Weniger Tote, trotzdem Protest: Frankreich schafft Tempo 80 teilweise wieder ab

Weniger Tote, trotzdem Protest: Frankreich schafft Tempo 80 teilweise wieder ab

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Seit knapp einem Jahr gilt in Frankreich Tempo 80 auf Landstraßen – doch nun können Kommunen und ländliche Verwaltungsbezirke die Höchstgeschwindigkeit in Eigenregie wieder heraufsetzen.

Dafür machte die französische Nationalversammlung am Donnerstagabend den Weg frei. Die Absenkung auf Tempo 80 war höchst umstritten und einer der Auslöser der „Gelbwesten“-Proteste im Herbst. Überschreitungen wurden mit einem Bußgeld von mindestens 68 Euro geahndet. Die nun beschlossene Neuregelung erlaubt es Bürgermeistern und den Präsidenten der Départements, selbst über das Tempolimit zu entscheiden. Regierungschef Edouard Philippe betonte aber, sie müssten „das höchstmögliche Sicherheitsniveau auf den Straßen garantieren“. Zu den betroffenen Streckenabschnitten soll die zuständige Straßensicherheitsbehörde nach dem Willen der Parlamentsmehrheit jeweils eine Studie erstellen.

Weniger Tote

Seit dem vergangenen Juli galt auf rund 400.000 Kilometern Landstraße das neue Tempo 80 statt zuvor 90. Die Regierung schätzte, damit pro Jahr zwischen 300 und 400 Menschenleben retten zu können – Raserei ist Todesursache Nummer 1 im Straßenverkehr in Frankreich. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Verkehrstoten in dem Land dann auf den historischen Tiefstand von 3.259. Dank Tempo 80 habe es 127 Tote im zweiten Halbjahr weniger gegeben, argumentierte das Verkehrsministerium.

Auf dem Land sorgte die Geschwindigkeitsbegrenzung jedoch für Proteststürme. Sie wurde als Entscheidung einer selbstgefälligen Pariser Elite um Präsident Emmanuel Macron gesehen. Neben den hohen Spritpreisen und der geplanten Anhebung der Ökosteuer war das Tempolimit eine der Ursachen für die „Gelbwesten“-Proteste ab November. In der Folge wurden zahlreiche Radarfallen demoliert, zu Jahresbeginn waren nach Angaben des Innenministeriums 60 Prozent der Blitzer kaputt. In der Parlamentsdebatte warf nun vor allem die konservative Opposition der Regierung vor, Frankreich „lange Krisenwochen“ beschert zu haben.

Abgeordnete nannten Tempo 80 eine „Dummheit“ und das „Symbol eines Frankreichs der zwei Geschwindigkeiten“. Allerdings gibt es auch in Städten immer stärkere Geschwindigkeitsbeschränkungen. Auf der Pariser Ringautobahn etwa wurde die Höchstgeschwindigkeit bereits vor fünf Jahren auf 70 km/h gesenkt, Experten empfehlen eine Absenkung auf Tempo 50.

 

O.J.
11. Juni 2019 - 10.51

Leider stehen die Radare nicht nur an "gefährlichen" Stellen, sondern auch an "einträglichen" Stellen. Was Frankreich betrifft : Endlich gibt es Einsicht! Ich bin der Meinung dass man Tempolimits nicht verallgemeinern kann. Es gibt Autos, mit denen kann man sicherer und schneller fahren als mit anderen. Auch steigern montone langsame Fahrten nicht gerade die Aufmerksamkeit im Verkehr. Jedenfalls bin ich auf deutschen Autobahnen mit 200 km/h hellwach während ich mit 90km/h in Thionville fast einschlafe.

Jacques Zeyen
11. Juni 2019 - 9.44

Wenn der Staat (es gab auch schon Blitzer vor FB) genötigt ist an gefährlichen Stellen Radare einzusetzen,weil Raser hier den Fuß nicht vom Pedal nehmen und sich,und vor allem andere,gefährden,dann ist das eben ein trauriger Beweis von Unmündigkeit. Ich selbst habe keine Probleme damit. Und wenn in Stoßzeiten von allen Seiten mit 130Km/h an ein Nadelöhr (Kirchberg oder Baustelle)herangefahren wird,dann ist der Stau in kurzer Zeit perfekt. Einfache Rechnung.

n der Parad
10. Juni 2019 - 20.23

...an deen Saachen sin besonnesch deï Grëng immens gudd!Waat den Verkeïer ugeet....brengt mengen Landsleit(jo ech wunnen am Frankreich!!)en Grimmel meï Disziplin bei,dann geet esou Villes besser,mee,daat ass eben chose implossible!

Jek Hyde
10. Juni 2019 - 17.33

Domat hu Der volkommen recht. Ech sin 100% mat Iech d'accord. Beschoulmeeschteren nennen ech diktéieren, vun Diktatur.

Frank Goebel
10. Juni 2019 - 16.48

Tote im Straßenverkehr je 100.000 Einwohner: Österreich: 5,2 Frankreich: 5,5 laut "Road Safety Report 2018" der WHO

Hubertus
10. Juni 2019 - 16.44

Den FB huet bis elo nach GUER NEISCHT vu Resultater bruecht. Guer neischt. Hiem a sei Kolleg Hammelman kenne just die aaner Leit beschoulmeeschteren. Awer Resultater brengen se keng färdech !!!

mossong nico
10. Juni 2019 - 16.32

In Östereich gild Tempo 100 auf Landstraßen auch inTunnels auf der Autobahn von Linz nach Wien 140...Jetz die Frage haben sie die Östereicher mehr Unfälle oder weniger ???

Nomi
10. Juni 2019 - 15.56

De Probleem bei den Vitesslimitatio'unen vum FB ass den JoJo ! Ob der N7 ass et ab Friedhaff 110km/h, dann 70, dann rem fir 100m 90, an dann rem 70, 90, 110 fir 150m, etc, etc ! Et steht een daurend oofwiesselnd um Gas an ob der Brems. An wann een Scheld net so'u richteg matkritt huet ass een komplett am Besch wei' och den FB !

Jek Hyde
10. Juni 2019 - 15.28

Den Här Fr. Bausch wärt dach elo net ausflippen wann en dât liest. ;-)