Wie zuverlässig ist die Bahn in Luxemburg? Ein Test über vier Tage und 1.000 Kilometer

Wie zuverlässig ist die Bahn in Luxemburg? Ein Test über vier Tage und 1.000 Kilometer

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Vier Tage lang ist unser Autor mit der CFL kreuz und quer durch unser Land gefahren – und hat festgestellt, dass die CFL sich redlich bemüht und reichlich Anstrengungen unternommen hat, um Pünktlichkeit, Erscheinungsbild und Zuverlässigkeit der Züge zu verbessern.

Von Marcel Gillander (Text und Fotos)

„Der Zug nach San José de Guatemala wird mehr oder weniger gegen Mittag fahren! Sie können in der Taverne gegenüber warten, ich komme Sie abholen, wenn es so weit ist!“ Der Bahnhofsvorsteher von Guatemala-Stadt hielt, was er versprach. Kurz vor 12 Uhr betrat er die verschlafene Taverne mit einer großen Messingglocke in der Hand und schreckte die dösenden oder Zigarre rauchenden Caballeros auf mit seinem Ruf: „Der Express an die Küste ist abfahrbereit!“

An diese amüsante Anekdote aus meiner Jugendzeit in Lateinamerika denke ich jedes Mal, wenn ich am Bahnsteig stehe und wieder eine von jenen leider viel zu häufigen Durchsagen höre wie „Der Intercity nach Lüttich meldet eine voraussichtliche Verspätung von 90 Minuten“ oder „Der Regionalexpress nach Luxemburg ist wegen technischer Probleme annulliert“.

Der öffentliche Verkehr ist ein System, das als Kette von Verbindungen funktioniert, mit der Eisenbahn als Rückgrat. Wenn ein Zug ausfällt und der nächstfolgende dann auch noch unpünktlich ist und so der Busanschluss wieder verpasst wird, wird die Reise zur Odyssee.

Planlos im Schneeregen

Meinen GAU als CFL-Passagier erlebte ich am 8. Februar: RE416, auf der Fahrt von Rodange nach Ulflingen, erreicht Kautenbach mit nur leichter Verspätung um 18.30 Uhr. Die Weiterfahrt verzögert sich. Die Nordstrecke ist auf diesem Abschnitt nur eingleisig, ein Nadelöhr. In Kautenbach, einem unbesetzten Bahnhof, kreuzen sich die nordwärts fahrenden mit den südwärts fahrenden Zügen. Hier zweigt die ebenfalls eingleisige Linie nach Wiltz ab.

Per Lautsprecher informiert der Schaffner über eine zu erwartende Verspätung von zehn Minuten. Daraus wird in einer zweiten Ansage eine Verspätung von unbestimmter Dauer. Der Grund: Wegen „technischer Probleme“ ist der vorausfahrende Zug, eine moderne Kiss-Garnitur, zwischen Kautenbach und Wilwerwiltz liegen geblieben, die Strecke also in beiden Richtungen blockiert, und das mitten im Berufsverkehr, also eine Krise größeren Ausmaßes nur wenige Tage nach dem Zwischenfall in Bettemburg, durch den mehrere Hundert Reisende in der morgendlichen Stoßzeit gestrandet waren.

Um 19 Uhr wird die Weiterfahrt nach Ulflingen annulliert. Die Reisenden werden gebeten, die Wagen zu verlassen und draußen auf dem Bahnsteig den Dingen zu harren. Es ist kalt, es rieselt Schneeregen.

Die Zugbegleiter versuchen zu helfen, so gut es geht, teilen Telefonnummern von Taxiunternehmen aus, steigen dann wieder ein und rollen mit ihrem leeren Zug Richtung Ettelbrück. Zurück bleiben die Passagiere, Menschen auf der Reise in den wohlverdienten Feierabend nach einem langen Arbeitstag. Wenig später trifft ein weiterer Regionalexpress aus Luxemburg ein, das Schauspiel wiederholt sich. Nun bevölkern die Reisenden von zwei Zügen den einsamen Bahnhof. Vonseiten der CFL gibt es keine konkreten Informationen, nur dass irgendwann Ersatzbusse kommen sollen.

Die wenigen Taxibetriebe der Gegend sind beschäftigt und haben keine freien Wagen.
Es gelingt mir schlussendlich, einen Minibus mit acht Plätzen zu organisieren. Der kommt gegen 20.30 Uhr, ist aber nur ein Tropfen auf einem heißen Stein. Zu dem Zeitpunkt gibt es immer noch keine neuen Informationen von der CFL. In Clerf und Ulflingen sind die letzten Anschlussbusse des Tages bereits längst abgefahren.

Die beschwichtigenden Statistiken der CFL stehen im Widerspruch zu den alltäglichen Erfahrungen der Kunden. Ist die CFL nun wirklich so unzuverlässig geworden? Um diese Frage beantworten zu können, bin ich an vier Tagen kreuz und quer über das ganze CFL-Netz gependelt. Das Ergebnis hat mich überrascht!


Tag 1: Donnerstag, 21. März

Ulflingen-Luxemburg-Trier und zurück

Mobiliteit.lu schlägt folgende Verbindung vor: Abfahrt in Ulflingen 9.05 Uhr, Ankunft in Trier 11.25, 18 Minuten Umsteigezeit in Luxemburg (10.15-10.33 Uhr). Ich bin etwas misstrauisch, was die elektronische Auskunft betrifft, denn sie verfügt über keinerlei Fantasie und kann sich nicht vorstellen, dass Züge verspätet sein können. Ich fahre deshalb bereits eine halbe Stunde früher in Ulflingen ab. Pünktlich um 8.43 Uhr erreicht der Zug die Gare in Luxemburg. Ich gönne mir eine ausgiebige Frühstückspause in einem der angenehmen Cafés im Bahnhof. Der Regionalexpress nach Koblenz erreicht Trier wie vorgesehen um 11.25 Uhr. Die Rückreise verläuft genauso problemlos.

Fazit Tag 1: Daumen hoch!


Tag 2: Montag, 25. März

Ulflingen-Kautenbach-Wiltz und zurück

Mit einem Pünktlichkeitsgrad von 98,8 Prozent (laut CFL-Statistik) hält die Strecke Kautenbach-Wiltz den Pünktlichkeits-Rekord. Die Kunden aus Wiltz sehen das allerdings anders: Denn sie steigen in Kautenbach nur um. Die zehn Kilometer lange Strecke ist eingleisig, es gibt keine Kreuzungsmöglichkeit unterwegs. Die Reise dauert zwölf Minuten. Pro Stunde gibt es vier Fahrten, zwei in jede Richtung. Die Wendezeit an den Endpunkten beträgt nur wenige Minuten. Die Züge können deshalb in Kautenbach nicht auf verspätete Anschlüsse warten, was leider oft vorkommt. Wieder ziehe ich Mobiliteit.lu zu Rate und vertraue diesmal dem Computer: Abfahrt in Ulflingen 14.05 Uhr, Ankunft in Wiltz 14.44 Uhr, drei Minuten Umsteigezeit in Kautenbach (14.29-14.32 Uhr).

Sonne, Wind, Wolken und kalte Regenschauer wechseln sich in rascher Folge ab, als RE464 auf die Minute pünktlich den Bahnhof Ulflingen verlässt. In Clerf lässt der Gegenzug aus Luxemburg auf sich warten. Die Weiterfahrt verzögert sich. Meine Hoffnungen, den Anschluss noch zu schaffen, schwinden. Mit fünf Minuten Verspätung erreiche ich Kautenbach und muss durch die Unterführung zum Wiltzer Bahnsteig – ein längerer Fußweg. Auf der anderen Seite wartet abfahrbereit der Elektrotriebzug Z2 nach Wiltz. Technik und Komfort von vorgestern, aber ohne elektronischen Schickschnack und zuverlässig.

„Wollen Sie noch mit?“, ruft ein CFL-Beamter. Ich bin angenehm überrascht. Er trägt eine gelb-orange Sicherheitsweste mit der Aufschrift „Informations clients“ und koordiniert die Anschlüsse. Eine neue Funktion, die gab es am 8. Februar noch nicht. Eine Konsequenz aus jenem Zwischenfall?

In nehme Platz und genieße das nostalgische Reiseerlebnis, ein malerisches Stück Luxemburg wie aus dem Bilderbuch: Gemütlich zuckelt und rumpelt die Garnitur über die kurvenreiche Strecke durch unberührte Natur. Der freundliche Schaffner passt zu dieser idyllischen Landschaft.

In Wiltz erlebe ich die nächste positive Überraschung: Auf dem Gegengleis steht abfahrbereit der Zug nach Kautenbach. Die CFL setzt also zwei Garnituren ein, die abwechselnd hin- und herpendeln. So können Verspätungen besser aufgefangen werden, denn auf dieser Strecke zählt jede Minute. Gebäude und Bahnanlagen machen einen gepflegten Eindruck. Auch die Rückfahrt verläuft problemlos und ich erreiche meinen Ausgangspunkt ganz genau pünktlich!

Fazit Tag 2: Daumen hoch!


Tag 3: Dienstag, 26. März

Ulflingen-Rodange-Athus
Die Durchmesserlinie 10-60 Ulflingen-Rodange ist so etwas wie das Paris-Marseille oder das Hamburg-München der CFL: Sie durchquert unser ganzes Land, von Nord nach Süd. Weiter kann man in Luxemburg gar nicht reisen. Und sie ist ein Problemfall, ein Verspätungs-Multiplikator: Betriebsengpässe aus dem chronisch überlasteten Netz um Bettemburg schwappen auf die Nordstrecke über und erhalten dort noch die zusätzliche Würze der eingleisigen Abschnitte. Ein perfektes Rezept für Unzuverlässigkeit! Ganz davon abgesehen, dass diese Direktzüge in dem ohnehin bereits überbelegten Hauptbahnhof Luxemburg zweimal pro Stunde während fünf Minuten ein ganzes Bahnsteiggleis blockieren.

Heute probiere ich diese Verbindung aus: mit RE457 um 7.05 Uhr von Ulflingen nach Luxemburg. Eine Fahrplanlage, die gleich mehrere Aufgaben im morgendlichen Spitzenverkehr zu erfüllen hat. Sie bringt Schüler und Berufstätige aus Richtung Ulflingen nach Ettelbrück und Luxemburg. Eine zweite Strömung bedient den Berufsverkehr ab Ettelbrück nach Kirchberg und Luxemburg-Stadt, eine dritte ab Luxemburg nach Howald, Esch und Belval-Universität … eine interessante Verbindung!

Im Wagen riecht es angenehm nach einer Mischung aus frisch gebrautem Kaffee, Rasierwasser und Eau de Toilette, beinahe wie im Frühstücksraum eines Hotels für Geschäftsreisende. Es geht dezent ruhig zu: Die Fahrgäste dösen, lesen Zeitung, schmökern in einem Buch oder ziehen ihr Smartphone zu Rate. Eine Gruppe Studenten diskutiert über Mathematik, wechselt dann über zu Schopenhauer und zwei Freundinnen tauschen sich über gesunde Ernährung aus.

In Clerf lässt der Gegenzug auf sich warten. Wir bekommen etwa fünf Minuten Verspätung, und die bleibt auch bis zum Luxemburger Hauptbahnhof bestehen. In Pfaffenthal-Kirchberg steigen viele Kunden aus, mehr noch im Hauptbahnhof. Für einige Augenblicke ist der Zug beinahe leer, füllt sich dann aber wieder. Weiter geht die Reise über Howald, Bettemburg und Esch. Am Abteilfenster vorbei zieht die Minettegegend, eine spannende Kombination von alter Industrie, kühner moderner Architektur und idyllischer Landschaft: Belval-Universität, Differdingen, Petingen, dann Rodange, Ankunft pünktlich um 9.09 Uhr und Endstation. Weiterfahrt um 9.20 Uhr, Zeit genug, die schöne Jugendstilarchitektur des Bahnhofsgebäudes zu bewundern; ein gediegener Rahmen für die Herren der Rodanger Hütte, die einst hier auf den Schnellzug nach Paris warteten.

An dem großen Container-Terminal vorbei rumpelt die Regionalbahn nach Athus. Der Bahnhof liegt in Belgien, gehört aber noch zum CFL-Tarifsystem und ist Wendepunkt der Linie 70 aus Luxemburg (über Dippach-Reckingen und Petingen). Die Züge verkehren im 30-Minuten-Takt und verbinden in Athus an die für den Reisendenverkehr wiedereröffnete Strecke Arlon-Athus-Virton-Libramont, Teil des luxemburgischen Pendlernetzes. Der SNCB-Bahnhof Athus, eigentlich ein recht prachtvolles Bauwerk, bietet leider ein ungepflegtes Bild.

Athus-Luxemburg-Diekirch
Ich bleibe nur zehn Minuten in Athus und bummele mit dem eben angekommenen Zug zurück nach Rodange und weiter über die vor ein paar Jahren vollständig modernisierte Linie 70 nach Luxemburg-Stadt. Hier sind immer noch Pendler unterwegs zur Arbeit. Die ansprechenden neuen oder geschmackvoll renovierten Bahnhöfe und Haltestellen laden regelrecht zum Eisenbahnfahren ein. Nirgendwo verunstalten Graffiti die Anlagen. Ich erreiche Luxemburg fahrplanmäßig um 10.10 Uhr und setze meine Reise mit der Regionalbahn von 10.50 Uhr nach Diekirch fort. Zwei Polizisten begleiten den Schaffner auf seinem Rundgang durch die Wagen. Sie sind öfters in den Zügen unterwegs und wechseln sich mit den Angestellten eines privaten Sicherheitsdienstes ab. Die Polizisten bleiben nicht lange arbeitslos: Eine Person, die angeblich aus Uganda stammt, reist ohne Fahrschein, kann keine gültigen Papiere vorlegen und auch nicht mit einem genauen Geburtsdatum dienen.

Diekirch-Luxemburg-Bettemburg-Volmerange-les-Mines
Nach meiner Mittagspause in Diekirch mache ich mich auf den Weg nach Volmerange-les-Mines. Umsteigen in Luxemburg und Bettemburg. In Bettemburg füllt sich der Anschluss nach Volmerange mit ersten Berufspendlern auf dem Weg in den Feierabend. In Volmerange-les-Mines war ich noch nie. Die Strecke ab Düdelingen Usines wurde vor knapp 20 Jahren auf der Trasse eines Industriegleises neu gebaut und endet ganz nüchtern an einem Prellbock in einer Industriezone gegenüber einem „Bistrot“. Auch sie gehört zum Tarifsystem der CFL und hat keine Verbindung mit dem Netz der SNCF. Der Park+Ride-Parkplatz ist nicht gerade überbelegt. Über der menschenleeren Anlage schwebt ein Hauch von Route 66, vielleicht liegt das aber auch nur an dem Motorrad, das vor dem Gasthaus parkt.

Volmerange-les-Mines-Bettemburg-Thionville
Zugegeben: Mein Transportvorgang entspricht nicht gerade einem typischen Bedürfnis. Ich will ausgefallene Umsteigeverbindungen testen. Sechs Minuten Übergangszeit in Bettemburg, Umsteigen am selben Bahnsteig. Pünktlich rollt der Express des Sillon Lorrain aus Luxemburg kommend an das Gleis und fährt wie vorgesehen um 16.10 Uhr ab. Die Wagen sind um diese Tageszeit nur mäßig besetzt. Eine Stunde später wären sie völlig überfüllt, und das, obwohl die Züge Richtung Frankreich dann im 10-Minuten-Takt verkehren.

Kurzer Halt in Hettange-Grande. Der Park+Ride-Parkplatz ist voll belegt, kein Zigarettenblättchen würde zwischen die eng aneinandergereihten Blechkarossen passen. Obwohl die Strecke nach Lothringen die unpünktlichste im CFL-Netz ist, erreiche ich Diedenhofen (Thionville) fahrplanmäßig. Eine sanfte, goldene Lichtstimmung über der Mosel verbreitet Feierabendstimmung. Die nächste Fuhre aus Luxemburg, der TGV nach Paris, meldet dann eine Verspätung von zehn Minuten wegen Problemen bei der Bereitstellung des Zuges.

Thionville-Luxemburg-Ulflingen
Meine Heimfahrt ist davon nicht betroffen. Ich verlasse Thionville mit dem Metrolor aus Nancy, erreiche Bahnhof Luxemburg um 17.05 Uhr und meinen Anschluss nach Ulflingen ohne Stress: Spot-on, würde der Engländer sagen, wenn er nicht gerade mit Brexit beschäftigt ist.

Die erste Verspätung des Tages erlebe ich dann im Intercity von 17.16 Uhr nach Lüttich (über Ulflingen): „Technische Probleme an einem vorausfahrenden Zug“ informiert der Schaffner. In Kautenbach laufen wir mit einer Verspätung von acht Minuten ein. Der Anschluss nach Wiltz ist bereits abgefahren. Pech für die vielen Kunden, die in die Ardennen-Stadt wollen: Ihr Feierabend muss sich noch eine halbe Stunde gedulden. Ulflingen erreicht der Intercity dann wieder pünktlich.

Fazit Tag 3: Daumen hoch! (Zumindest für mich.)


Tag 4: Mittwoch, 27. März

Ulflingen-Luxemburg-Arlon-Athus-Virton-Libramont und zurück
Ich habe einen Termin in der Stadt und verlasse Ulflingen um 7.35 Uhr fahrplanmäßig mit dem Intercity aus Lüttich. Im neuen Bahnhof Pfaffenthal-Kirchberg steige ich aus und setze meine Reise mit dem städtischen Bus fort. Sehr praktisch, die Fußwege sind viel kürzer als im Hauptbahnhof Luxemburg. Jedes Mal genieße ich die kühne und angenehme Architektur und die Fahrt mit der Standseilbahn. Oben lädt ein sehr gepflegtes und sympathisches Café zur Einkehr ein und bietet dem eiligen Pendler die Möglichkeit, sich auf dem Nachhauseweg mit Gebäck und Brot zu versorgen. Leider vermisse ich einen Kiosk (mit Zeitschriften, Obst und Alltagsartikeln) und einen Briefkasten. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch?

Nach meinem Termin breche ich zu der letzten Fahrt auf: Linie 50 nach Kleinbettingen und Arlon, einst eine der großen europäischen Magistralen. Wie Delikatessen auf einer Speisekarte lasse ich mir die Namen der berühmten Expresszüge, die auf dieser Strecke verkehrten, in Gedanken auf der Zunge zergehen: Edelweiss (Amsterdam-Zürich), Italia-Express (Brüssel-Mailand-Rom), Ostende-Mailand Express, Iris (Brüssel-Zürich) … Nichts davon ist geblieben. An die Stelle der Luxuszüge sind bescheidene Regional-Expresse nach Brüssel und Arlon getreten, und Personenzüge, die im Stundentakt zwischen der Hauptstadt und Kleinbettingen pendeln: Arbeitsanzug anstatt Smoking, langweilig, aber praktisch …

Als Abschluss meiner Tournee über die Gleise der CFL gönne ich mir noch eine Fahrt von Arlon über Athus und Virton nach Libramont, eine SNCB-Linie, die als Teil des luxemburgischen Berufsverkehrs funktioniert und die erst vor wenigen Jahren für den Personenverkehr wiedereröffnet wurde, sehr malerisch an der belgisch-französischen Grenze und den südlichen Ausläufern der Ardennen entlang. Von Libramont dann mit Umsteigen in Luxemburg wieder zurück nach Ulflingen, wieder pünktlich … Ich wäre auch per Bus von Libramont nach Bastogne und weiter nach Wiltz und Ulflingen gelangt!

Fazit Tag 4: Daumen hoch!


Gesamt-Fazit:

Selbstverständlich ist dieser Bericht nur eine Momentaufnahme. Ich habe während vier Tagen das gesamte CFL-Netz bereist (mit Ausnahme der beiden Zweiglinien Nörtzingen-Rümelingen und Esch-Audun). Angenehm in Erinnerung geblieben sind mir die meistens gepflegten und sauberen Bahnhöfe, die sich wohltuend von vergleichbaren Anlagen im benachbarten Ausland abheben. Sie spiegeln einen ganz eigenen unverwechselbaren CFL-Stil wider. Ich betrachte sie als Teil des Nation Branding. Auch sah ich in keinem Zug abgeschlossene, nicht funktionsfähige Bordtoiletten. Ein Lob geht auch an die stets freundlichen, gut gelaunten und hilfsbereiten Zugbegleiter. Sie sind eine junge und sympathische Mannschaft, ein Aushängeschild, auf das die CFL stolz sein kann.