Wieso dieses ständige Wischen?

Wieso dieses ständige Wischen?

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Seit 1926 gab es im Tischtennis Weltmeisterschaften und erst 1959 konnte ein Chinese diese gewinnen. Man glaubt es heute fast nicht, aber bis dahin war die Sportart in China nicht wirklich populär. Rong Guotuan war der erste Chinese, der sich Tischtennis-Weltmeister nennen durfte. Und noch dazu der erste Chinese, der sich überhaupt Weltmeister in einer Sportart nennen durfte. 100 Jahre koloniale Demütigung, Bürgerkriege und Revolutionen hatte das Land hinter sich – der Erfolg Guotuans brachte dem Reich der Mitte neues Selbstvertrauen und von da an wurde Tischtennis immer beliebter. Ein paar interessante Fragen, die bei dieser EM oft aufkommen, haben wir mal beantwortet.

Warum hat der Tischtennisschläger eine rote und eine schwarze Seite?

Vor 1983 mussten die Beläge auf beiden Seiten die gleiche Farbe haben. Die Industrie entwickelte aber immer neue Beläge mit unterschiedlichen Eigenschaften: Viel Spin, langsam, schnell, wenig Kontrolle und vieles mehr. Das wurde damals von den Spielern ausgenutzt, indem sie gleichfarbige Beläge mit verschiedenen Eigenschaften aufklebten. Beim Aufschlag z.B. wurde dann entsprechend der Schläger gedreht, so dass der Gegner nicht wusste, ob ihn ein Ball mit Spin oder ein sog. „leerer“ Ball erwartet. Einige Sportler versuchten dann sogar, beim Aufschlag zu hören, mit welchem Belag der Aufschlag erfolgt, aber auch das wurde dann vom aufschlagenden Spieler durch Stampfen mit dem Fuß verhindert. Diese doch eher kuriose Entwicklung stoppte man 1983, als man zwei unterschiedlich gefärbte Beläge einführte. 1985 wurde sich dann auf Rot und Schwarz geeinigt.

Warum sind asiatische Spieler erfolgreicher als europäische?

In Asien wird Tischtennis einfach viel mehr gefördert. Moderne Trainingsmethoden, intensivere Jugendarbeit und viel mehr Begeisterung für den Sport an sich sind die Hauptgründe. In Asien werden schon fünf bis sechs Jahre alte Kinder entdeckt und auf eine Profi-Karriere vorbereitet. Zu vergleichen ist das Tischtennis in Asien mit dem Fußball in Europa, wobei Ersteres doch noch intensiver ausgeübt wird.

Bleiben Spieler, die morgens und abends ein Match haben, den ganzen Tag in der Halle?

Nein. In der Regel ist es so, dass die Spieler in der Halle zu Mittag essen, dann aber zurück ins Hotel fahren. Dort halten sie ihren Mittagsschlaf und kehren meistens etwa zwei Stunden vor dem Spiel zurück in die Halle, um sich einzuschlagen.

Inwiefern kann der Schiedsrichter in die Partie eingreifen?

Der Schiedsrichter kann ähnlich wie in anderen Sportarten Karten verteilen, aber auch Punktabzüge vornehmen. Die Gelbe Karte ist, ähnlich wie beim Fußball, eine Verwarnung. Wenn ein verwarnter Spieler im selben Match einen weiteren Verstoß begeht, kann der Schiedsrichter dem Gegner einen und bei einem weiteren Verstoß sogar zwei Punkte zusprechen. Dabei zeigt der Schiedsrichter jedes Mal eine Gelbe und eine Rote Karte zusammen. Verstöße können zum Beispiel das Wegwerfen des Schlägers sein, die Beleidigung des Gegners oder das Verzögern des Spiels. Ein Schiedsrichter kann einen Spieler sogar direkt disqualifizieren, indem er ihm die Rote Karte zeigt. Gelbe Karten haben wir bei der aktuellen Europameisterschaft schon gesehen, Rote Karten sind im Tischtennis allerdings sehr selten.

Warum wischen die Spieler vor fast jedem Ballwechsel über die Tischplatte?

Auffällig ist, dass die Spieler und Spielerinnen vor beinahe jedem Ballwechsel mit ihrer Spielhand kurz vor dem Netz über die Platte wischen. Der Grund ist ganz einfach: Die Spieler trocknen ihre Hände auf ihrer Tischseite kurz vor dem Netz ab, weil das der Bereich ist, wo der Ball niemals aufspringen würde. Wenn man dies nämlich woanders auf dem Tisch tun würde, wo der Ball aufkommt, würde das möglicherweise Absprung und Flugkurve des Balles verändern. Derselbe Grund ist auch die Antwort darauf, warum manche Spieler sich vor den Ballwechseln in die Hand pusten. Sie dürfen nämlich nur alle sechs Punkte zum Handtuch, um sich die Hände abzutrocknen.

(Pascal Gillen)