zitierte am Samstag den Minister in einer Mitteilung. Demzufolge warb Schneider dafür, dass sich die verschiedenen Akteure der Wertschöpfungskette respektieren müssten, um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Man müsse „vermeiden, dass die Verbraucher gegen die Erzeuger ausgespielt werden und es zu Spaltungen kommt, und andererseits die Rolle der Erzeuger, die eines der schwächsten Glieder der Kette sind, insbesondere durch die Erzeugerorganisationen und Genossenschaften stärken“.

Auch der Zugang zu Finanzmitteln, zum Beispiel durch Mikrofinanzierung, sei von wesentlicher Bedeutung. Schließlich benötigen Wertschöpfungsketten für eine nachhaltige Entwicklung auch ein vorhersehbares wirtschaftliches und regulatorisches Umfeld. fgg

Gerner
19. Januar 2020 - 15.12

Wann hei am Land, d'Hallschent vun den Bauere géifen opginn e Produkt ze produzéieren, dat aus engen Drüs vun engem Déier ënne eraus kënnt a fir Kälwer geduecht ass, dann hätte mer Bauplazen genuch fir all Mënsch.

luss
19. Januar 2020 - 9.53

Erstmals wurden die durch die Anreise enstandenen CO2 Emissionen durch Humusaufbau ausgeglichen. Husmusaufbau im Boden ist ein sehr langwieriger Prozess. wie kann das waehrend der Dauer eines Demonstrationszuges geschehen.

Origer
18. Januar 2020 - 20.16

Wou waren déi aner 266.430 dann? Am Gaang hir 17 Kéi ze sträichen?

Trierweiler
18. Januar 2020 - 20.09

Grad déi preisesch Baueren hunn et néideg, mat Agrardiesel a subventionéierten Trakteren demonstréieren, ass dat net Steierhannerzéiung? Déi hu 5 mol méi Baueren wéi d'Hollänner, déi bei den Agrarexporten no den USA op Nummer 2 weltwäit stinn a si wurschtele wéi virum Krich. Genau wéi bei eis missten do 2 Drëttel vun de Baueren an d'Faillite, da géif e besser goen.

Felix
18. Januar 2020 - 19.41

Den Romain kéint jo heiheem bleiwen. Matt den Greta Unhänger an der ganzer Spillkompanie kéinten se mamm Kappen ufänken, daat wär Training fir wann den Round-Up elo verbueden get. Mee vléicht geht Onkraut jo matt op d'Freides Demo.