Wird die Koalition fortgeführt?

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Die Gemeinde Mersch hat sich in den letzten Jahren vor allem wegen ihres kulturellen Angebots und der einzigartigen Parkanlage mitten im Kern der Stadt Mersch einen Namen gemacht.

MERSCH – Die Gemeinde Mersch hat sich in den letzten Jahren vor allem wegen ihres kulturellen Angebots und der einzigartigen Parkanlage mitten im Kern der Stadt Mersch einen Namen gemacht. Darüber hinaus ist Mersch in einem ständigen Wandel,
da umfangreiche Wohnungsbauprojekte und die damit einhergehenden Infrastrukturarbeiten die Stadt zu einer großen Baustelle machen. Während der letzten Mandatsperiode gab es zudem einen Wechsel auf dem Posten des Bürgermeisters.

Zu Beginn der nun ausklingenden Mandatsperiode hatten die Merscher einen Bürgermeister, der Albert Henkel hieß. Er war damals bereits 31 Jahre lang ununterbrochen im Merscher Gemeinderat, sei es als Ratsmitglied, als Schöffe oder eben auch als Bürgermeister. Mit 2.403 Stimmen hatte er bei den Kommunalwahlen im Herbst 2011 das beste Resultat aller Kandidaten eingefahren, seine Partei, die DP, konnte 36,97 Prozent der Wählerstimmen auf ihrem Konto verbuchen.

Mit 28,92 Prozent der Stimmen konnten „déi gréng“ mit ihrem Spitzenkandidaten Claude Adam zwar das zweitbeste Resultat einfahren, doch bei der Koalitionsbildung erhielt die CSV (21,68 Prozent) den Vorrang. Die LSAP (ein Sitz) und „déi gréng“ (vier Sitze) wurden somit auf die Oppositionsbank geschickt.

Claude Adam hielt es dann nicht mehr lange im Gemeinderat, denn 2013 trat er in Mersch zurück. Als Grund verwies der Abgeordnete auf zu viel Arbeit auf Fraktionsebene im Parlament. Sein Parteikollege Tom Graas übernahm seinen Ratsposten. Zu den anstehenden Wahlen hat sich Claude Adam aber wieder zurückgemeldet. Dieses Mal wollen es „déi gréng“ aus Mersch ohne gesetzten Spitzenkandidaten versuchen. Wie die Wähler dieses Hin und Her von Claude Adam verdaut haben, wird sich am 8. Oktober zeigen.

„Viele Projekte“

Zwei Jahre später sollte es zu einem weiteren Wechsel im Gemeinderat kommen. Dieses Mal war es DP-Bürgermeister Albert Henkel, der aus persönlichen (sprich gesundheitlichen) Gründen seinen Posten zur Verfügung stellte. Im Dezember 2015 wurde Michel Malherbe (DP) der erste Bürger der Gemeinde Mersch.

Auf unsere Frage, welche wichtigen Projekte in seiner Gemeinde in der letzten Legislaturperiode umgesetzt wurden, atmete Malherbe dieser Tage zuerst einmal tief durch und meinte dann kurz und bündig: „Da gibt es viele!“

Als Beispiele nannte er die Kindertagesstätte am Standort der früheren Nic-Welter-Schule, eine Investition von immerhin 15 Millionen Euro (davon werden fünf Millionen vom Staat getragen), die „Maison relais“ für 350 Kinder auf dem „Krounebierg“, wo die Arbeiten erst kürzlich begonnen haben, den Bau einer Brücke für eine Entlastungsstraße zwischen der rue Grande-Duchesse Charlotte und der Arloner Straße sowie den neuen Kunstrasenplatz … „Und mein Vorgänger hat es auch fertiggebracht, den Bebauungsplan (PAG) der Gemeinde Mersch zu verabschieden. Das war ein wichtiger Schritt für unsere Kommune.“ Stolz sind die Merscher auf ihre Parkanlage, und das nicht zu unrecht. „Diesen Park haben wir in einigen Etappen vergrößert und das Angebot an Spiel- und Freizeitmöglichkeiten erweitert. Heute haben wir Besucher aus allen Ecken des Landes, die unseren Park aufsuchen, weil er ihrer Meinung nach einmalig für Luxemburg ist.“

Verkehrsprobleme in Hülle und Fülle

Nach einem kurzen Seufzer spricht Malherbe von der rue Grande-Duchesse Charlotte, die Hauptverkehrsader im Kern der Ortschaft Mersch. „Diese Straße soll komplett erneuert werden, und wenn ich sage komplett, dann meine ich hier auch sämtliche unterirdische Kabel und Leitungen. Diese Straße könnte später einmal als Shared Space funktionieren.“

„Wir haben wohl ein Gesamtkonzept für das Zentrum unserer Ortschaft, doch in den letzten Jahren wurde immer nur über das eine oder andere Detail gesprochen, nie über die Planung in ihrer Gesamtheit. Dazu kommt, dass nach wie vor lediglich auf der Basis des jetzt Bestehenden diskutiert wird, die Zukunftspläne bleiben dabei außen vor“, so LSAP-Oppositionsrat Alex Kremer. Einen positiven Einfluss auf die Verkehrslage hätte eine Verbindungsstraße zwischen dem Verteilerkreis vor dem neuen Standort der Straßenbauverwaltung auf Merscherberg und der Ortschaft Beringen, um nur dieses Beispiel zu nennen. Diese wichtige Straße, zusammen mit einer Stichstraße Richtung Einkaufszentrum Merscherberg, werde wohl noch sehr lange auf sich warten lassen. „Hier hat das Bürgermeister- und Schöffenkollegium bei weitem nicht genug Druck auf die Straßenbauverwaltung ausgeübt, damit diese Straße auf die Prioritätenliste gesetzt wird.“

Aufholjagd

Apropos Verkehr: Die neue Ampelanlage im Zentrum von Mersch sei absolut überflüssig, so Alex Kremer. Welches Chaos sie anrichtet, hätte sich unlängst bei der Inbetriebnahme gezeigt. Kurze Zeit später seien alle Ampeln auf gelbes Blinklicht umgestellt worden. „Das ist auch heute noch Stand der Dinge. Auf Nachfrage hin wurde uns vom Bürgermeister gesagt, man führe dazu Diskussionen mit der Straßenbauverwaltung. Das nächste Treffen fände am 10. Oktober statt (Anm. d. Red.: Zwei Tage nach den Gemeindewahlen …!?).

Was die CSV anbelangt, so tritt man hier u.a. wieder mit Michel Reiland, Abby Toussaint und Christiane Haubrich-Schandeler an, die in der nun auslaufenden Mandatsperiode bereits im Gemeinderat saßen. Dazu kommen weitere bekannte und weniger bekannte Gesichter. Ob die CSV sich weiter mit der zweiten Rolle zufriedengeben muss, ist unklar.

Für die LSAP Mersch, die zurzeit mit Alex Kremer nur einen einzigen Ratsposten besetzt, sah es anfangs so aus, als würde man keine Liste zustande bringen können. Die lokale Sektion hatte ihre wahre Mühe, die Leute bei der Stange zu halten. Dank Hilfestellung von außen gelang es ihnen trotzdem. Im Moment scheint es jedenfalls so, als würden die LSAP und auch „déi gréng“ mehr denn je zur Aufholjagd in Mersch blasen. Ob der Schein trügt, wird sich am Sonntag zeigen.